Kurzbeschreibung:
Papst Innozenz III. entfachte im frühen 13. Jahrhundert einen Krieg gegen die Albigenser, die okzitanischen Katharer. Dieser als ‘Kreuzzug’ etikettierte Krieg wurde mit bis dahin beispielloser Härte und Grausamkeit geführt. Er nahm alsbald den Charakter einer Eroberung an und ließ die Frage nach dem ‘rechten Glauben’ sukzessive in den Hintergrund treten. Jörg Oberste hat jetzt die erste deutschsprachige Monographie zu diesem Albigenserkrieg (1209–29) vorgelegt, der eine entscheidende Zäsur im Umgang der mittelalterlichen Kirche mit religiösen und politischen Feinden markiert. Im Mittelpunkt des Buches steht das für die Dynamik des Kriegsverlaufs entscheidende Machtdreieck Papst – französischer König – Graf von Toulouse. Dessen präzise Analyse lässt die Verbindung zwischen Religion und Herrschaft, die das Mittelalter allgemein kennzeichnet, besonders scharf hervortreten. Zugleich stellt Oberste die okzitanischen Gesellschaft vor und während des Krieges anschaulich dar.
Karten und Abbildungen, eine ausführliche Bibliographie und ein Register bereichern diese spannend und anschaulich geschriebene Gesamtdarstellung.
Über den Autor:
Jörg Oberste, geb. 1967, Forschungsaufenthalte in Princeton, Toulouse und Paris, seit 2002 Hochschuldozent für Mittelalterliche Geschichte in Dresden.
Meine Meinung:
Das Buch beschreibt die Geschichte der Albigenser (auch Kartharer) in einer sehr spannenden Form, es liest sich flüssig, leicht verständlich und ist mit Karten und Fotos aufgelockert. Zu sehr vielen historischen Momente hat der Autor Zitate von damaligen Geschichtsschreibern eingefügt, die zwar immer sehr parteiisch berichten, aber für mich als Leser interessant waren, eine Art Augenzeugenbericht eben.
Die Rolle die die katholischen Kirche gespielt hat, ist erschreckend. Ein Beispiel: Die Kreuzzügler haben Béziers erobert und sollen nun die Kartharer bestrafen. Weil sie aber nicht wissen, wie sie Katholiken von Kartharer unterscheiden sollen, ermorden die Kreuzzügler alle Einwohner der Stadt, auch die Alten, Frauen und Kinder.
Im Verlauf des Krieges wird immer deutlicher, dass es nur sehr nebensächlich gegen die Albigenser geht und der Krieg sich vor allem um die Macht dreht, es ist ein Krieg der Franzosen gehen Okzitanien in der die Kirche oft sehr hinterhältig mitmischt.