'Die Farbe von Kristall' - Kapitel 06 - 10

  • Der Roman zeichnet sich wirklich sehr durch Zeitkolorit aus. Dabei beeindruckt mich, dass das unaufdringlich und ganz normal eingebracht wird. Dadurch wirkt es so realistisch und wenn man Anna Fricks Schicksal betrachtet, auch in der Rigorosität von Moralvorstellungen sehr hart.

  • Nachdem ich eben gemerkt habe, dass ich in diesem Abschnitt das 10.Kapitel noch nicht gelesen hatte, habe ich das jetzt nachgeholt. Es wurde gleich mein Lieblingskapitel in diesem Abschnitt, da ich die Diskussion von Ríchard und Dr.Popp über das Uhlenhutsche Testverfahren so interessant fand.


    Auch witzig, dass Paul Heusohn als Leser von Sherlock Holmes-Detektivgeschichten bei der Thematik mithalten kann, z.B. kennt er die Guajak-Probe.


    Paul ist ein interessant entworfener Charakter und für Richard ein guter Team-Player.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Der Roman zeichnet sich wirklich sehr durch Zeitkolorit aus. Dabei beeindruckt mich, dass das unaufdringlich und ganz normal eingebracht wird. Dadurch wirkt es so realistisch und wenn man Anna Fricks Schicksal betrachtet, auch in der Rigorosität von Moralvorstellungen sehr hart.


    Ja, das war auch die Hauptarbeit daran ... Ich habe sehr, sehr lange und intensiv recherchiert und mir bei jeder Figur sehr lange überlegt, wie sie in die Geschichte hineinpasst. Es gibt da so einen schlauen Satz, den ich irgendwo mal gelesen habe: Man muss (explizit beim Krimi) darauf achten, dass spätestens im letzten Kapitel die Kanone losgeht, die im ersten zufällig an der Wand hing ... Ich versuche, das umzusetzen.


    Was mich immer wieder fasziniert, sind die völlig verschiedenen Welten, in denen Menschen leben - obwohl sie in der gleichen Stadt wohnen. Das war damals so und ist auch heute noch so, wie ich vor allem durch meinen (Haupt-)Beruf immer wieder festgestellt habe.
    Aber früher waren die Gegensätze noch viel krasser, und wenn man dann all diese Geschichten, Zeitungen und Bücher über die damalige Zeit durchschmökert, kommt das unbedingte Verlangen auf, einfach mehr als nur eine Facette zu zeigen. Womit ein Rätsel gelöst wäre: Deshalb sind meine Romane so dick :lache


    Herzlichst
    Nikola

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Nachdem ich eben gemerkt habe, dass ich in diesem Abschnitt das 10.Kapitel noch nicht gelesen hatte, habe ich das jetzt nachgeholt. Es wurde gleich mein Lieblingskapitel in diesem Abschnitt, da ich die Diskussion von Ríchard und Dr.Popp über das Uhlenhutsche Testverfahren so interessant fand.


    Auch witzig, dass Paul Heusohn als Leser von Sherlock Holmes-Detektivgeschichten bei der Thematik mithalten kann, z.B. kennt er die Guajak-Probe.


    Paul ist ein interessant entworfener Charakter und für Richard ein guter Team-Player.


    Wenn ich sage, dass ich meine Romane akribisch plane, so ist das nur die halbe Wahrheit, denn ALLES kann man nicht planen. Und bei mir ist es so, dass immer irgendeine Person anfängt, ein Eigenleben zu entwickeln. In "Die Detektivin" war das Heiner Braun, der in meiner Planung eigentlich nur Stichwortgeber für den Kommissar sein sollte, und in "Kristall" ist es Paul Heusohn. Ich stellte ihn als Wache vor die Tatortwohnung, weil da eben jemand stehen muss, und dann habe ich gelesen, wie schwer es damals für Angehörige der Arbeiterschicht war, überhaupt einen solchen "Hilfsjob" zu bekommen, und dann fing dieser Paul einfach an, immer mehr präsent zu werden und schon wurde er zu einer wichtigen Figur im Roman.


