GRID alive - Reinhold Ziegler

  • Klappentext:


    Der hochbegabte Johannes, genannt Joker, und seine Clique planen ein kühnes Vorhaben. Im GRID, einem Verbund von Hochleistungsrechnern der Universität, wollen sie heimlich eine künstliche Intelligenz programmieren. Der Anfang klappt wunderbar, doch dann entwickelt sich Jokers GRID in eine Richtung, die niemand vorhersehen konnte. Kann es sein, dass Joker etwas geschaffen hat, das er nicht mehr unter Kontrolle hat? Gut, dass Joker seine Möchtegern-Freundin Ljusja zur Seite hat. Sie schafft es ihm zu beweisen, dass man hochintelligent, aber zugleich dumm wie ein Stück Seife sein kann.



    Über den Autor:


    Reinhold Ziegler wurde 1955 in Erlangen geboren. Er studierte Maschinenbau, begann aber schon während seines Studiums zu Schreiben. Später arbeitete er einige Zeit als Ingenieur im Motorenbau und in der Tauchtechnik, bevor er eine Ausbildung zum Journalisten machte. Er arbeitete viele Jahre als Redakteur und freier Journalist für technische Themen, zugleich veröffentlichte er regelmäßig Romane und Erzählungen für Jugendliche und junge Erwachsene. Heute lebt er als Freier Schriftsteller mit seiner Familie in der Nähe von Aschaffenburg.



    Thrillerspannung im Hackermilieu, das ist es, was das schwarze Cover mit dem Prägedruck "GRID alive" und dem von Monitoren umgebenen Typen im Kapuzenshirt verspricht. Ein Buch für Jungs also, dachte ich.


    Doch schon auf den ersten Seiten wird schnell klar, was der Verlag meint, wenn er auf das Cover unter Thrillerspannung "mit Gefühl" druckt. Die ersten 100 Seiten sind eher rosarot. Ljusja, 15-jährige Halbrussin verliebt sich in den Computer-Nerd Johannes, genannt Joker. Währenddessen macht ihre hübsche Freundin Anabell mit ihrem Freund Robert, IT-Spezialist und GTI-Fahrer aus gutem Hause, Schluss. Im ersten Drittel des Buchs dominieren vor allem die Beziehungsprobleme der Mädchen, dann entwickelt Joker "GRID", eine künstliche Intelligenz (AI), mit der man interaktiv kommunizieren kann. Doch GRID entwickelt sich nicht so, wie Joker es sich vorgestellt hat, denn GRID will böse sein. In diesem Teil, wenn aus Spiel Ernst wird und Anabell sogar in Lebengefahr gerät, entwickelt sich tatsächlich Thrillerspannung, die bei mir aber leider nicht bis zum Ende vorgehalten hat. Was vor allem daran lag, dass mir die Auflösung nach 271 Seiten doch arg vorhersehbar erschien.


    Die Charaktere waren mir ein wenig zu eindimensional und klischeebehaftet. Ljusja ist stark, "wie Russinnen das sind", der Unsympath Robert trägt Designerklamotten und fährt GTI und der Computer Nerd Joker hatte eine schwere Kindheit, die ihn zum Außenseiter werden ließ.


    Ein paar Ungereimtheiten stecken m.E. auch in der Geschichte. Wie kann sich Jokers Vater, der von der Sozialhilfe lebt, ein Haus mit einem Garten leisten, in dem es neben Jokers Gartenhaus einen Bachlauf und sogar einen kleinen Teich gibt? Wie kann ein Nerd wie Joker auf die Idee kommen, der Ordner mit den von ihm vermissten Internetprotokolldateien wäre schon vor längerer Zeit gelöscht worden, wenn die Dateien doch mit jedem Zugriff neu geschrieben werden?


    Unklar ist mir auch, an welche Zielgruppe sich das Buch richtet. Für rosarote Teenagerträume kommt die Liebe in den letzten beiden Dritteln zu kurz, Computer-Nerds werden bei den Mädchenproblemen im ersten Drittel mit den Augen rollen.


    Fazit:
    Eine ordentliche, aber nicht überragende Geschichte, die es Jungs und Mädchen gleichzeitig Recht machen will und damit irgendwo zwischen den Stühlen landet.

  • Ich habs auch grad gelesen und mir hat es doch sehr gut gefallen.
    Aber vielleicht seh ich das auch aus einer anderen "Entfernung", so vom Alter her gesehen, da ich ja nicht die eigentliche Zielgruppe der Jugendbücher bin.
    Auch wenn ich sie heut noch immer wieder mal gerne lese.


