Gute Verkaufszahlen...

  • Ab wann kann man bei einem "No-Name-Autor" (also einem Neuling) eigentlich von "guten" Verkaufszahlen sprechen? Gibt es irgendwelche Statistiken, wie die Verkaufszahlen von Neulingen auf dem Buchmarkt aussehen?
    Immerhin kommen meines Wissens ja pro Jahr allein 90000 neue Titel in Deutschland auf den Markt...

  • Nein, es gibt keine Richtschnur für "gute Verkaufszahlen"


    Es gilt nur die Messlatte deines Verlages. Und das steht in deinem Vertrag. Schau einfach mal nach, bei welcher Verkaufszahl dir die höchste Provision eingeräumt wird. Das ist dann die Messlatte für dich und den Verlag.


    Das ist meist 3-gestaffelt und danach errechnet sich auch dein Vorschuss.
    Aber das handelt jeder Verlag anders.


    euer hef

  • Bei den großen Verlagen kann man sicherlich von 5000 Exemplaren sprechen, da diese über die entsprechenden Agenten und Marketingmöglichkeiten verfügen. Bei den kleinen Verlagen oder BOD kann man wohl nicht mit dieser Messlatte kommen. Da ich mich eigentlich fast allein um die Werbung kümmern muss, sehe ich die knapp 450 bis 500 verkauften Beutewelt-Romane (in 6 Monaten) dann mal als kleinen Erfolg :-)
    Im Durchschnitt verkauft ein BOD-Autor übrigens im Jahr 17 Bücher - wenn ich die Statistik richtig verstanden habe.


    P.S.: Aha, Herr Buthe schreibt auch über irgendwelche Logenbrüder... :grin

  • Zitat

    Original von Bernard
    Nimm ruhig noch eine Null hinten weg, dann landest Du bei 500 ...
    Kommt natürlich darauf an, wie klein der kleine Verlag ist.


    --> und das ist durchaus eine realistische Angabe.
    Ein Kleinverlag, der mit einer BoD-Methode druckt, verbucht sicher alles, was jenseits der 300-500 liegt, als Erfolg.


    (und alles unter 100 ist ganz klar ein Flop - weil damit nicht mal die die Kosten für Titelcover und Lektorat wieder reingespielt werden).


    Ab ca. 1000 Stk. lohnt sich dann eine Festauflage - d.h. wenn Du beim Kleinverlag in diese Bereiche oder sogar drüber kommst, ist das schon Sektkorkenzeit. Und zwar ganz einfach, weil Kleinverlage primär online verkaufen - und das macht nun mal nach wie vor nur einen kleinen Prozentsatz der deutschen Gesamtbuchkäufe aus.


    LG, Andrea

  • Zitat

    Original von Alexandermerow
    Da ich mich eigentlich fast allein um die Werbung kümmern muss, sehe ich die knapp 450 bis 500 verkauften Beutewelt-Romane (in 6 Monaten) dann mal als kleinen Erfolg :-)


    Das siehst Du richtig :-).
    Umtriebige Kleinverlage würden bei diesen Verkaufszahlen anfangen, sich auf die Suche nach einem Großverlag zu machen, der die Lizenz kaufen will...

  • Zitat

    Ab ca. 1000 Stk. lohnt sich dann eine Festauflage - d.h. wenn Du beim Kleinverlag in diese Bereiche oder sogar drüber kommst, ist das schon Sektkorkenzeit.


    Na, die 1000 Stück werde ich wohl packen :-] Es dauert ja ohnehin eine Weile bis sich ein Titel herumspricht. Trotzdem ist es schwer, wenn man so gut wie alleine für die Werbung verantwortlich ist. Aber es geht ja fast allen BOD-Autoren so.


    Zitat

    Umtriebige Kleinverlage würden bei diesen Verkaufszahlen anfangen, sich auf die Suche nach einem Großverlag zu machen, der die Lizenz kaufen will...


    Warten wir es mal ab... :-)

  • na ja, :gruebel


    Ich fürchte BOD ist nicht unbedingt der Weg, um in der Branche einen Fuß an die Erde zu bekommen.


    Die Verlage sind da sehr altmodisch und voreingenommen. Wäre es nicht besser, sich ne Agentur zu suchen?


    euer hef

  • Zitat

    Die Verlage sind da sehr altmodisch und voreingenommen. Wäre es nicht besser, sich ne Agentur zu suchen?