    Sherlock Holmes bzw. die entsprechenden Krimis, spielen im Fortgang des Romans noch eine wichtige Rolle. Ich finde es hochinteressant, wie parallel die Entwicklung des Detektivromans und die der Naturwissenschaften/Kriminalistik verläuft. In alten Polizeilehrbüchern habe ich sogar Zitate aus Sherlock Holmes gefunden - das muss man sich mal auf heutige Tage übertragen vorstellen - undenkbar :grin


    Über das Uhlenhutsche Testverfahren habe ich in den (einfach tollen!) Büchern von Jürgen Thorwald gelesen, der wie kein anderer die Geschichte der Kriminalistik aufgearbeitet hat. Natürlich überlege ich mir beim Schreiben des Romans, wie ich diese Kenntnisse ins Buch bringen kann ohne belehrend zu wirken. Da hilft es dann sehr, einen neugierigen Jungen wie Paul zu haben, der zwar ein wenig Kenntnisse hat (die er plausibel bekommen haben muss), aber in der Sache ansonsten nicht viel weiß, so dass es ihm jemand erklären muss. Damit das dann nicht in einer Schulstunde ausartet, habe ich Biddling mit seinen süffisanten Kommentaren etwas "bremsen" lassen bzw. versucht, etwas Humor hineinzubringen. Ich habe natürlich auch viel über Dr. Popp gelesen, und ich glaube, mit meiner Beschreibung habe ich ihn ganz gut getroffen. Zumindest meinte das einer seiner Familienangehörigen, der mich später mal kontaktierte und mir interessante Infos gab, die ich im nächsten Roman nutzen werde.


    Dr. Popp ist übrigens in der Stadt gestorben, in der ich jetzt wohne ...


    Ich wünsche Dir viel Freude beim Weiterschmökern und einen guten Start in die Woche
    Nikola

  • Ich bin gestern doch tatsächlich etwas über das Ziel hinweg geschossen und hab schon bis Mitte des nächsten Leseabschnittes gelesen :bonk


    Jetzt macht es mir das posten in diesem Abschnitt etwas schwer, da ich ja auch nichts vorweg nehmen möchte..


    Aber eingige Gedanken kann ich hier jedenfalls schonmal kundtun (der Sprachstil färbt schon ab :lache )
    Ich weiß nicht so recht, wie ich Martin Heynel einordnen soll. Auf der einen Seite finde ich es schön, wie er sich um Laura Rothe kümmert aber irgendwie kommt er mir sehr unausgeglichen vor. Er wird wohl noch eine größere Rolle spielen, denke ich!


    Ebenso H. Beck wirft noch einige Fragen auf... Hat er denn nun Fräulein Frick entlastet, indem er behauptete die 20 Mark im Buch gefunden zu haben? Denn Richard meinte ja, dass es gar nicht sein könnte, dass er die 20 Mark drin gelegen hätten :gruebel Hegt Beck evtl. Gefühle für das Fräulein Frick?
    Fr. Frick ist sicherlich doch noch mehr in die Geschichte verwickelt, als wir jetzt annehmen, denn warum sollte sie sich wegen dem Diebstahl umbringen??


    Karl Hopf - auch er erscheint mir äußerst dubios. Ich teile Richards Abneigung. Warum bemüht er sich so sehr um Victoria? Da steckt doch mehr dahinter... er will bestimmt damit Richard aus der Reserve locken, aber warum?? :gruebel
    Hat er etwas mit Lichtensteins Tod zu tun?


    Also Nikola, du hast mich voll in den Bann gezogen... bin wieder sehr begeistert :anbet

  • Der Charakter von Paul Heusohn möchte ich noch anmerken gefällt mir ausnehmend gut. Er wird langsam mutiger und zeigt, dass mehr in ihm steckt.


    @Nikola: Hast Du die Werke von Goehte, Grillparzer und co. und die ganzen Detektivgeschichten die du so herrlich zitierst auch alle selbst gelesen?

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Paul ist ein interessant entworfener Charakter und für Richard ein guter Team-Player.


    Zitat

    Original von Nikola_Hahn
    Wenn ich sage, dass ich meine Romane akribisch plane, so ist das nur die halbe Wahrheit, denn ALLES kann man nicht planen. Und bei mir ist es so, dass immer irgendeine Person anfängt, ein Eigenleben zu entwickeln. In "Die Detektivin" war das Heiner Braun, der in meiner Planung eigentlich nur Stichwortgeber für den Kommissar sein sollte, und in "Kristall" ist es Paul Heusohn. Ich stellte ihn als Wache vor die Tatortwohnung, weil da eben jemand stehen muss, und dann habe ich gelesen, wie schwer es damals für Angehörige der Arbeiterschicht war, überhaupt einen solchen "Hilfsjob" zu bekommen, und dann fing dieser Paul einfach an, immer mehr präsent zu werden und schon wurde er zu einer wichtigen Figur im Roman.


