'Im Land der Feuerblume' - Seiten 221 - 330

  • Wie also schon befürchtet, getrennte Wege für Elisa und Cornelius.
    Wenn einer sagt: "ich werde auf Dich warten", dann kann man in fast allen Fällen davon ausgehen, dass das nicht der Fall sein wird. Bin gespannt, wer von beiden sich einem Anderen zuwenden wird...


    Der Retter in der Not hat sich also wirklich als Sklavenhalter erwiesen, der die Siedler auf eigene Rechnung schuften lässt. Die "Flucht" hinterlässt dann auch ein ungutes Gefühl. Ich denke mal, dass wir Konrad Weber und seine Söhne nicht zum letzten Mal gesehen haben.


    Greta übertrifft meine schlimmsten Erwartungen. Sie ist die Stimme, der Bruder die ausführende Hand. Zusammen gibt das eine hochexplosive und furchtbare Mischung.
    Ich bin da hin und her gerissen, versuche ja immer, auch bei so schwierigen Protas noch immer etwas Gutes zu sehen. Getrieben zu dem Mord wurden sie ganz klar durch die jahrelangen Schikanen des Vaters und all diese aufgestauten Ängste, Enttäuschungen und unterdrückten Gefühle mussten sich irgendwann Bahn brechen. Eine Abreibung hätte ich verstanden, aber dass sie ihn wirklich umbringen, das hat mich entsetzt. Sie sind 14 und 15. Halbe Kinder...


    Wunderschön fand ich die Schilderungen, als die Siedler das erste Mal den See sehen. die Ehrfurcht, die Elisa verspürt, das Gefühl, endlich angekommen zu sein, dieser Einklang mit dem Land, für diesen einen Moment, das war auch für mich als Leser erlebbar :-)


    Cornelius bewundere ich für seine Geduld, die er mit seinem Onkel hat. Ich kann verstehen, dass er sich ihm verpflichtet fühlt, aber irgendwann muss es doch mal gut sein. Der Pastor ist genauso ein Jammerlappen wie Elisas Vater. Beides Menschen, die nur sich selbst sehen und sich jeden Tag aufs neue bestätigen, wie bedauernswert sie doch sind. Schrecklich :rolleyes


    Ich hab mir erst mal angeschaut, was eine Araukarie ist. Das muss die Hölle gewesen sein, diese Dinger zu fällen:


    http://apotheke-hausdorffstras…em-chilenische-araukarie/


    Das hat schon was von einem Kaktus-Gewächs.

  • Mein Gefühl hat mich also nicht getäuscht, Konrad Weber lässt die bedauernswerten Menschen für sich schuften. Das die Übersiedler hart arbeiten müssen haben sie gewusst, dass sie aber die ganze Plackerei nicht für sich und um sich eine Zukunft aufzubauen leisten sondern um einen anderen Reich zu machen ist bitter. Es dauert ja eine ganze Weile bis sie sich einigermassen organisieren und an eine Flucht denken.


    Wie Bouquineur schon geschrieben hat, ist die Tat von Greta und Viktor grenzwertig. Ein von mir nicht erwarteter Hergang, der den Leser wie ein Paukenschlag aufschreckt und zum nachdenken zwingt. Niederschlagen ja, aber gleich töten? An diesem Totschlag habe ich noch etwas zu kauen und er liegt mir etwas schwer im Magen. Ich bin noch daran dies für mich gefühlsmässig einzusortieren.


    Ich habe das Gefühl, wenns um Landschaftsbeschreibungen geht blüht Carla Federico richtig auf. Das weckt ja richtiges Reisefieber in mir! Ich kann mir diese herrlichen Landschaften und Orte vor meinem inneren Auge richtig gut vorstellen. Natürlich tun die Fotos auf Carlas Homepage und diejenigen die via Google zu finden sind ihr übriges dazu...

  • Hallo,
    Gretas und Viktors Mord (oder vielmehr Totschlag) an ihrem Vater, gehört sicher zu den heftigsten, wenn nicht gar unerträglichsten Szenen in dem Buch. Das verstärkt im übrigen ein sehr verhängnisvolles, ja, gar krankes Verhältnis, das die Geschwister zueinander entwickeln.