    Ist bei mir auch alles eine Zeit- und Geldfrage (vor allem das Erste). Der Engelsdorfer Verlag, der meinen Roman veröffentlicht, ist ja auch nicht direkt mit BOD zu vergleichen, obwohl das Prinzip zumindest ähnlich ist.


    Wie läuft die Agentursuche denn? Mal dumm gefragt...

  • Zitat

    Der Engelsdorfer Verlag, der meinen Roman veröffentlicht, ist ja auch nicht direkt mit BOD zu vergleichen, obwohl das Prinzip zumindest ähnlich ist.


    Na ja. BoD ist ein Hersteller, kein Verlag, obwohl der Begriff in der Firmenbezeichnung (bzw. derjenigen einer Tochter) auftaucht. Engelsdorfer ist meines Wissens ein Zuschussverlag, also eine Firma, die Autoren dafür zur Kasse bittet, dass deren Bücher "verlegt" werden (ich erspare mir jetzt die fünftausendste Abhandlung über die Etymologie des Wortes "Verlag" - und den Hinweis, dass Autoren nicht dafür bezahlen sollten, veröffentlicht zu werden).


    Ein (größerer) Publikumsverlag spricht von einem relativ erfolgreichen Buch, wenn sich innerhalb eines Jahres Fensterkreuz mal Pi 5.000 Exemplare verkauft haben. Dann hat der Titel auch seine Kosten eingespielt (Lektorat, Ausstattung, Werbung, Buchhandelsvertreter, Vorproduktion, Lagerhaltung, Logistik, Gemeinkosten usw.). Kleinere Verlage kalkulieren anders und haben geringere Kosten (und auch deutlich geringere Reichweiten, etwa im Präsenzbuchhandel). Da können schon 500 verkaufte Exemplare ein ordentlicher Erfolg sein. Bei BoD ist jedes einzelne verkaufte Buch ein Erfolg, weil die Bücher so kalkuliert sind, dass jedes Exemplar auch Gewinne (für BoD) abwirft.

  • Der Engelsdorfer Verlag hat jedenfalls wirklich faire Bedingungen und der Kostenaufwand bzw. das Preis-Leistungsverhältnis ist völlig okay. Anderenfalls hätte ich die Bücher auch selbst veröffentlicht, aber dazu fehlt mir vor allem die Zeit (von den erheblich höheren Kosten mal abgesehen). Gut, allerdings hat man auch mehr Gewinn, wenn sich die Romane verkaufen.
    Wie auch immer. BOD macht es ja auch nicht umsonst und ist sogar noch teurer als der EV. Große Gewinne fährt man allerdings zunächst nicht ein, aber das sollte man wohl auch nicht erwarten.

  • Zitat

    Der Engelsdorfer Verlag hat jedenfalls wirklich faire Bedingungen


    Faire Bedingungen wären ein nicht rückzahlbarer Vorschuss und Tantiemen auf die Buchverkäufe. Zahlungen, die vom Autor zum Verlag fließen, sind grundsätzlich niemals "fair".

  • Zitat

    Tantiemen auf die Buchverkäufe


    Die gibt es ja. Ansonsten muss man 30 Exemplare zum Autorenpreis abnehmen (+ 5 Freiexemplare). Das ist vollkommen okay - und die 30 Bücher sind ja eigentlich recht schnell weg. ISBN-Nummer usw. sind natürlich auch dabei. Also ich finde es okay. Ich muss sagen, dass es eine kostengünstige und vor allem auch stressfreie Variante ist, wenn man ein Buch veröffentlichen möchte. Als Ebook bringen sie es auch raus.
    Bei anderen Zuschussverlagen muss man allerdings große Summen zahlen, was eine ganz andere Kiste ist. Davon sollte man natürlich die Finger lassen (Wagner-Verlag usw.). Das sollte klar sein!

  • Zitat

    Original von Alexandermerow
    Wie läuft die Agentursuche denn? Mal dumm gefragt...