    Paul gefällt mir auch unwahrscheinlich gut. Obwohl er sich vom Charakter her doch sehr von Heiner Braun unterscheidet ( das mag natürlich auch am Alter liegen ), scheint er ein guter Partner für Biddling zu sein. Zumindest kann der ihn noch nach seinen Vorstellungen formen. :lache


    Zitat

    Original von Sonnschein
    Aber eingige Gedanken kann ich hier jedenfalls schonmal kundtun (der Sprachstil färbt schon ab :lache )
    Ich weiß nicht so recht, wie ich Martin Heynel einordnen soll. Auf der einen Seite finde ich es schön, wie er sich um Laura Rothe kümmert aber irgendwie kommt er mir sehr unausgeglichen vor. Er wird wohl noch eine größere Rolle spielen, denke ich!


    Was ich von Martin Heynel halten soll, weiß ich auch noch nicht. Er scheint irgendwie unter Stimmungsschwankungen zu leiden, ist unberechenbar. Bei ihm muß ich immer am Mr. Jekyll & Dr. Hyde denken ...


    Zitat

    Original von Sonnschein
    Ebenso H. Beck wirft noch einige Fragen auf... Hat er denn nun Fräulein Frick entlastet, indem er behauptete die 20 Mark im Buch gefunden zu haben? Denn Richard meinte ja, dass es gar nicht sein könnte, dass er die 20 Mark drin gelegen hätten :gruebel Hegt Beck evtl. Gefühle für das Fräulein Frick?
    Fr. Frick ist sicherlich doch noch mehr in die Geschichte verwickelt, als wir jetzt annehmen, denn warum sollte sie sich wegen dem Diebstahl umbringen??


    Also ich habe das so verstanden, daß Beck, nachdem er von Annas schicksalhafter Vergangenheit erfahren hat, die 20 Mark in das Buch gelegt hat. Biddling war sich zwar sicher, daß dort kein Geld gelegen hat, hat es aber wohl dabei belassen. Ich hatte den Eindruck, daß Anna Selbstmord begehen wollte, da ihr die ganze Situation einfach über den Kopf gewachsen ist. Das uneheliche Kind, der Vater macht sich aus dem Staub ( keiner glaubt ihr, wer der Vater ist ), sie muß ins Gefängnis, das Kind lebt bei unanständigen Pflegeeltern, der Diebstahl und die Furcht vor dem Verlust ihrer Arbeit ..... Dennoch glaube ich nicht, daß sie etwas mit dem Mord an Lichtenstein zu tun hat. Sie wollte einfach nur das Geld wieder zurückbringen.


    Zitat

    Original von Sonnschein
    Karl Hopf - auch er erscheint mir äußerst dubios. Ich teile Richards Abneigung. Warum bemüht er sich so sehr um Victoria? Da steckt doch mehr dahinter... er will bestimmt damit Richard aus der Reserve locken, aber warum?? :gruebel
    Hat er etwas mit Lichtensteins Tod zu tun?


    Mit dem Kerl kommt noch Übles auf uns zu .... :fetch

  • Zitat

    Original von -Christine-
    Was ich von Martin Heynel halten soll, weiß ich auch noch nicht. Er scheint irgendwie unter Stimmungsschwankungen zu leiden, ist unberechenbar.


    Geht mir auch so. Heynel ist ein Charakter, der sich nicht in die Karten sehen lässt. Das ist aber von der Autorin offensichtlich so gewollt, daher vermute ich stark, dass von ihm noch entscheidende Impulse für den Handlungsverlauf kommen.
    Ob jedoch zum Guten oder Schlechten muss man abwarten!

  • Zitat

    Original von -Christine-
    Was ich von Martin Heynel halten soll, weiß ich auch noch nicht. Er scheint irgendwie unter Stimmungsschwankungen zu leiden, ist unberechenbar. Bei ihm muß ich immer am Mr. Jekyll & Dr. Hyde denken ...


