Kjell Ola Dahl - Blutfeinde

  • Titel: Blutfeinde
    OT: Svart Engel
    Autor: Kjell Ola Dahl
    Übersetzt aus dem Norwegischen: Kerstin Hartmann
    Verlag: Bastei-Lübbe
    Erschienen als TB: Mai 2010
    Seitenzahl: 399
    ISBN-10: 340416427X
    ISBN-13: 978-3404164271
    Preis: 8.99 EUR


    Das sagt der Klappentext zu diesem Buch:
    Ein Polizist wird ermordet. Mitten in Oslo. Bei einer Massenschlägerei hat sich ein Schuss gelöst. Ein heikler Fall für Kommissar Gunnarstranda, denn seinetwegen wurde der Polizist kurz zuvor suspendiert. Die Kollegen arbeiten seitdem mehr gegen ihn als mit ihm. Beweise verschwinden aus dem Polizeipräsidium und aus der Wohnung des Opfers. Die Ermittlungen stocken mehr und mehr, und schließlich wird Gunnarstranda der Fall entzogen: Doch Gunnarstranda lässt sich nicht beirren und ermittelt auf eigene Faust weiter. Bis ein zweiter Mord geschieht.
    Der Autor:
    Kjell Ola Dahl, geboren 1958 in Gjvik, lebt mit seiner Familie in Askim bei Oslo. Im Jahre 2000 hängte er seinen Lehrerberuf an den Nagel und widmet sich seither ganz dem Schreiben. Ausgezeichnet mit dem Riverton-Preis.


    Meine Meinung:
    Sehr schöne Krimiunterhaltung aus Norwegen. Dahl hat einen ganz besonderen Erzählstil. Er erzählt ruhig, aber diese Ruhe geht nicht auf Kosten der Spannung. Wilde Action ist dagegen nicht so sein Ding. Die Geschichte ist in sich stimmig und logisch aufgebaut. Seine handelnden Personen zeichnet Kjell Ola Dahl sehr intensiv und schafft es, ihnen wirklich eine eigene Persönlichkeit zu verpassen. Man hat bei Dahl auch das Gefühl, dass er eben genau weiß worüber er schreibt. Unaufgeregt erzählt er eine Geschichte die sicher nicht nur den Liebhaber skandinavischer Krimis in ihren Bann zieht. Hervorzuheben ist aber auch, dass dem Autor die Motivationen der handelnden Personen sehr wichtig sind. Der Leser erfährt warum so oder so gehandelt wird, nichts bleibt im Dunkeln und lose Handlungsfäden wird man vergebens suchen. Vielleicht sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der Erzählstil des Autors immer ein klein wenig melancholisch wirkt; gerade diese leise Melancholie ist es aber, die den ganz besonderen Reiz dieses Buches ausmachen. Empfehlenswert.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Kjell Ola Dahl hat hier eine wirklich komplex angelegte, gut durchdachte und logisch nachvollziehbare Story hingelegt; aber die Art und Weise, wie der Autor sie vorträgt, fand ich nahezu unerträglich, denn dieses Buch besteht - grob geschätzt - zu fünfundneunzig Prozent aus Dialogen. Grundsätzlich mag ich dialoglastige Bücher, dennoch sollte die Handlung nicht zu kurz kommen - doch genau das ist hier der Fall. Seitenweise darf der Leser mitverfolgen, wie die ermittelnden Beamten Vermutungen anstellen, Fakten darlegen, das Für und Wider abwägen und der Auflösung des Ganzen somit immer näher kommen. Das hat schon Endlosschleifencharakter und sorgte dafür, dass - zumindest bei mir - zu keiner Zeit Spannung aufkam. Letztlich hat nur mein Interesse an der Auflösung und die Hoffnung, dass es möglicherweise doch noch mal spannend wird, dafür gesorgt, dass ich mich durch die knapp vierhundert, zum Teil sehr ermüdenden Seiten gequält habe. "Blutfeinde" ist das erste Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe - und es wird mit Sicherheit auch das einzige bleiben. Prädikat Schmerzgrenze.

  • Der Polizist Ivar Killi befindet sich gerade im Krankenstand und wird bei einer Massenschlägerei erschossen. Die Ermittlungen nimmt Kommissar Gunnarstranda auf. Er ist bei den Kollegen sehr unbeliebt, da er an der Suspendierung von Killi beteiligt war. Er erfährt deshalb keinerlei Unterstützung von ihnen, was ihn aber nicht weiter beeindruckt. Als Beweise verschwinden, wird Gunnarstranda der Fall entzogen.


    Nach seiner Versetzung arbeitet er dann mit Frank Frolich zusammen, der gerade den verschwundenen Rechtsanwalt Arne Welhaven sucht. Doch Gunnarstranda lässt auch sein alter Fall nicht los und er ermittelt parallel. Wie dann die beiden Fälle schlussendlich zusammenführen und gelöst werden, konnte der Leser nicht ahnen. Mehr möchte ich vorab auch nicht verraten.


    Die Story ist spannend geschrieben, logisch aufgebaut, der Lösungsweg sehr verschlungen und es hat sich deshalb die Handlung teilweise sehr gezogen. Die Protagonisten sind treffend charakterisiert, die Atmosphäre konnte gut nachvollzogen werden. Ein solider Krimi.