Der schwarze Kreis - Veit Bronnenmeyer (gelesen von Volker Heißmann)

  • Dauer: ca. 107 Minuten (ungekürzte Lesung)
    Medienträger: 2 CDs (alternativ auch als Download erhältlich)


    Rückentext:
    Fürth, 1964. Ein Mord ist geschehen in der Ludwig-Erhard-Metropole. Doch der junge Wachtmeister Georg Keil ist der einzige, der nicht glaubt, daß es sich um einen Unfall mit dem ebenso neumodischen wie lebensgefährlichem Gasherd handelte. Und weil sich die Kripo mehr für den bevorstehenden Besuch des Bundeskanzlers interessiert, beginnt Georg, auf eigene Faust zu ermitteln. Amüsant und amourös, nostalgisch und spannend bis zum Schluß ...


    Autor:
    Veit Bronnenmeyer wurde 1973 in Kulmbach geboren. Er wuchs in Lauf/Pegnitz auf. Es folgten Abitur in Nürnberg, Schreinerlehre in Reichenschwand und Studium der Sozialen Arbeit in Bamberg. Seit 2001 lebt er in Fürth und arbeite seit 2004 daselbst im Schul- und Bildungsreferat. Im Nebenberuf ist er freier Schriftsteller. Bisher sind von ihm die Kriminalromane "Russische Seelen", "Zerfall" und "Stadtgrenze" erschienen. 2009 erhielt er für den Kurzkrimi "Eigenbemühungen" den Agatha-Christie-Krimipreis.


    Sprecher:
    Volker Heißmann wurde 1969 in Fürth geboren. Mit Leib und Seele ist er Fürther und setzt sich persönlich und als Künstler für seine Heimatstadt und für die Fürther ein. Vor seiner komödiantischen Karriere absolvierte er eine Ausbildung zum Hotelfachmann. Seit 1990 steht er zusammen mit seinem Kollegen Martin Rassau auf der Bühne. Die bekanntesten Bühnenrollen der beiden: das schrille Witwenpärchen Waltraud und Mariechen. Inzwischen ist Volker Heißmann in verschiedenen Sendungen zu sehen und bekam 2008 im BR seine eigene Sendung "Das ist Heissmann".


    Meine Zusammenfassung:
    "Die eine Hälfte der Stadt arbeitete bei Grundig, die andere bei Schickedanz."
    Das ist die Zeit, in der dieser liebevoll gestaltete, fast schon historisch zu nennende Krimi spielt, und deren Heraufbeschwörung den Fürthern ein wehmütiges Seufzen entlocken wird.
    Wir befinden uns mitten im Wirtschaftswunder, an allen Ecken geht es aufwärts, immer mehr Autos bevölkern die Straßen und die Stadt hat ihre liebe Not dieser Neuerung mit Parkplätzen und teuren Ampeln Rechnung zu tragen. Selbst die damals vorhandene Stadtpolizei wurde mit solch modernen Gefährten aufgerüstet, die jedoch aufgrund der hohen Unterhaltskosten nur sparsam eingesetzt wurden.


    Der Besuch des Bundeskanzlers Ludwig Erhard, prominentester Sohn der Stadt, steht unmittelbar bevor und die gesamte Polizeibehörde steht Kopf. Da will niemand auf den Einwand eines kleinen "Fußlatschers" (Polizist der seine Streife zu Fuß machen muss) hören, dass der Tod einer ihm bestens bekannten Rentnerin kein Unfall gewesen sein kann. Einer der Kripo-Beamten gibt ihm jedoch den inoffiziellen Rat, dass erst einmal Beweise vorliegen müssten bevor eine teure Untersuchung eingeleitet werden könne.
    So beginnt Georg also, unterstützt von seinem Schwarm Gisela und seinem Wachvorsteher Hacker, dem er die Sache mit der Aussicht auf eine Portraitaufnahme in den Fürther Nachrichten schmackhaft gemacht hat, zu ermitteln.


    Meine Rezension:
    Dieser Krimi lebt von der Nostalgie der Zeit und von der Kauzigkeit der Charaktere, denen Volker Heißmann mit unterschiedlichen Stimmen und seinem Fürther Heimatdialekt Authentizität verleiht (der Hauptfigur übrigens nur ganz dezent, als Erzähler so hochdeutsch wie es einem Fürther nur möglich ist, um Nicht-Franken nicht zu verschrecken). Auch wenn man durchaus merkt, dass er kein "professioneller" Sprecher ist, dafür, dass das Hörbuch aber gerade mal in zwei Sitzungen und unter recht unbequemen Verhältnissen eingespielt wurde (so erklärte Heißmann zumindest bei der Präsentation), finde ich das Ergebnis recht beachtlich. Einige der eingeflochtenen Anekdoten beruhen übrigens auf wahren Begebenheiten und wurden Bronnenmeyer von einem ehemaligen Polizisten erzählt.


    Ich hatte im November letzten Jahres das Vergnügen, der Premiere des Hörbuches mit Veit Bronnenmeyer und Volker Heißmann im Fürther Rathaus (dem Gebäude in dem die alte Stadtpolizeiwache untergebracht war) beizuwohnen, die insgesamt sehr humorvoll und lustig verlief. Die Besucher der kostenlosen Veranstaltung saßen am Boden und standen bis in die Gänge hinaus Schlange, da der große Sitzungssaal nicht genug Platz bot. Ich hatte zum Glück einen Sitzplatz. :-]
    Das Hörbuch wurde, wie schon die gerade mal 80 Seiten dicke Buchvorlage, im Selbstverlag herausgegeben, ist aber nichts desto trotz (oder gerade deswegen) sehr liebevoll gestaltet. Auf der CD-Hülle finden sich einige der Illustrationen von Silke Klemt wieder, die auch das Buch zieren und die CDs selbst sind, passend zur Zeit in der sie spielen, wie kleine Schallplatten aufgemacht.


    Wer aus der Umgebung um Nürnberg / Fürth / Erlangen kommt, oder eine Schwäche für Geschichten hat, die in den 60ern spielen, ist mit diesem netten kleinen Nostalgie-Krimi sicher nicht schlecht beraten. Er ist natürlich kein herausragendes literarisches Meisterwerk oder bietet nervenzermürbende Spannung, aber darauf erhebt er auch an keiner Stelle Anspruch. Er möchte unterhalten und die "Gute Alte Zeit" wieder ein Stück weit auferstehen lassen. Laut Veit Bronnenmeyer ist es übrigens durchaus möglich, dass es eine Fortsetzung um den Wachtmeister Georg Keil geben wird. Wenn dem so ist, hoffe ich sehr, dass auch das Hörbuchprojekt mit Volker Heißmann seine Fortsetzung finden wird.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

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