    Recht ähnlich wie die Verlagssuche.
    Du suchst Dir (z.B. aus dem Uschtrin-Handbuch) eine Liste von Agenturen, bei denen Du aufgrund ihres Profils vermutest, dass sie an Deinem Script interessiert sein könnten.
    Dann guckst Du, wie sie sich die Erstkontaktaufnahme wünschen - oft via Email, Telefon oder ganz altmodisch per Papierpost mit Expose + dreißig Seiten Leseprobe.
    Dann nimmst Du Erstkontakt auf, hoffst, dass ihnen das Gelesene ausreichend gefällt, dass sie das Komplettscript anfordern -
    - und dann kriegst Du entweder eine Absage, oder eine mit Begründung, dass ihnen zwar Deine Schreibe gefällt, der Stoff aber nicht passt (gutes Zeichen), oder sie wollen Dich vertreten.
    Naja, und dann einigt man sich über die Konditionen.


    Auch bei Agenturen gibt es schwarze Schafe, deshalb ist eine Vorab-Recherche empfehlenswert (welche anderen Autoren vertritt die Agentur, vermittelt sie an große Verlage, gibt es auf den ersten drei Seiten von Google negative Meinungen wie z.B., dass der Agent Geld sehen wollte oder ein bezahltes Lektorat zu verkaufen versucht...)


    LG, Andrea

  • *gruselt sich mal wieder*


    Entweder du schreibst gut genug und kannst dich gut genug verkaufen, damit dich jemand veröffentlicht und DICH für deine Arbeit bezahlt oder du zahlst und wirst von allen anderen Autoren für deine Arbeit belächelt (freundlich ausgedrückt)


    Ein faierer Autorenvertrag ist ein solcher, bei dem der Autor GAR NICHTS zahlt, sondern Geld für seine Arbeit bekommt und nciht auch noch sein eigenes Buch kaufen muß, sondern Belegexemplare UMSONST erhält.

  • Zitat

    Ein faierer Autorenvertrag ist ein solcher, bei dem der Autor GAR NICHTS zahlt, sondern Geld für seine Arbeit bekommt und nciht auch noch sein eigenes Buch kaufen muß, sondern Belegexemplare UMSONST erhält.


    Ich hätte es auch selbst herausgebracht, allerdings fehlt mir für den kompletten Eigenvertrieb die Zeit. Die großen Verlage verlegen eben nur einen geringen Teil an Büchern. Weiterhin ist Beutewelt wohl auch thematisch nicht für jeden großen Verlag etwas. Ich wollte es schnell veröffentlichen und nicht 20 Jahre auf die Gnade eines großen Verlages warten. Ob Charlotte Roche oder Dieter Bohlen immer so qualitativ hochwertig schreiben, lasse ich mal offen. Trotzdem haben sie große Verlage, die sie fördern. Das ist eben Ansichtssache. Sollen die Leser beurteilen, ob meine Romane gut sind oder nicht. Erhältlich sind sie jedenfalls...

  • Hallo, Alexander.


    Dein Buch kostet 12,90 €. Wenn Du 40 Prozent Autorenrabatt bekommst, zahlst Du für die 30 Pflichtexemplare also knapp 230 Euro. Da Du (wie in fast allen Autorenverträgen festgelegt ist) diese zum Autorenrabatt eingekauften Exemplare nicht verkaufen darfst, rechnen wir das jetzt mal als Ausgabe. Nehmen wir weiterhin an, Du bekommst 7 Prozent Tantiemen auf den Nettoverkaufspreis, das wären 84 Cent je Buch. Es müssen also 274 Bücher verkauft werden, damit Du nur Deine Ausgaben (wenn es denn keine weiteren gab, was mich wundern würde) reinbekommst. Der Verlag hat an dieser Stelle immerhin schon 3.500 € Umsatz gemacht (bei geschätzt etwa einem Drittel Kosten), das Geld für Deine Pflichtexemplare noch nicht mitgerechnet. Da üblicherweise halbjährlich oder jährlich abgerechnet wird, siehst Du die ersten paar Pipperlinge auch frühstens etwa um diese Zeit im Jahr 2011.


    Klar, bei anderen Dienstleistungsverlagen zahlt man noch mehr und bekommt noch weniger, weil manchmal nur ein paar Dutzend Exemplare gedruckt und überhaupt keine verkauft werden. Aber "fair" ist das alles an keiner Stelle. Du hast lange an diesem Manuskript gearbeitet, wie ich mal annehme, und selbst nach der Fertigstellung verdienen andere (im Erfolgsfall) deutlich früher daran (und deutlich mehr) als Du. Sicher kann man sich auch das irgendwie schönreden, aber ich nenne das ganz persönlich Verarsche. ;-)