Die Radleys - Matt Haig

  • Originaltitel: The Radleys (2010)
    Lübbe Audio 2010, 6 CDs, 428 Min., bearbeitete Fassung


    Hier geht's zur Rezension der Buchausgabe


    Über den Inhalt:
    Auf den ersten Blick wirken sie wie eine ganz normale Familie: Vater Peter ist Arzt, Mutter Helen kümmert sich um ihre beiden pubertierenden Kinder Clara und Rowan. Doch warum erstickt Peter fast am thailändischen Salat, warum nimmt jedes Tier vor Clara Reißaus und warum kann Rowan nachts nicht schlafen und hat trotz Lichtschutzfaktor 60 Probleme mit der Haut? Das Geheimnis der Radleys ist so unfassbar wie offensichtlich: Sie sind abstinente Vampire! Bis Clara eines Tages in Notwehr zubeißt – jetzt gibt es eine Leiche und ein dickes Problem …


    Über den Autor:
    Matt Haig wurde 1975 in Sheffield geboren und wuchs in Nottinghamshire auf. Er ist Autor mehrerer Bücher für Jugendliche und Erwachsene. Mit „Die Radleys“ gelang ihm der internationale Durchbruch. Er lebt heute in Yorkshire.


    Über den Sprecher:
    Sascha Rotermund absolvierte sein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Theaterengagements führten ihn nach Bremen, Lübeck, Magdeburg, Berlin und Hamburg. Als Synchronsprecher leiht er seine Stimme u.a. Jesse Spencer in „Dr. House“. Sascha Rotermund liest mit einer Leidenschaft, die jeden in den Bann zieht.


    Meine Meinung:
    Die Radleys leben in einem kleinen englischen Dorf und versuchen fast bis zur Selbstaufgabe wie die ihre perfekt angepassten Nachbarn zu wirken. Natürlich muß das schief gehen, denn sie sind Vampire und auf Dauer läßt sich diese Natur nicht verleugnen. Was passiert, wenn man sich endlich vom selbst auferlegten Gängelband befreit, erzählt Matt Haig mit Phantasie und hintergründigem Humor.


    Leider sind die Auszüge aus dem „Handbuch für Abstinenzler“ der bearbeiteten Hörbuch-Fassung zum Opfer gefallen. Ich hätte es schön gefunden, wenn sie wie im Buch in den Text eingestreut wären. So finden sich nur ein paar Sätze daraus auf dem Hörbuch-Cover, zusätzlich gibt es dort ein kleines Glossar.
    Ich bin kein großer Fan von Musikuntermalung in Hörbüchern, aber hier wird sie an vielen Stellen mal harmonisch, mal drängend sehr passend zur Unterstützung der Atmosphäre eingesetzt.


    Sascha Rotermund liest angemessen stilvoll in ruhigem Tempo. Mir gefällt, dass er nicht versucht, die unterschiedlichen Stimmen durch Veränderung der Tonhöhe darzustellen. Ich hatte in den Dialogen keine Schwierigkeiten herauszuhören, wer gerade spricht. Seine Betonung sitzt perfekt, die Stimme passt hervorragend zum Buch.


    Insgesamt ein rundrum gelungenes Hörbuch mit dem kleinen Makel, dass einige amüsante Stellen gegenüber der Buchausgabe eingespart wurden.

  • 6 CDs
    428 Minuten
    gekürzte Lesung
    Sprecher: Sascha Rotermund
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    Meine Meinung:
    Die skurrile Inhaltsangabe machte mich neugierig auf die Geschichte der Radleys und schon nach wenigen Minuten war ich gefesselt, sowohl dank des Inhalts als auch der perfekt passenden Stimme von Sascha Rotermund.


    Die ersten Zeilen scheinen eine Parodie auf Harry Potter zu sein, denn es wird genüßlich beschrieben, wie friedlich es in der Orchard Lane zugehen könnte, wenn da nicht die Bewohner von Nummer 17 wären… auch wenn die Nachbarn nicht ahnen, dass hier abstinente Vampire leben, spüren sie trotzdem, dass hier etwas nicht stimmt. Genau wie die beiden ahnungslosen Radley-Kinder, die nicht verstehen können, warum sie so schwächlich sind, Tiere vor ihnen flüchten, Haustiere sterben und ihnen auf Müsli übel wird.


    Das Hörbuch zu „Die Radleys“ strotzt anfangs nur so vor Situationskomik, wird jedoch zunehmend ernster, vor allem wenn es darum geht, wie der anfangs ahnungslose Nachwuchs in der Schule gemobbt wird und wie gerne alle vier Radleys gerne „normal“ wären. Ein unerreichbarer Wunschtraum.


