Einkommen für alle von Götz W. Werner

  • Götz W. Werner "Einkommen für alle"


    Verlag: Bastei Lübbe


    ISBN: 3404606078


    Erscheinungsjahr: Oktober 2008 (TB)


    Seitenzahl: 238


    Über den Autor:
    Götz W. Werner, geboren 1944, ist Gründer und Mitinhaber der Drogeriemarktkette dm, die weltweit über 1400 Filialen betreibt.
    Zudem ist er Leiter des Interfakultativen Instituts für Entrepreneurship an der Universität Karlsruhe. Werner gründete ferner die Initiative Unternimm die Zukunft,ist Präsident des EHI Retail Institute e.V. (EHI) und zugleich Aufsichtsratmitglied der GLS Gemeinschaftsbank.
    Für sein Engagement erhielt er verschiedene Auszeichnungen, u.a.das Bundesverdienstkreuz am Bande und das Bundesverdienstkreuz I.Klasse.
    Neben seinen beruflichen Aktivitäten setzt sich Werner für Straßenkinder in Äthiopien ein und unterstützt soziale und kulturelle Zwecke.


    Über den Inhalt:
    Seit 2005 setzt sich Götz W.Werner für ein bedingungsloses Grundeinkommen in Deutschland ein. In seinem erstmals 2007 erschienenen Buch plädiert der Unternehmer für freiheitliche Grundrechte und die Würde des Einzelnen, die nur durch ein Existenzminimum gesichert werden können.
    Anhand dieser These setzt sich Werner zunächst mit Produktionsarbeit und Beschäftigungsquoten auseinander und beschreibt im Anschluss daran, wie er seine Ideen im eigenen Unternehmen verwirklicht. Im letzten Kapitel seines Buches erklärt er, warum Deutschland auf eine Ausgabensteuer setzen sollte.


    Meine Meinung:
    Was wäre wenn es in Deutschland ein bedingungsloses Grundeinkommen für jeden Einzelnen geben würde?
    Der Unternehmer Götz. W. Werner hat sich auf dieses Gedankenspiel eingelassen und es nicht nur bei einer Idee belassen.
    Anhand einer volkswirtschaftlichen Bestandsaufnahme, die den Leser zunächst scheinbar überfordert, zeigt der Autor wie es um die heutige Erwerbsarbeit bestellt ist und auf absehbare Zeit nur noch sehr wenige Menschen ein Einkommen aufgrund von Produktionsarbeit erzielen werden. Auch dem nichtinformierten Leser erklärt der Autor in verständlicher Sprache, warum die Erwerbsarbeit weiter zurückgehen wird und sich unsere Gesellschaft neue Betätigungsfelder suchen muss.


    Eines dieser neuen Betätigungsfelder könnte nach Werners Auffassung beispielsweise Kulturarbeit sein, die ausgebaut werden und damit zu einer verbesserten Bildung unseres Landes beitragen kann. Hinter dieser Idee, jedem Bürger ein Grundeinkommen zuzubilligen und Arbeit zu honorieren, die unsere Politik bislang Ehrenamtlichen überlassen hat, steckt nicht nur ein
    ethischer Aspekt. Der Autor will mit seinen Plänen Impulsgeber und Zukunftsgestalter für eine gerechte und zufriedene Gesellschaft sein und die politische Führung in Deutschland zum Umdenken bewegen.
    Dass beim bedingungslosen Grundeinkommen der Schluss naheliegt, dass einige Erwerbslose sich keine Beschäftigung suchen, mag möglich sein. Auch mit dieser Argumentation setzt sich der Autor auseinander und überzeugt erfolgreich.


    Wie groß sein Vertrauen in die arbeitende Bevölkerung ist, zeigt Werner beim Einblick das von ihm gegründete Unternehmen dm.
    Dabei verschweigt er nicht, dass auch er beim Aufbau seines Geschäftes unterschiedliche Lernprozesse im Mitarbeiterumgang durchlaufen und vertrauen lernen musste.Doch Werner geht noch einen Schritt weiter und beweist, dass sein Idee keine Utopie bleiben muss. Er fordert konkret die
    Abschaffung der Einkommensteuer und skizziert, wie durch Steuern auf Konsumgüter ein Grundeinkommen für jedermann möglich ist. Dabei verdeutlicht er, dass es dieses Existenzminimum bereits gibt und hinterfragt, warum der steuerliche Freibetrag nicht ausgezahlt wird.


    Götz W. Werner hat mit seinem Sachbuch "Einkommen für alle" ein kluges, verständliches und vor allem visionäres Buch geschrieben, das es verdient, von der Politik beachtet und von einer breiten Bevölkerungsschicht gelesen zu werden.



    Fazit:
    Empfehlenswert für Politik- und Wirtschaftsinteressierte, die gedanklich nicht im Reformstau stecken!

  • danke für die schöne Vorstellung. Ich habe mich schon mal vergeblich an "Bürger, ohne Arbeit" von Wolfgang Engler versucht, vielleicht sollte ich mir erst mal Herrn Werner zu Gemüte führen :gruebel

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • danke für die tolle Rezension :wave


    ich habe mir gestern ein Interview mit Herrn Werner angesehen, in dem es um dieses Thema ging und wusste gar nicht, dass er auch ein Buch darüber geschrieben hat. Ich glaube, das werde ich nun auch lesen. Den Gedanken eines bedingungslosen Grundeinkommens finde ich sehr spannend.


    Wen es interessiert, hier das Interview:
    Teil 1
    Teil 2