Der Autor: R.J. Ellory wuchs als Waise auf und begann nach einem Gefängnisaufenthalt und einer Karriere als Gitarrist zu Schreiben, wofür er mehrfach mit namhaften Preisen bedacht wurde.
Das Buch: Zunächst sieht es aus wie eine weitere Tat des sogenannten "Schnurmörders", der seine Opfer grausam misshandelt bevor er sie tötet. Doch auf den zweiten Blick entdeckt Detective Miller einige Ungereimtheiten, deren Klärung aber nur weitere Fragen aufwerfen. Allen voran die Frage: Wer war die Tote wirklich? Woher kam sie? Beim Abgleichen mit den anderen Taten des Mörders entdecken Miller und sein Team weitere offene Fragen, auf welche es zunächst keine Antwort zu geben scheint. Doch dann dämmert es Miller langsam, das der Fall größere Dimensionen annehmen könnte als zunächst vermutet, und das mehr hinter den Morden steckt als es den Anschein hatte.
Meine Rezension: Warum dieser wirklich gute Kriminalroman nicht nur ein unauffälliges und wirklich wenig ansprechendes Cover erhielt ist ebenso ein Geheimnis wie die Wahl eines eher an Elisabeth George erinnernden Titels. Da haben sich die Randomhäuser wirklich nicht gerade mit Ruhm bekleckert, ein wenig mehr Mühe hätte dieser Roman jedenfalls verdient.
Dabei bietet er tatsächlich wenig neues, sowohl Serienkiller wie auch Geheimdienstverschwörungen und ähnliches sind nun wirklich hinreichend literarisch in unterschiedlichen Versionen verwurstet worden. Was diesen Roman für mich über den üblichen Einheitsbrei hinaushebt ist einerseits die Art und Weise wie Ellory hier beide Genre miteinander verbindet und andererseits die ungeheure Selbstsicherheit des Autors, mit welcher er seine Geschichte erzählt.
Robert Miller ist der typische heruntergekommene Cop. Er haust in einem kleinen Appartement über einem Laden, dessen Besitzer sich wie liebevolle Eltern seiner angenommen haben. Seit seine letzte Beziehung in die Brüche ging - etwas was ihn stark belastet - hat er auch kein Privatleben mehr.
Ellory versucht hier niemals seine Figur über die vielen tausend anderen kaputten Cops zu stellen, welche die Kriminalliteratur bevölkern, ganz im Gegenteil. Dadurch ist dem Leser allerdings die Hauptperson schon ganz am Anfang des Buches scheinbar vertraut, man kennt den Typ.
Ellory lässt sich mit dem Fortgang seiner Geschichte viel Zeit, ohne allerdings Langweile aufkommen zu lassen. Neue Erkenntnishäppchen kommen zwar spät, aber niemals zu spät, wobei s nicht nur die ungelösten Rätsel sind die den Leser weiterlesen lassen, die ganze Geschichte - so ruhig sie auch daherkommen mag - entwickelt fast unmerklich einen ungeheuren Sog.
Parallel zur Geschichte kommt immer wieder auch der Killer selbst zu Wort, immer wieder gibt er uns scheinbare Antworten auf unsere Fragen um uns damit aber immer mehr in die Irre zu führen.
Sicherlich hat der Roman die auf der Rückseite abgedruckten Lobhudeleien nicht verdient, ein sehr guter und spannender Kriminalroman ist er allemal.
Sollten die guten Goldmänner weitere Bücher Ellorys veröffentlichen - was ich sehr hoffe - sollten sie sich mit der Gestaltung aber mehr Mühe geben. Bücher wie dieses haben es verdient