    Für mich ist Viktor, obwohl er die Tat letztlich ausführt, der Schwächere - derjenige, der unkontrolliert und aus Verzweiflung agiert.
    Greta ist eindeutig die gefährlichere - weil die Figur mit den psychopathischen Zügen (z.B. völlige Empathielosigkeit, wie sie ja auch beim Brand auf dem Schiff erweist).


    Beim Schreiben ging mir die Figur der Greta aber unglaublich nah. Ohne Zweifel: Sie ist gefährlich, unberechenbar, kalt, manchmal richtig bösartig. Aber tief drinnen ist sie auch ein verschrecktes, überfordertes, ungeliebtes Kind, das sich - siehe Cornelius - schlichtweg nach jemandem sehnt, der für sie da ist und ihr Gutes tut. Letztlich ist es auch Verzweiflung, die sie derart hat verhärten lassen - nur, dass sie im Unterschied zu Viktor die abgebrühtere ist.


    Liebe Grüße,
    Julia

  • Oh man, diese armen Menschen haben ja was erlebt, bis sie endlich ihr Ziel erreicht haben. Erst die ganze Planung und dann erwischt sie auch noch dieser Konrad Weber!
    Zum Glück ist dies noch mal gut gegangen.


    Aber die Geschichte mit Greta und Viktor ist echt heftig. :yikes
    Aber ich gebe Frau Frederico Recht. Die Tat ist schlimm, ja, aber die beiden sind einfach Kinder, die nie geliebt und misshandelt wurden. Da ist es doch wirklich kein Wunder, dass Greta z.B. ein psychopatisches Verhalten entwickelt.


    Aber die Gruppe hat den See gefunden, den sie gesuchth haben, und wie es aussieht, liegt nun eine Menge Arbeit vor ihnen. Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht.
    Und vor allem bin ich gespannt darauf, wann sich Elisa und Cornelius wiedersehen. :-]


    So, muss jetzt weiterlesen. :grin

  • So, ich bin auch am See angekommen. Endlich! Diesen Abschnitt fand ich nur deprimierend und hab deswegen wohl auch ein bisschen länger gebraucht...


    Dieser Konrad Weber ist ja eine Ekel wie es im Buch steht (im wahrsten Siine des Wortes)! Bisschen erstaunt war ich über die Tiroler, die so mir nix dir nix auftauchen, und dann hab ich gebibbert, ob Viktor nicht alle verrät... Lambert hätte dann ja auch beinahe noch alles vermasselt! Aber meine Sorge, dass ich mich den Rest des Buches über ihn ärgern muss, war wohl unbegründet - dank (ist hier wohl das falsche WOrt, mir fällt aber grad kein besseres ein) Gretas Plan... aber ich nehme auch an, dass wir dafür von Konrad Weber noch hören werde. Er macht mir nicht gerade den Eindruck, als ob er den Siedlern das durchgehen lassen wollte. Wo war eigentlich sein zweiter Sohn (er hatte doch zwei, oder?)? Mich hätte auch interessiert, wie die Siedler an die Hühner gekommen sind, wo doch vorher schon die Eier unerreichbar waren?


    Und der Pastor! Ich glaube seine einzige Aufgabe ist, Cornelius von Elisa fernzuhalten, um alles spannender zu machen. So ein Idiot! Fährt erst um die halbe Welt, um dort zum Alkoholiker zu werden. Und lässt Cornelius alle Arbeit alleine machen. *grrrr*

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda


  • Huch, die hab ich mir ja ganz anders vorgestellt... irgendwie mit Blättern und so. An denen ist ja nix dran...

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


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  • Zitat

    Original von Waldmeisterin
    Wo war eigentlich sein zweiter Sohn (er hatte doch zwei, oder?)? Mich hätte auch interessiert, wie die Siedler an die Hühner gekommen sind, wo doch vorher schon die Eier unerreichbar waren?


    Wenn ich es recht im Kopf habe (und sich kein logischer Fehler eingeschlichen hat), wird an irgendeiner Stelle erklärt, dass er gemeinsam mit sienem Vater aufgebrochen ist - nur letzterer eben früher zurückkehrt.
    Die Hühner befanden sich die ganze Zeit auf der Hacienda - nur hat Konrad den Siedlern keine Eier abgegeben...
    Liebe Grüße,
    Julia

  • Mich wundert ja, dass die Zeit Annelie und Elisa nicht mehr zusammenschweißt. Annelie hat es schwer, sie ist wohl auch sehr verschieden im Wesen von Elisa, die anderes im Kopf hat. Elisa hat keinen Bedarf nach einer Ersatzmutter. So wird es zwischen den beiden wohl bei einer Zweckgemeinschaft bleiben.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Mich wundert ja, dass die Zeit Annelie und Elisa nicht mehr zusammenschweißt. Annelie hat es schwer, sie ist wohl auch sehr verschieden im Wesen von Elisa, die anderes im Kopf hat. Elisa hat keinen Bedarf nach einer Ersatzmutter. So wird es zwischen den beiden wohl bei einer Zweckgemeinschaft bleiben.