    Meine Meinung:
    Die vier Hauptprotagonisten dieses spannenden Jugendromans sind – Joker das Genie – Ljusja die seine Freundin werden möchte und eher sportlich ist – Anna, beste Freundin Ljusjas und wunderschön, aber eben auch klug – und Nils, der Freund Jokers, der in Anna verliebt ist.


    Joker, der trotz seines jugendlichen Alters allein lebt, ein hochbegabter Junge ist und ein Computergenie, aber trotz aller Genialität doch ein sehr einsamer und auch lebensfremder Mensch ist. Dieses Genie arbeitet daran, ein entwickelt künstliche Intelligenz zu entwickeln und träumt davon, den Loebner Preis in Gold zu gewinnen.
    Er schafft es auch, dieses Programm zu entwickeln.
    Unterstützt von seinen Freunden, sie ihn nebenbei am Leben erhalten, da er dank seiner Genialität öfter mal das schlafen und essen vergißt.


    Doch dann scheint das Programm – genannt GRID - sich selbständig zu machen, greift nicht nur auf den Uni Server über, sonder scheint auch das gesamte Computer und Internetnetzwerk unter seine Kontrolle zu bringen.


    Schnell wird aus der virtuellen Entwicklung vor dem PC das reale Leben betroffen, in dem GRID nicht nur die guten Dinge „lernt“ sondern sich erstaunlich schnell auch in der Welt des Bösen auszukennen scheint.
    Er beginnt damit die Clique zu bedrohen, vor allem auf Nils hat er es abgesehen. Läßt in der Schule Alarm losgehen, sorgt für Feuerwehreinsätze und droht sogar damit Zugunglücke geschehen zu lassen.


    Den Vieren wird klar, daß es so nicht mehr weitergehen kann und sie versuchen alles, das Programm wieder zu vernichten.
    Nur - GRID läßt sich nicht vernichten…..




    Man könnte es als eine Art Geschichte des Zauberlehrlings sehen, das ist aber noch lange nicht alles, worum es in diesem Buch geht.


    Viel wichtiger empfand ich die Tatsache daß „leben lernen“ ein wichtiger Punkt ist Eined er Dinge, die Joker trotz aller Intelligenz bisher nicht konnte, da er es nie gelernt hat, es ihm nie vermittelt wurde.
    Daß man hochbegabt und trotzdem dumm „wie ein Stück Seife“ sein kann. Ein sehr aussagekräftiger Satz, der immer wieder im Buch vorkommt und den auch gerade seine Freundin Ljusja ihm beibringen kann


    Sie schafft es auch Joker zu vermitteln, daß Freundschaft ein sehr wichtiges Gut ist, Menschen, auf die man sich verlassen kann – daß es diese tatsächlich in der Realität geben kann.


    Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, am Anfang hatte ich leichte Startschwierigkeiten, da es eben doch zu merken ist, daß es sich um einen Jugendroman handelt
    Man merkt es am Schreibstil, und an den vielen kurzen Sätzen, sowie auch an der Ausdrucksweise, die jugendmäßiger ist.


    Ab dem zweiten Drittel ca. kommt die Handlung dann immer mehr in Fahrt, die Spannung steigt an, als sich das Programm „selbständig“ macht und die Vier beginnen, den „Kampf aufzunehmen“.



    Störend empfinde ich allerdings, daß es keine Kapitel in dem Buch gibt. Das Buch ist im Prinzip ein einziges Kapitel, in dem es lediglich Absätze gibt, wenn die Handlung zu einem anderen Protagonisten schwenkt.
    Auch spielt die Handlung nicht an einem Tag, wie die „Kapitellosigkeit“ vermuten lassen könnte, sondern es wird ein längerer Zeitraum beschrieben.


    Die Vier Hauptprotagonisten selber mochte ich sehr gern, vor allem war mir die patente und lebenstüchtige Ljusja sehr sympathisch


    Fazit:
    Ein spannender Jugendroman, der sehr modern ist, aber auch deutlich macht, daß trotz des virtuellen Zeitalters, in dem PCs immer selbständiger werden, gerade so Dinge wie Freundschaft und Verlässlichkeit sehr wichtig sind.

  • Kurzbeschreibung:
    Der hochbegabte Johannes, genannt Joker, und seine Clique planen ein kühnes Vorhaben. Im Grid, einem Verbund von Hochleistungsrechnern der Universität, wollen sie heimlich eine künstliche Intelligenz programmieren. Der Anfang klappt wunderbar, doch dann entwickelt sich GRID, das von Joker geschaffene Wesen, in eine Richtung, die niemand vorhersehen konnte. Gut, dass Joker seine Möchtegern-Freundin Ljusja zur Seite hat. Sie schafft es, ihm zu beweisen, dass man hochintelligent, aber zugleich dumm wie ein Stück Seife sein kann.


