Hand aufs Herz - Helmut Schmidt

  • Aus der Amazon.de-Redaktion
    Bürger fragen, Politiker antworten -- ein bekanntes, aber meist nicht sehr ergiebiges Spiel. In diesem Fall ist das anders. Vielleicht weil mit Sandra Maischberger eine professionelle "Prominenten-ein-Loch-in-den-Bauch-Fragerin" dabei war, als sich Exbundeskanzler Helmut Schmidt in seinem Hamburger Haus mit sechs jüngeren Menschen zwischen 19 und 37 Jahren traf und ihnen Rede und Antwort stand.
    Herausgekommen ist ein von vorne bis hinten interessantes Interview-Buch, das einem den etwas spröden, aber wohltuend geradlinigen Menschen Helmut Schmidt ebenso nahe bringt (unter anderem als lebenslangen Musik- und Kunstliebhaber) wie den Politiker, der zweifellos zu den auffallendsten politischen Köpfen in der Geschichte der Bundesrepublik gehört -- und neben dem der heutige SPD-Kanzler trotz seines Medientalents eher wie ein Leichtgewicht wirkt. Schmidt äußert hier nicht nur sehr dezidiert seine Meinung zu aktuellen politischen Fragen -- vom 11. September und seinen Folgen bis zur Regierungsperformance "seiner" SPD und der Bundestagswahl 2002 --, er gewährt auch Einblicke in der Kategorie "Wie-war-das-damals-eigentlich": vom Nato-Doppelbeschluss, der im Grunde seine Idee war und ihn am Ende die Regierungsmehrheit kostete, über sein vielschichtiges Verhältnis zu Willy Brandt, bis zur Zeit des RAF-Terrorismus, wo man als Bundeskanzler mit Entscheidungen auf Leben und Tod konfrontiert war.


    Sandra Maischberger kennen wir inzwischen ja als eine, die auch mal unangenehm nachfragt, nicht locker lässt. Das muss in diesem Fall auch Helmut Schmidt erfahren. "Wieviel rauchen Sie am Tag?" -- "Eine Packung." -- "Eine Packung nur?" -- "Ja, wenn Sie dabeisitzen, dann zwei. Sie regen mich auf." Diese Aufregung hat dem Interview in Hand aufs Herz sehr gut getan! --Christian Stahl



    Kurzbeschreibung
    Von den Spitzenpolitikern der Bundesrepublik, die nicht mehr im Amt sind, genießt Helmut Schmidt -- neben Richard von Weizsäcker -- zweifellos das höchste Ansehen. Weit über Deutschlands Grenzen hinaus wird seine Stimme gehört, sein Rat gesucht. Zuverlässigkeit, Augenmaß und Sinn für das Machbare waren die Tugenden, die seine Kanzlerschaft prägten. Von diesem rationalen Politikverständnis der Ära Schmidt war gegen Ende des Jahrhunderts nicht viel übrig geblieben. Dann kam die unerhörte Zäsur des 11. September und Politik stand wieder im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Die Menschen erhoffen sich von den Politikern Entscheidungen, die ihrem Bedürfnis nach innerer und äußerer Sicherheit Rechnung tragen, manche erwarten gar Antworten auf Sinnfragen. Helmut Schmidt hat immer an die Gestaltungsmöglichkeit von Politik geglaubt. An einem Wochenende im Dezember 2001 empfing er in seinem Privathaus in Hamburg sechs junge Leute, um sich mit ihnen über Politik zu unterhalten. Die Gesprächsleitung übernahm die bekannte TV-Journalistin Sandra Maischberger, die das Treffen auch in einem Film dokumentierte. Bis spät in die Nacht stand Schmidt Rede und Antwort und scheute sich nicht, die Dinge beim Namen zu nennen und zur Illustration auch so manches private Detail beizusteuern. Selten kommt man einem Spitzenpolitiker so nah.


    Meine Meinung
    Ein hochinteressantes Buch, das sich mit vielen durchaus zeitlosen Themen beschäftigt.
    Unter anderem auch mit dem Thema Moral in der Politik und wann man als Politiker zurücktreten sollte.
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, bietet es doch einen Einblick in die Denkweise und Ansichten des Altbundeskanzlers Schmidt, der mir persönlich aufgrund seine Geradlinigkeit immer sehr symphatisch war.
    Ich denke ich werde das Buch sicher auch noch ein weiteres Mal lesen.
    Von mir 10 von 10 Punkten, bietet es doch einen gute Gelegenheit sich mit Politik auseinander zu setzen, ohne sich dabei zu langweilen.

  • Hallo,


    ein sehr interessantes, kurzweiliges und thematisch sehr abwechslungsreiches Buch.


    Die Themen wurden den Beteiligten nicht vorgegeben.
    Die Antworten kamen direkt, ungefiltert und teilweise sehr derb/deutlich.
    Dies war für mich der besondere Reiz. Endlich einmal politische Statements, die nicht tausendmal vorgeprüft und weichgespült
    wurden.


    Dass Helmut Schmidt heute soooo gefragt und verehrt wird
    (oftmals von denen, die ihn in aktiver Zeit bis auf´s Messer bekämpft haben), liegt natürlich vor allem daran, dass er eben a.D. ist.


    LG