    Hüstel .... soll natürlich Dr. Jekyll & Mr. Hyde heißen .... kommt davon, wenn man im Büro posted. :lache

  • Zitat

    Original von -Christine-


    Also ich habe das so verstanden, daß Beck, nachdem er von Annas schicksalhafter Vergangenheit erfahren hat, die 20 Mark in das Buch gelegt hat. Biddling war sich zwar sicher, daß dort kein Geld gelegen hat, hat es aber wohl dabei belassen. Ich hatte den Eindruck, daß Anna Selbstmord begehen wollte, da ihr die ganze Situation einfach über den Kopf gewachsen ist. Das uneheliche Kind, der Vater macht sich aus dem Staub ( keiner glaubt ihr, wer der Vater ist ), sie muß ins Gefängnis, das Kind lebt bei unanständigen Pflegeeltern, der Diebstahl und die Furcht vor dem Verlust ihrer Arbeit ..... Dennoch glaube ich nicht, daß sie etwas mit dem Mord an Lichtenstein zu tun hat. Sie wollte einfach nur das Geld wieder zurückbringen.


    Nein mit dem Mord hat sie wohl nichts zu tun, aber vielleicht taucht noch eine bisher ungeahnte Verbindung zum Mordopfer oder so auf... :gruebel
    Und dass Beck zu solch milden Taten gegenüber Fr. Frick fähig ist, hätte ich ihm auch nicht zugtraut. Sein Vertrauen in die Frauen und ihre Fähigkeiten scheint eh sehr getrübt zu sein..


    Zitat

    Hüstel .... soll natürlich Dr. Jekyll & Mr. Hyde heißen .... kommt davon, wenn man im Büro posted.


    :lache ich dachte schon ich hätte mich verlesen :lache Aber der Vergleich trifft es genau!


    Zitat

    Geht mir auch so. Heynel ist ein Charakter, der sich nicht in die Karten sehen lässt. Das ist aber von der Autorin offensichtlich so gewollt, daher vermute ich stark, dass von ihm noch entscheidende Impulse für den Handlungsverlauf kommen. Ob jedoch zum Guten oder Schlechten muss man abwarten!


    Herr Palomar : ... ich befürchte eher zum Schlechten

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Der Roman zeichnet sich wirklich sehr durch Zeitkolorit aus. Dabei beeindruckt mich, dass das unaufdringlich und ganz normal eingebracht wird. Dadurch wirkt es so realistisch und wenn man Anna Fricks Schicksal betrachtet, auch in der Rigorosität von Moralvorstellungen sehr hart.


    Genau dies ist mir auch sehr gut aufgefallen. Die Personen sind in irer Originalität genau in die Zeit rein geschrieben. Dies, und auch die ganze Stimmung dieser Zeit kommen sehr gut rüber. Dies ist bestimmt schwerer zu realisieren, als die Geschichte allgemein.

    Gruss Hoffis :taenzchen
    ----------------------
    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
    ----------------------

  • Zitat

    Original von Sonnschein
    Also Nikola, du hast mich voll in den Bann gezogen... bin wieder sehr begeistert :anbet


    ... das freut mich - und was soll ich sagen? So was machen Autoren gern und mit unbedingtem Vorsatz!


    Deine Gedanken zu den genannten Figuren Hopf, Frick, Beck pp. sind allesamt gut gedacht :-)


    Ich erwähnte ja schon, dass es mir (generell, aber in diesem Roman ganz besonders) Freude macht(e), Figuren mehrdimensional anzulegen. Ich habe auch im "wahren" Leben sehr oft Menschen kennengelernt, die zwar tiefschwarze, aber durchaus auch schillernd bunte (Charakter-)züge aufwiesen. Es kann jemand beruflich ein Kotzbrocken und privat ein tiefunglücklicher oder empfindsamer Mensch sein. Oder, um im Kriminalistischen zu bleiben: Auch Mörder oder generell Kriminelle sind nicht nur "böse", sondern können durchaus sehr "nett" sein :)


    Hopf ist übrigens eine historische Person - den hat es wirklich gegeben, und auch das Meiste von dem, was ich über ihn schreibe, stimmt. Ob er allerdings im wahren Leben an allen Orten verkehrt hat, die ich ihn im Roman beackern lasse, kann ich nicht sagen. Und leider kann ich hier auch nicht sagen, zu wem es keinen historisch belegten Kontakt gab, obwohl ich ihn im Roman beschreibe ... So, und jetzt haue ich mir auf die Finger, ehe ich noch zu viel hier herum- und herausplaudere ... Wir sprechen uns später :lache

  • Zitat

    Original von Sonnschein
    Der Charakter von Paul Heusohn möchte ich noch anmerken gefällt mir ausnehmend gut. Er wird langsam mutiger und zeigt, dass mehr in ihm steckt.