    Doch sie müssen sich alle vier ihrem Schicksal beugen und so gut wie möglich damit zurechtkommen, sowohl innerlich als auch mit dem Verhalten ihres menschlichen Umfelds. Matt Haig läßt "seine" Vampire als Außenseiter erscheinen, die bei genauem Hinsehen eine fast normale Familie sind. Die Jugendlichen Clara und Rowan zanken sich wie ganz normalen Geschwister, die Eltern der beiden sind sich ganz und gar nicht einig, wenn es um Erziehung und manch anderes geht. Als Clara unfreiwillig herausfindet, dass sie eine Vampirin ist, wird das Leben der Familie auf den Kopf gestellt und die Handlung wird im wahrsten Sinne des Wortes blutig. Geschickt werden alte und moderne Vampirmythen miteinander vermischt und mit einer großen Portion Humor gewürzt.


    Wie JaneDoe schon schreib, passt der Vortrag von Sascha Rothermund gut zum Inhalt. Ein einziges kleines Manko gab es jedoch: Es wäre schön gewesen, wenn er „Orchard Lane“ richtig ausgesprochen hätte.


    Fazit:
    Eine gelungene Vampirgeschichte, die so ganz anders ist als die meisten anderen aktuellen auf dem Markt, die dank des Sprechers Sascha Rothermund zu einem echten Hörvergnügen wird.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Eigentlich sind "Die Radleys" eine ganz normale vierköpfige Familie, mal abgesehen davon, daß sie abstinente Vampire sind. Damit ihren Kindern ihre Identität zu verheimlichen, machen die Eltern den beiden jungen Radleys das Leben natürlich nicht gerade leichter. Die Kinder verstehen selbst nicht, weshalb sie eher schwächlich wirken, Hautprobleme haben und Tiere ihnen alles andere als wohlgesonnen sind, und so ist es kein Wunder, daß sie in der Schule Außenseiter sind und gemobbt werden.


    Als Clara unfreiwillig und blutig ihre Identität entdeckt, wird das Familienleben der Radleys gewaltig erschüttert, und es muß sich zeigen, wie gut die Familienbande halten, um aus der Situation das Beste zu machen. Dies schließt auch Papa Radleys Bruder ein, gewissermaßen das schwarze Schaaf der Familie.


    Bereits zweimal habe ich das Hörbuch "Die Radleys" von Matt Haig mit großem Vergnügen gehört, obwohl ich der aktuellen Vampirwelle nichts abgewinnen kann. Der Autor überzeugt bei seiner etwas anderen Vampirgeschichte mit einer ordentlichen Portion Situationskomik, und der Sprecher Sascha Rothermund versteht es, dem Vortrag die erforderliche Stimmung zu verleihen.


    Ein Hörvergnügen, das ich nur empfehlen kann. :-]

  • Ich bin zurzeit ein wenig Vampir-übersättigt und wollte mal eine kleine Pause einlegen, in denen mir keine blassen und blutsaugenden Geschöpfe mehr begegnen, doch diese Radleys reizten mich noch und so beschloss ich, während mehrerer Autofahrten das Hörbuch zu hören.


    Schon der Einstieg zeigt, dass etwas ganz und gar nicht stimmt mit dieser Familie, die sich so überaus angestrengt normal zu verhalten versucht. Tochter Clare und ihr Bruder sind fast normale Teenager, die leider nur etwas schwach und kränklich sind und die ganz normale Teenie-Probleme haben, bis Clara versehentlich erfahren muss, dass das vegane Leben schädlich für sie ist und dass Blut wesentlich besser für ihre Fitness ist. Leider kostet das ein Menschenleben – da das unbedingt vertuscht werden muss, wird der gute Onkel Will zu Hilfe gerufen, das schwarze Schaf der Familie und nun beginnen die Verwicklungen.


    Die Geschichte ist unterhaltend, anfangs weist sie noch eine gewisse Komik auf, doch recht bald wandelt sich das Ganze und wird ernster, spannender und immer gefährlicher für die einzelnen Personen.


    Sehr gut gefallen hat mir Sacha Rotermund, der die Stimmung der Handlung gut erfasst und ihr den richtigen Ton verleiht. Er liest unaufgeregt und ohne die Stimme zu verstellen. Allein durch Absätze weiß man jederzeit, wer gerade spricht und wer gemeint ist. Das gefällt mir gut, denn er verbiegt sich nicht, was bei vielen Sprechern dann einfach nur gequält oder im schlimmsten Fall albern klingt.
    Auch seine Tonlage ist in einer angenehmen Höhe, so dass man ihm über lange Zeit zuhören kann, ohne genervt zu sein. Bei manchen Hörbüchern stört mich auch das Tempo mit dem gelesen wird und auch hier ein Lob an den Sprecher, denn er ist weder zu hastig, noch zu bedächtig und so habe ich ihm sehr gern mein Ohr für diese interessante und gut gemachte Geschichte geliehen.
    Alle Eulenpünktchen dafür.