Fragen an Stefanie Baumm

  • Hallo Stefanie,


    wie ich schon geschrieben habe, hat mir auch "Unsterblich wie der Tod" sehr gut gefallen. Dazu eine Frage: Gibt es diese oder eine ähnliche Legende um Morten und Isabelle tatsächlich oder ist auch dies Teil deiner Phantasie ?

  • Liebe Ina,


    das ist tatsächlich meiner Fantasie entsprungen. Grundlage für den Roman war eine Kurzgeschichte, die ich selbst einmal verfasst habe. Inspiriert hat mich die Geschichte des Oktobermondes. Jeder Vollmond im Jahr hat einen Namen. Der Oktobermond ist der "Mond der Jäger", weil sie in seinem klaren Licht auf den abgeernteten Feldern das Wild besonders gut sehen können. In meiner Kurzgeschichte gibt es einen Mann, der sich im Oktobermond in eine mörderische Kreatur verwandelt und aufgrunddessen seine einzige Liebe verlässt, weil er fürchtet, ihr etwas anzutun. Sie stirbt dennoch, eben weil er nicht da ist, um sie zu beschützen, und an ihrem Grab schwört er, nicht zu sterben, bis er ihre Seele wieder gefunden hat. Das große Thema Liebe über den Tod hinaus ...


    Das Thema hat mich nicht losgelassen und so habe ich einen Krimi drumherum gestrickt, wobei ich das Mystische sehr zurückgefahren habe und letztlich offen gelassen habe, ob Morten wirklich 300 Jahre alt ist oder ein "ganz normaler" Mensch mit einer Amnesie. Interessanterweise suchen sich die Leser je nach eigener Ausrichtung tatsächlich die für sie passende Variante aus. Wie war denn deine?


    Wenn ich irgendwann einmal Zeit habe, möchte ich einmal Mortens Geschichte aufschreiben, ohne dabei jedoch an Virginia Woolfs Orlando zu erinnern.


    LG, Stefanie

  • Hallo Stefanie,


    danke, sehr interessante Idee und gelungene Umsetzung :-). Mir hat sehr gefallen, dass die Auflösung der Frage, wer Morten nun wirklich ist, offen blieb.


    Meine Vorstellung an der Stelle war aber ziemlich realistisch, also Morten Vandenberg als ein "normaler" Mann mit Amnesie. Die Ähnlichkeit mit Morten de Floriment (ev. Schreibfehler bitte ignorieren ) habe ich mir damit erklärt, dass Morten V. ein Nachfahre sein könnte, so könnte sich auch das musikalische Talent vererbt haben. Die sprachlichen Fähigkeiten durch Bildung erworben und der Bezug zu Isabelle ergab sich aus der familiär gehegten und gepflegten Legende. Darum auch der Besuch am Grab.


    Diese Vorstellung erklärt nicht die Amnesie, die war aber auch für die Krimihandlung unerheblich. Wobei mich deine Geschichte von Morten sehr interessieren würde, also eine Leserin hättest Du in mir sicher :-)