    @Nikola: Hast Du die Werke von Goehte, Grillparzer und co. und die ganzen Detektivgeschichten die du so herrlich zitierst auch alle selbst gelesen?


    ... Paul wuchs mir dann auch mehr und mehr ans Herz :knuddel1


    Und was die zitierten Werke angeht: Jupp, die stehen alle bei mir im Regal :-] Bevor Du aber nun vor Ehrfurcht vor mir niederkniest, gestehe ich, dass ich nicht JEDES Buch bis zur letzten Seite gelesen habe (aber die meisten schon ...), und dass ich bei der Zitatensuche auch mein digitales Literaturlexikon genutzt habe. Darüber hinaus habe ich aber auch Unmengen an "Post-its" verklebt (die in historischen Büchern teilweise nicht mehr unfallfrei zu entfernen sind, weil die Seiten bröckeln - ich sag`s ja: FREVEL!) und ich habe Unmengen an alter Polizeiliteratur und Stadtgeschichte Frankfurt verschmökert. Teilweise hatte ich von den ganzen Infos einen Drehwurm im Hirn und war erstaunt, dass ich das dann irgendwie doch wieder entwirrt habe.


    Die Verbindung zwischen Anspielungen in (historischer und klassischer) Literatur und der Entwicklung dieser (Kriminal-)geschichte hat mich einfach gereizt. Und je mehr ich gelesen habe, desto mehr "Pass-Stücke" habe ich gefunden. Und dass dann eine real existente Person wie Hopf tatsächlich Kriminalromane UND wissenschaftliche Literatur gelesen hat, dass er sich mit der (damals noch jungen) Methode der Homöopathie beschäftigt hat - die sich dann, als Gedicht verpackt, auch beim Frankfurter "Heimatdichter" Friedrich Stoltze fand: Das war für mich einfach unglaublich.


    Ich gebe allerdings zu, dass es einiges Gehirnschmalz gekostet hat, das plausibel in die Story einzuflechten :chen


    Du merkst schon: Die Autorin freut sich, dass jemand auch diese Seite ihres Romans zu würdigen weiß :grin

  • Zitat

    Original von -Christine-
    Was ich von Martin Heynel halten soll, weiß ich auch noch nicht. Er scheint irgendwie unter Stimmungsschwankungen zu leiden, ist unberechenbar. Bei ihm muß ich immer am Mr. Jekyll & Dr. Hyde denken ...


    ... was soll ich sagen? Vielleicht, dass auch dieses Buch zu meiner "Vorbereitungslektüre" gehörte? :grin


    Zitat

    Original von -Christine-
    Also ich habe das so verstanden, daß Beck, nachdem er von Annas schicksalhafter Vergangenheit erfahren hat, die 20 Mark in das Buch gelegt hat. Biddling war sich zwar sicher, daß dort kein Geld gelegen hat, hat es aber wohl dabei belassen. Ich hatte den Eindruck, daß Anna Selbstmord begehen wollte, da ihr die ganze Situation einfach über den Kopf gewachsen ist. Das uneheliche Kind, der Vater macht sich aus dem Staub ( keiner glaubt ihr, wer der Vater ist ), sie muß ins Gefängnis, das Kind lebt bei unanständigen Pflegeeltern, der Diebstahl und die Furcht vor dem Verlust ihrer Arbeit ..... Dennoch glaube ich nicht, daß sie etwas mit dem Mord an Lichtenstein zu tun hat. Sie wollte einfach nur das Geld wieder zurückbringen.


