Rechtsradikalismus

  • Hallo,


    ein neues Diskussionsthema kann nie schaden.


    Wir wir leider sehen, bekommen in Europa rechtsextreme Szenen und Parteien immer mehr Zulauf, es ist sogar schon soweit, dass sie in Regierungen bzw. Landtagen gewählt werden, und dann durch peinlichste Auftritte bestechen.


    1) Hat man von der Geschichte nichts gelernt?


    2) Wie und warum werden Menschen rechtsradikal?


    3) Wie kann man Rechtsradikalismus bekämpfen?


    Gruß

  • Hallo His....ne kann nicht schaden...nur schade, dass sich so wenige daran beteiligen!




    aus der Geschichte wurde mit Sicherheit nichts gelernt....zumindest nichts was von Bedeutung wäre.


    In Zeiten von sehr hoher Arbeitslosigkeit und einem sehr hohen Ausländeranteil, gibt es sicher immer wieder Gruppierungen, die sich rechts orientieren müssen (wollen), weil sie denken, dadurch irgendwas zu bewirken.


    Bekämpfen???? entsteht dadurch nicht wieder eine Art von Radikalismus??? Muss da nicht irgedwo anders angefangen werden, etwas zu ändern?

  • Zitat

    Original von Historikus


    2) Wie und warum werden Menschen rechtsradikal?


    Wahrscheinlich gibt es unterschiedliche Gründe. Ich denke, bei einem wirtschaftlichen Aufschwung ist der Anteil der Extremen immer geringer als in schweren Zeiten. Wenn dann irgendwo ertönt, dass die Ausländer für die bestehenden Probleme verantwortlich sind, greift mancher das vielleicht ohne weiteres Hinterfragen auf und macht es sich auf diese Art leicht. Ein Sündenbock ist dann schnell gefunden.
    Jugendliche werden möglicherweise durch einen falschen Freundeskreis beeinflusst und lassen sich durch ein scheinbar existierendes Kameradschaftsgefühl von diesen Gruppierungen blenden.


    Hundefreund

  • Hi Einhorn,


    eine Ursache von Rechtsradikalismus ist sicher, dass genau diese Menschen die Schuld für ihre Probleme, die sie zum größten Teil selber verursacht haben, den Schwächeren geben, also auch den Ausländern.


    Oft hört man ja den Spruch: "Die Ausländer nehmen uns unsere Arbeit weg". Wenn man dann weiterforscht, erkennt man, dass diejenigen, die diesen Spruch öfters tätigen, einfach aus mangelnder Qualifikation keine Arbeit finden, bzw. aufgrund ihrer rechtsradikalen Beziehungen scheitern.


    Menschen, die dem Rechtsextremismus verfallen sind, haben offensichtlich auch mit sich selbst Probleme.


    Es gibt jedoch in diesen Szenen so viele Gruppen, zB jene, die auf Gemeinschaft stehen, noch nie Gemeinschaft (also in der Familie) bekommen haben und sich so platten Parolen unterwerfen, um nur das Gefühl zu bekommen, etwas zu sein, sodass man unmöglich verallgemeinern kann, wie man rechtsradikal wird.


    Gruß

  • Was mir bei Rechtsradikalen besonders auffällt:


    Sie haben nur ihre Parolen. Sie können nicht diskutieren, geschweige denn argumentieren, oder fundiert und sachlich auf Gegenfragen eingehen. Folglich verstricken sie sich in Widersprüche, entlarven die eigene Lächerlichkeit im Laufe der Diskussion selbst.


    Das Erstaunliche ist dann, wie fest sie an ihre Parolen halten, auch wenn diese noch so vom Diskussionsgegner ausgehebelt werden. Sie bleiben stur, wie als sie eine Mauer um ihr Selbstwertgefühl hätten, die sie schützt, und damit kein Steinchen zerstört bzw. verschoben wid und so ein wunder Punkt geöffnet wird, machen sie überall die Ohren zu, außer sie hören, was sie hören wollen, nämlich Selbstbestätigung.


