Englischer Originaltitel: Naming the Bones
Klappentext
Dr. Murray Watson lehrt an der Universität Glasgow Englische Literatur. Seit er mit 16 Jahren die Gedichte von Archie Lunan gelesen hat, ist er von diesem früh verstorbenen Dichter fasziniert und hat sich vorgenommen, eine Lunan-Biografie zu schreiben. Lunans Nachlass erweist sich als nicht sehr ergiebig, sein kurzes Leben dafür als umso geheimnisvoller. Der vielversprechende junge Dichter, ein Hippie und Aufschneider, war in den 70er Jahren der Mittelpunkt eines Schriftstellerzirkels an der Universität, an der Watson beschäftigt ist. Die Literatur, bewusstseinserweiternde Drogen und Alkohol scheinen für ihn wichtiger gewesen zu sein als das Studium bis er unter ungeklärten Umständen in einem Segelboot vor der Küste von Lismore ums Leben kam. Je mehr sich Watson mit Lunan beschäftigt, desto tiefer wird er in einen Sumpf aus Geheimnissen, Lügen, Sex und Tod gezogen.
Die Autorin
Louise Welsh, geboren 1965 in London, hat Geschichte studiert, acht Jahre in einem Antiquariat gearbeitet, dann ein Creative Writing Studium abgeschlossen. Sie hat Kurzgeschichten und Artikel für diverse Zeitungen geschrieben. Ihr erster Roman "Dunkelkammer" wurde in siebzehn Sprachen übersetzt. Louise Welsh lebt in Glasgow.
Ein wenig könnte man einen Krimi erwarten, wenn man den Kurzbeschreibung so liest. Da habe ich dann schon ein wenig Spannung erwartet. Und Geheimnisse mag ich auch sehr gerne.
Leider wurde meine Hoffnung nicht wirklich erfüllt. Louise Welsh füllt Seite um Seite mit dem Leben von Murray. Die Beziehung zu seinem Bruder Jack, einem Künstler, irgendwas mit ihrem Vater, Jacks Beziehung zu seiner Freundin, die Probleme dieser Freundin, jedes Mittagessen und jeder Schluck Whisky, den sich Murray gönnt, wird erzählt. Dazwischen gibt es eingeschoben ein paar wage Interviews mit Leuten, die Archie Lunan noch gekannt haben. Aber keiner rückt so richtig mit der Sprache heraus.
Das ist auf Dauer ziemlich mühsam. Denn die Geschichte kommt nicht wirklich voran und ich war bald etwas genervt von den Leute, die nur Andeutungen von sich geben. Murray selber ist obendrein in eine kleine unglückselige Affäre verwickelt. Überhauptt ist sein Sexualtrieb recht ausgebildet. Die Autorin hatte wohl die Behauptung, das Männer angeblich alle 30 Sekunden an Sex denken, im Hinterkopf.
So plätschert die Geschichte dahin. Murray reist schließlich auf die Insel, auf der Lunan tödlich verunglückte. Dort löst sich alles natürlich dramatisch auf. Bis dahin ist es aber ein etwas fader Weg. Und ein Krimi ist es leider wirklich nicht geworden. Alle Zutaten wären vorhanden, die Grundidee ist nicht schlecht, aber leider wurde nur ein Büchlein über einen etwas dröseligen Literaturdozent und seine unglückselige Suche nach seinem Dichterhelden und einer Frau fürs Leben.