    Ich finde schon, dass es eine Art Beziehung zwischen den beiden gibt, die sich über die Jahre dann auch noch festigen wird. Nicht zuletzt sind sie von der gemeinsamen Sorge um Richard ggeint. Ein inniges Tochter-Mutter-Verhältnis wird das aber in der Tat nicht sein.
    M.E. liegt das später nicht mehr an Elisas anfänglicher Aversion gegen Annelie (die legt sich ja nach deren Todgeburt auf dem Schiff) als vielmehr daran, dass Annelie als mögliche Mutter Elisas nicht taugt - schlichtweg weil sie eher schwach ist und selbst Führung sucht (und teilweise in Jule findet).
    Annelie ist keine Stütze - weder für Elisa noch für andere in der Gemeinschaft: Für diese Funktion sind Christine und Jule ungleich geeigneter.
    Das Sympathische an Annelie ist m.E., dass sie darum auch weiß und gar nicht erst versucht, eine ihr nicht gebührende Rolle einzunehmen.
    Liebe Grüße,
    Julia

  • Zitat

    Original von CarlaFederico
    Wenn ich es recht im Kopf habe (und sich kein logischer Fehler eingeschlichen hat), wird an irgendeiner Stelle erklärt, dass er gemeinsam mit sienem Vater aufgebrochen ist - nur letzterer eben früher zurückkehrt.


    So was hatte ich das auch im Kopf, war mir aber nicht mehr sicher...


    Zitat

    Original von CarlaFederico
    Die Hühner befanden sich die ganze Zeit auf der Hacienda - nur hat Konrad den Siedlern keine Eier abgegeben...
    Liebe Grüße,
    Julia


    Ich hatte es irgendwie mir so vorgestellt, dass das Gelände/der Stall für die Siedler nicht zugänglich war.


    Aber das ist ja das Schöne an Büchern, in jedem seiner Vorstellung sieht es dann doch wieder anders aus! Ich muss gestehen, dass ich da manchmal auch schon mal ein Auge zudrücke: wenn es zB. um Lagebeschreibungen geht. Wenn es da mitten in einem Buch heißt "und links davon liegt das und das" und ich habe mir das aber die ganze Zeit rechts vorgestellt, dann bleibt das in meiner Vorstellung auch da! Kennt ihr das?

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda


  • Danke Julia,


    so in ungefähr habe ich sie mir vorgestellt! Wiki weiss halt doch (fast) alles :grin!

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • In diesem Abschnitt ist ja eine Menge passiert. Am schochierendsten fand ich die Tat von Greta und Viktor, wobei mir Greta immer unheimlicher wird. Und dann die schöne Beschreibung beim Entdecken des Sees.


    Schönen Dank für die Fotos. Jetzt habe ich noch mehr Fernweh und würde gern neu beginnen.

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Zitat

    Original von urlaubsbille
    In diesem Abschnitt ist ja eine Menge passiert. Am schochierendsten fand ich die Tat von Greta und Viktor, wobei mir Greta immer unheimlicher wird. Und dann die schöne Beschreibung beim Entdecken des Sees.


    Schönen Dank für die Fotos. Jetzt habe ich noch mehr Fernweh und würde gern neu beginnen.


    Chile liegt ja leider nicht gleich um die Ecke, sonst wäre ich noch viel öfter dort...aber wen es in die Ferne zieht, dem kann ich dieses Land wirklich wärmstens empfehlen, weil die Natureindrücke sehr stark und die Landschaften so vielfältig sind.


    Letzteres hat den Vorteil, dass ich noch ganz viele Chile-Romane schreiben kann, ohne beim Setting eintönig zu werden. Im Band 2 geht es nach Patagonien, in Band 3 nach Santiago und die Atacama-Wüste und im Band 4 auf die Osterinsel. Jedes für sich eine andere Welt...