    Himmel nochmal, was habe ich heute genommen. ;-)


    Gruß

  • ...ja das muss irgendwas ganz besonderes gewesen sein.....sollte ich auch mal vesuchen.
    Gedanken habe ich immer gute, ich kann das auch in Worte fassen,in Gesprächen.....ich habe nur ein Problem, dass dann auch zu Papier zu bringen....daran hapert es gewaltig. Schade eigentlich.

  • Zitat

    Original von Einhorn
    Hallo His....ne kann nicht schaden...nur schade, dass sich so wenige daran beteiligen![...]


    Find' ich eigentlich nicht schade... Das zeigt, dass dieses Thema die Massen hier nicht polarisiert, ergo auch keine zu rechts eingestellten sich hier tummeln. Das wiederum finde ich deutlich begrüssenswert!


    Was dagegen zu tun wäre... Bildung! Nun denn... leider auch nur eine Stammtisch-Parole...

  • Zitat

    Original von Oryx
    Aber es stimmt. Nur mit Bildung und Ausbildung und vor allen Dingen Erziehung daheim kann man solches Übel herausreissen.


    Teenager sind leicht beeinflussbar und wenn die Eltern da nicht entgegen wirken, dann können diese Menschen leicht abdriften.


    Es ist auch in jeder anderen Beziehung wichtig, dass Kinder in einem sozial sicheren Umfeld groß werden und dass sie Bildung und Ausbildung erhalten. Es wäre ein fataler Umkehrschluss, würde man Rechtsradikalismus den sozial schwachen ans Bein binden.


    Klar, wer keine oder kaum Bildung genossen hat ist eher beeinflussbar und wird gerne als Handlanger 'benutzt' und nicht zu unterschätzen ist das 'Gruppenerlebnis'. In einer Gruppe bekommt man Bestätigung, Rückendeckung und man kann gemeinsam einer Ideologie nachgehen, so bescheuert und weltfremd sie auch sein mag.


    Aber diese Menschen sind nur ausführende Organe. Es ist ein Fehler zu glauben, dass nur eine Gruppe durchgeknallter und dummer Jungs rechtsradikales Gedankengut mit sich schleppen und dass Rechtsradikalismus nur in 'dummen' Köpfen spukt.


    Genau das ist eben nicht das Problem. Das Problem ist, dass vom Akademiker bis zum Skin dieses Gedankengut vorhanden ist. Gesteuert wird immer von oben und es gibt ein gut durchorganisiertes Management, das Propagandamaterial weltweit verbreitet. Das sind die aktiven Köpfe und Handlanger. Nicht zu unterschätzen sind die Menschen, die sich auch heute noch mehr oder weniger heimlich einen 'kleinen' Hitler wünschen oder ganz einfach alten Zeiten mit Recht und Ordnung nachtrauern. Die können zumindest bei Wahlen ihrem Frust Luft machen.


    Was mich wirklich wütend macht, ist die Tatsache, dass an den Schulen dieses Kapitel der deutschen Geschichte weitgehend ausgeklammert wird (wurde). Ich habe nichts über Hitler und den Krieg in der Schule gelernt, es wurde peinlich berührt geschwiegen, im Elternhaus bekam man allenfalls Kriegserlebnisse geschildert. Was Judenvernichtung und Verfolgung von 'Minderheiten' anging, darüber schwiegen sich alle aus. Was ich heute über diese Zeit weiß habe ich mir selbst anlesen müssen. Das gleiche musste mein großer Sohn machen, auch er ist mit diesem Thema der Geschichte in der Schule niemals konfrontiert worden. Meine beiden jüngsten Kinder lernen gerade etwas über das beschwerliche Leben im Mittelalter, bis jetzt habe ich in ihrem Lehrbuch über die jüngere Geschichte Deutschlands nichts lesen können.