    Zum Autor:
    Reinhold Ziegler schreibt seit über 25 Jahren Bücher für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Ursprünglich war er Maschinenbau-Ingenieur und arbeitete auch einige Jahre in diesem Beruf, danach folgte eine Ausbildung zum Journalisten. Er wurde 1955 in Erlangen geboren, verlebte dort seine Kindheit und wohnte dann an verschiedenen Orten, u. a. in Karlsruhe, Berlin und in seinem Auto. Seit 1987 lebt er mit seiner Familie im Raum Aschaffenburg. Viele seiner Romane und Erzählungen wurden mit Preisen wie dem Hans-im-Glück-Preis und dem Peter-Härtling-Preis ausgezeichnet.


    Schwankend vor Müdigkeit schloss er seine Hütte auf. Er hatte das Gefühl, dass sein Kopf glühte und seine Augen von innen aus ihren Höhlen gedrückt wurden. Irgendetwas drehte sich. Ja, es war seine Hütte, die Tür, das Schloss. Und sein Rechner war wieder angeschaltet! "Hi Joker! Schläfst du schon?", stand auf dem Bildschirm. Es war das GRID-Programm. (Seite 124)


    Rezension:
    Die Hauptpersonen, um die sich "GRID alive" dreht sind der 16jährige Johannes Seitz, genannt Joker, ein Computer-Ass mit hohem IQ und seine Clique, bestehend aus Ljusja Heinrich, die heimlich in Joker verliebt ist, ihrer besten Freundin Anabell und Jokers bestem Freund Nils, der wiederum auf Anabell ein Auge geworfen hat. Der Beginn des Buches ist noch recht harmlos, es dreht sich sehr viel um Ljusjas Gefühle für Joker: Sie möchte gern mehr von ihm, doch er lebt nur für seinen Computer. Und auch Anabell hat einige Probleme mit ihrem Freund Robert, einem 21jährigen Studenten, der sehr überheblich und vereinnahmend ist.


    Joker wiederum arbeitet an einem Projekt, das er "GRID" nennt. Eine KI, eine Künstliche Intelligenz, will er erschaffen und das scheint ihm auch recht gut zu gelingen. Er spannt seine Freunde in die Arbeit mit ein, sie sollen "GRID" Worte und deren Bedeutung beibringen. Doch schon bald scheint "GRID" ein unheimliches Eigenleben zu entwickeln, das den Freunden mehr und mehr Angst macht. Werden die Freunde es schaffen, "GRID" in die richtigen Bahnen zu lenken und seine eigenmächtigen, gefährlichen Aktionen zu stoppen?


    Reinhold Ziegler ist mit "GRID alive" ein spannender Jugendthriller gelungen, der sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz auseinandersetzt und wie diese leicht außer Kontrolle geraten kann. Die Sprache ist der Zielgruppe angepasst und lässt sich flüssig und leicht lesen. Joker und seine Freunde sind recht unterschiedliche Charaktere, die jeder für sich eine interessante Hintergrundgeschichte haben und ihre Probleme und Sorgen des Heranwachsens sind sehr anschaulich geschildert.


    Auch die Spannungsmomente, die sich, je weiter Joker sich mit "GRID" beschäftigt und ihm neue Sachen beibringt, häufen, sind sehr bildhaft geschildert. Die Aussage des Buches ist klar: Die heutige Technologie kann Segen und Fluch zugleich sein, wenn sie in falsche Hände gerät. Die Romantik kommt deswegen aber nicht zu kurz: Die Beziehung zwischen Ljusja und Joker ist für Jugendliche recht realistisch erzählt, ohne zu sehr auf Herzschmerz abzuzielen. "GRID alive" ist ein spannender Jugendthriller, nicht nur für Jungs.


    Zur Gestaltung des Buchs: Das Cover ist sehr dunkel gehalten. Man sieht einen Jungen mit einem Kapuzenshirt (Joker) vor seinem Computer mit mehreren Bildschirmen arbeiten, im Hintergrund angedeutet ist ein ungemachtes Bett. Der Autorenname und der Buchtitel wurden in Spotlackoptik hervorgehoben.


    Fazit: Ein durchaus spannender Jugendthriller mit unterhaltsamen Charakteren, dem ich ein "Empfehlenswert" geben möchte.


    Wertung: 4 von 5 Punkten