    Ja, genau so war es! Anna Frick hat schon mal im Gefängnis gesessen, und sie muss davon ausgehen (was ja dann auch zutrifft), dass sie ihre Arbeit verliert, wieder ins Gefängnis kommt und einfach keinen Fuß mehr auf den Boden kriegt. Anna Frick ist zwar eine fiktive Figur, aber ich habe mich sehr ausführlich mit dem sogenannten "Kostkinder-Wesen" beschäftigt, weil das auch ein Anliegen der (echten) Laura Rotha alias Henriette Arendt war. Es kommt dann später im Roman noch eine tragische Variante hinzu, die ich aber hier nicht verraten möchte. Jedenfalls war das Leben für uneheliche Mütter zu dieser Zeit alles andere als ein Zuckerschlecken ...


    Zitat

    Original von -Christine-


    Mit dem Kerl kommt noch Übles auf uns zu .... :fetch


    Mhm, was soll ich sagen?! ;-)

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Geht mir auch so. Heynel ist ein Charakter, der sich nicht in die Karten sehen lässt. Das ist aber von der Autorin offensichtlich so gewollt, daher vermute ich stark, dass von ihm noch entscheidende Impulse für den Handlungsverlauf kommen.
    Ob jedoch zum Guten oder Schlechten muss man abwarten!


    Da kann die Autorin nur zustimmen :-)

  • Zitat

    Original von -Christine-


    Hüstel .... soll natürlich Dr. Jekyll & Mr. Hyde heißen .... kommt davon, wenn man im Büro posted. :lache


    Dir zum Troste: Ich hab`s auch nicht gemerkt - das kommt davon, wenn man des Nachts statt zu schlafen, sich im Netz herumtreibt :lache

  • Zitat

    Original von Hoffis


    Genau dies ist mir auch sehr gut aufgefallen. Die Personen sind in irer Originalität genau in die Zeit rein geschrieben. Dies, und auch die ganze Stimmung dieser Zeit kommen sehr gut rüber. Dies ist bestimmt schwerer zu realisieren, als die Geschichte allgemein.


    ... Stimmt: Ich sagte ja schon, dass mein Gehirnschmalz da ordentlich geschmolzen ist :lache
    Aber ganz ehrlich: Das alles miteinander zu verweben, hat auch unglaublich Freude gemacht :write

  • Zitat

    Original von Nikola_Hahn
    Ich erwähnte ja schon, dass es mir (generell, aber in diesem Roman ganz besonders) Freude macht(e), Figuren mehrdimensional anzulegen. Ich habe auch im "wahren" Leben sehr oft Menschen kennengelernt, die zwar tiefschwarze, aber durchaus auch schillernd bunte (Charakter-)züge aufwiesen. Es kann jemand beruflich ein Kotzbrocken und privat ein tiefunglücklicher oder empfindsamer Mensch sein. Oder, um im Kriminalistischen zu bleiben: Auch Mörder oder generell Kriminelle sind nicht nur "böse", sondern können durchaus sehr "nett" sein :)


    Ja, mir ist auch aufgefallen, daß ich keine der Personen in dem Buch als schwarz - weiß bezeichnen könnte. Bei fast allen hat sich der erste Eindruck nicht bestätigt und das gefällt mir unwahrscheinlich gut. Das macht die ganze Geschichte sehr unvorhersehbar und genau das soll ein gutes Buch sein. Das ist dir unwahrscheinlich gut gelungen !

  • Zitat

    Original von Nikola_Hahn
    Deine Gedanken zu den genannten Figuren Hopf, Frick, Beck pp. sind
    Hopf ist übrigens eine historische Person - den hat es wirklich gegeben, und auch das Meiste von dem, was ich über ihn schreibe, stimmt. Ob er allerdings im wahren Leben an allen Orten verkehrt hat, die ich ihn im Roman beackern lasse, kann ich nicht sagen. Und leider kann ich hier auch nicht sagen, zu wem es keinen historisch belegten Kontakt gab, obwohl ich ihn im Roman beschreibe ... So, und jetzt haue ich mir auf die Finger, ehe ich noch zu viel hier herum- und herausplaudere ... Wir sprechen uns später :lache


    Ich habe die Bilder von Hopf im Anhang gesehen .... eigentlich sieht er recht sympathisch aus. Im Buch ist er aber einer der wenigen Personen, die mir von Anfang an etwas suspekt war und bei der ich meinen ersten Eindruck bisher noch nicht revidiert habe. Kannte er denn wirklich Sir Arthur Canon Doyle persönlich ?