    Aber gerade jetzt, in einer Zeit wo es an den Schulen oft ziemlich rabiat zwischen den einzelnen Schülergruppen zugeht, wäre eine Aufklärung dringend erforderlich. Es gibt bunt gemischte Klassen und immer wieder Ausgrenzung bestimmter Ethnien. Teils weil sie ihren schlechten Ruf schon weg haben bevor man Kontakt bekommen konnte und teilweise auch, weil diese Kinder/Jugendlichen sich selbst ausschließen. Was alle beherrschen, sind die Ausdrücke 'Nazis' und 'Faschisten'. Kaum jemand kennt die Bedeutung, Hauptsache die Schülertoiletten oder Schulwände können entsprechend beschriftet werden. Wenn Kinder nicht aufgeklärt werden über Ursachen und Folgen dann werden sie nur schwer die Konsequenzen beurteilen können und nicht in jedem Elternhaus kann objektiv darüber gesprochen werden. Entweder fehlt die 'richtige' Einstellung oder das Wissen.


    Gabi

  • Wobei es aber auch manchmal Auswüchse der "normalen" Bevölkerung gibt,die einem arg zu denken geben.
    Beispiel:
    Hab mir anfang der Woche mal wieder den kopf geschoren,allein,weil es mich nervte,nachdem ich den Helm ausgezogen hab,wie ein erschossener Pudel auszusehen.
    Nu war ich also montag abend noch unterwegs.
    Ging die Strasse entlang,2 ältere Herrschaften kommen mir entgegen,sehen mich an und machen nen groooossen Bogen...


    "Lisbeth,dat is einer von den rechten..."
    Im ersten Moment war ich doch etwas verdattert...
    Allerdings musste ich im zweiten Moment herzlich lachen.
    Naja,heute morgen bin ich auf dem Weg zu meinem Lieblingsmetzger für mein frühstücksbrötchen.
    Steige von der Maschine ab, ziehe den helm aus,gehe ein paar Meter und mir kommen 4 halbstarke südeuropäische Jugendliche entgegen.
    Ich packe die Handschuhe in den helm,da rempelt mich der erste auch schon an.


    "Haste Problem,Glatze?"
    Nun ja,scheinbar hat es sie verwirrt,das ich sie nur angrinste und mich umgedreht habe,vielleicht fanden sie es auch merkwürdig,dass jemand mit meinen Ausmassen und dieser "erscheinung" einfach jegliche Aggression ignorierte ,aber auch solche Situationen sollten in einem Land mit einem gewissen Bildungsstandard eigentlich nicht vorkommen.
    Genug Off-Topic:


    Natürlich machen Bildung und Erziehung viel aus.
    Wenn man zuhause nichts erhält,sucht man es sich woanders,Zuneigung,Respekt,einfach das Gefühl,irgendwo dazuzugehören.
    Der Preis dafür ist den wenigsten garnicht bewusst.
    Und selbst wenn er ihnen ins Bewusstsein käme,vielen wäre er egal.


  • Das HAuptprobel daran ist, daß man Sie versucht mit Argumenten zu schlagen, die nicht in Ihr Weltbild passen, die sie also nicht akzeptieren können. Wenn Du sie schlagen willst, dann in ihrem eigenen Universum und mit ihren eigenen Argumenten.


    Zum Thema "aus der GEschichte lernen": Das hat die Menscheit noch nie wirklich geschafft.

    Menschen glauben etwas, weil sie es glauben wollen, oder weil sie Angst haben, es könnte wahr sein.


    (Zitat)

  • Hm...


    ich finde das Thema sollte eher Radikalismus überhaupt sein.
    Denn ich empfinde ihn in allen seinen Erscheinungsformen verwerflich und erschreckend.


    Und die von His aufgezählten Dinge, treffen genauso auch auf die Linksradikalen zu. (Parolen, keine wirkliche Diskussionsfähigkeit)


    Ich empfinde es als schrecklich wenn ich sehe wie jemand sich so in eine Gesinnung (welcher Art auch immer) verrennen kann, daß er nichts anderes mehr wahrnimmt.