Roman. Ein Schnellkurs - Volker Neuhaus

  • 192 Seiten, zahlreiche Abbildungen, kartoniert
    Verlag: DuMont Buchverlag, Köln 2008
    ISBN-10: 3-8321-7636-5
    ISBN-13: 978-3-8321-7636-5



    Zum Inhalt (Quelle: Buchrücken)


    Wie konnte der Roman vom verachteten Unterhaltungsgenre in der Antike zur wichtigsten Literaturform der Neuzeit aufsteigen? Was verbindet den Renaissance-Autor Rabelais mit der DDR-Schriftstellerin Irmtraud Morgner? Welchen Einfluß haben Goethes Romane auf die Literaturproduktion bis heute?


    Die Erfolgsgeschichte des Romans im Spannungsfeld zwischen traditionellem und experimentellem Schreiben, mit den unvergessenen Klassikern, zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Autoren und erzähltheoretischen Grundlagen.


    Eine Einführung in die bedeutendste literarische Gattung unserer Zeit, so übersichtlich wie ein Lexikon, so unterhaltsam wie ein Roman, so anschaulich wie ein Bildband.



    Über den Autor (Quelle: Verlagsangabe im Buch)


    Volker Neuhaus, geboren 1943, studierte Germanistik, Evangelische Theologie und Vergleichende Literaturwissenschaft in Zürich und Bonn. Er war Professor für Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität zu Köln.


    - < Klick > - der Wikipedia-Artikel über den Autor



    Meine Meinung


    Im Zuge meiner Beschäftigung mit Literaturgeschichte bin ich auf dieses Büchlein gestoßen, das ich aus der hiesigen Stadtbibliothek ausgeliehen habe. Es bietet genau das, was der Untertitel verspricht: einen Schnellkurs zur Geschichte des Romans. Da ich mich etwas mehr mit Romanen des 19. Jahrhunderts beschäftigen will, fand ich es zu Beginn ganz gut, sich einen allgemeinen Überblick zu verschaffen. Dazu ist dieses Büchlein hervorragend geeignet.


    Wenngleich im Wort „Schnellkurs“ auch der Nachteil beschrieben ist: sehr viel Stoff auf (zu) wenigen Seiten. Es wird ein Überblick über die Entwicklung des Genres geboten von der Antike bis heute, wobei neben der allgemeinen Entwicklung herausragende Werke der jeweiligen Epoche etwas genauer vorgestellt werden. Für mich, der sich nie mit „Literaturtheorie“ beschäftigt hat, bot das Buch einen guten Überblick, hat mich mit vielem erstmals bekannt gemacht und beispielsweise geholfen, die Romane Goethes besser einzuordnen. Manche der vorgestellten älteren Werke werde ich auch noch lesen; zum Glück besitze ich etliches, so daß eine übermäßige Strapazierung des Buchetats nicht zu befürchten ist. ;-)


    Bestätigt wiederum hat sich meine Meinung über moderne Literatur: die ist einfach nichts für mich. Ich denke mit Grausen an Döblins „Berlin Alexanderplatz“ zurück (das ich mich geweigert habe, zu Ende zu lesen). Oder Alfred Andersch „Sansibar oder der letzte Grund“. Da fand ich zwar das Buch, wenn ich mich recht entsinne, nicht so schlimm, aber die Beschäftigung damit im Deutschunterricht habe ich in so grauenhafter Erinnerung, daß schon das Wort „Sansibar“ mich mit höchstem Schrecken erfüllt. Noch heute, über dreißig Jahre danach. Die Beschreibung der modernen Literatur hier (etwa ab 1900), vielleicht mit Ausnahme von Thomas Mann, hat mich darin bestätigt, es mit der Jahrhundertwende 1899/1900 gut sein zu lassen und (lesemäßig gesehen) zeitlich davor zu bleiben. (Wenige Ausnahmen werden diese Regel bestätigen.)


    Gut ist die Gestaltung des Büchleins: die verschiedenen Epochen sind farblich voneinander abgesetzt, so daß man auch optisch leicht erkennen kann, was zusammen gehört. Weniger gut ist der Satzspiegel; das könnte aber an der Bibliotheksbindung liegen: die inneren Stege sind so klein, daß das Lesen nahe dem Bundsteg (innen) schwierig wird. Aufgelockert wird der Text durch zahlreiche Abbildungen, die jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß ich bisweilen sehr das Gefühl hatte, ein Lehrbuch zu lesen.


    Alles in allem habe ich einen groben Überblick übers Thema sowie die eine oder andere Leseempfehlung erhalten, die auf meiner „solltest du unbedingt in absehbarer Zeit lesen“-Liste gelandet ist. Allerdings finde ich den Preis von derzeit EUR 14,90 für ein Taschenbuch heftig, da wäre mir etwas weniger Farbe und dafür ein deutlich günstiger Preis lieber. Nun, da ich es nur ausgeliehen hatte, kann mir das egal sein.



    Kurzfassung:


    Ein wirklicher „Schnellkurs“ der Geschichte des Romans von den Anfängen bis heute.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")