6 CDs
420 Minuten
gekürzte Lesung
Vorleser: Andreas Fröhlich, Anna Thalbach
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Zum Inhalt
Die junge und sehr begabte Musikstudentin Sophie lernt an der Hochschule den geheimnisvollen Cellisten Nathanael Grigori kennen. Schnell ist sie über beide Ohren in Nathanael verliebt und nimmt auch hin, dass dieser von sich selbst so gut wie nichts preisgibt. Nach einer kurzen und heißen Affäre verschwindet Nathanael spurlos aus Wien und lässt die schwangere Sophie allein zurück...
Zur Autorin
Leah Cohn, geb. 1975 in Linz, Österreich, hat Geschichte, Philosophie, Theologie und Religionspädagogik studiert. Seit mehreren Jahren arbeitet sie als Fernsehjournalistin und lebt in Frankfurt am Main. Der Name Leah Cohn ist ein Pseudonym von Julia Kröhn.
Meine Meinung
Angezogen von dem ansprechenden Titelbild und den beiden Sprechern Anna Thalbach und Andreas Fröhlich griff ich trotz der eher schlechten Rezensionen zu diesem Hörbuch.
Das größte Manko des Hörbuchs ist für mich die scheinbar aktuellen Trends folgende stereotype Handlung. Eine Jugendliche/junge Frau trifft einen geheimnisvollen Fremden, der übernatürliche Fähigkeiten besitzt bzw. ein Gestaltenwandler ist. Letzteres bleibt so lange wie möglich im Unklaren. Entweder die junge Frau selbst und/oder gemeinsamer Nachwuchs möchte auch über diese Fähigkeiten verfügen oder besitzt sie (unwissentlich) bereits. Natürlich sind sie und ihr männlicher Partner den meisten anderen dieser Art dann weit überlegen und sehen vermutlich noch besonders gut aus…. Dementsprechend schablonenhaft wirken die Figuren in "Der Kuss des Morgenlichts", das auf der momentanen Engel/Nephilim-Welle schwimmt.
Sophie ist für mich bis zum Ende hin blass, naiv und ihr eigenwilliges Handeln oft nicht nachvollziehbar, Nathanael taucht viel zu selten auf und so bleibt auch er mir fremd. Die gemeinsame Tochter Aurora wirkt wenig kindlich, ihr Verhalten sonderbar. Einzig Sophies Freundin Cara wirkt vielschichtiger, spielt aber leider nur eine Nebenrolle. Insgesamt sind die Figuren fein säuberlich in schwarz und weiß unterteilt, die Handlung unspannend weil weitgehend vorhersehbar, bis hin zum enttäuschenden Ende.
Andreas Fröhlich liest gewohnt gut, sprach die düstere Figur mit perfekter Intonation. Im Gegensatz dazu hatte ich auf der ersten CD gelegentlich den Eindruck als ob Anna Thalbach ab und zu ins Stocken käme und erst ab der zweiten CD empfand ich ihren Vortrag als zu der spröden Sophie passend.
Fazit: Eigentlich eine reizvolle Idee, die mich in dieser Umsetzung nicht überzeugen konnte und auch die sonst herausragende Anna Thalbach konnte mich diesmal nicht begeistern. Keine Lese- bzw. Hörempfehlung.