Dunkle Brandung - Lucie Whitehouse

  • Dunkle Brandung, Lucie Whitehouse, Orig.titel „The Bed I Made“, Übersetz. Maria Andreas, Krüger Verlag, S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 2010, ISBN 978-3-8105-2966-4


    Zur Autorin (lt. Klappentext):
    Lucie Whitehouse wurde 1975 in den Cotswolds geboren und wuchs bei Stratford-on-Avon auf. Sie studierte Altphilologie in Oxford und gab die dortige Universitätszeitung heraus. Zerst journalistisch tätig, wechselte sie in die Verlagswelt und arbeitete als Literaturagentin in London. Ihr Erfolgsdebüt „Als hätten wir alle Zeit der Welt“ liegt im Fischer Taschenbuch Verlag vor.


    Meine Meinung:
    Nachdem ich Lucie Whitehouse Debütroman „Als hätten wir alle Zeit der Welt“ mit Vergnügen gelesen hatte, war ich neugierig auf ihren neuen Roman „Dunkle Brandung“. Der Klappentext versprach eine spannende Geschichte, die oft an Hitchcock erinnere.


    Nach dem Bruch mit Richard flüchtet die Übersetzerin Kate auf die Isle of Wight, um sich Gedanken darüber zu machen, wie sie ihr Leben neu aufbauen kann. Mit dem attraktiven, weltmännischen Richard hatte sie eine intensive, leidenschaftliche Beziehung, die sich mehr und mehr als verhängnisvolle Affäre entpuppt hatte. Auf der Insel ist die beim Segeln ertrunkene Alice Frewin und die Begleitumstände ihres Verschwindens das wesentliche Gesprächsthema. Kate hatte flüchtige Bekanntschaft mit Alice gemacht und ist fasziniert von deren Geschichte. Als Kate Alices Mann Peter kennen lernt, fragt sie sich, welche Rolle dieser spielte. Die Neugestaltung ihres Lebens ist schwer für Kate, denn immer wieder droht Richard in ihre neues Leben einzudringen. Als er die Bedrohung zur Realität werden lässt, überschlagen sich die Ereignisse...


    Liebe, Eifersucht, Obsession und Verrat sind Themen, die Lucie Whitehouse in „Dunkle Brandung“ behandelt. Als Leserin hatte ich allerdings den Eindruck, dass die Autorin zu viel wollte und versucht hat, alle Genres zu bedienen, Thriller, Krimi, psychologische Studie und Liebesroman, und letztlich nichts davon erreicht hat. Der Spannungsaufbau ist Lucie Whitehouse zunächst gut gelungen, indem wir parallel zu den ersten Erlebnissen von Kate auf der Isle of Wight in Retrospektiven sukzessive die Natur ihrer Beziehung zu Richard enthüllt bekommen und Kates Angst vor Richard zunehmend erklärbarer wird. Die Notwendigkeit des zweiten Handlungsstranges um den Tod von Alice Frewin ist mir auch nach Abschluss der Lektüre des Romans unklar. Leider gelingt es der Autorin nicht, die Entwicklung der Bedrohung durch Richard oder die mysteriösen Begleitumstände des Todes von Alice Frewin in beklemmende Bilder umzuwandeln, wie dies der Hinweis auf Hitchcock im Klappentext nahe legt. Der Originaltitel „The Bed I Made“, deutet darauf hin, dass der Autorin daran gelegen war, aufzuzeigen, inwieweit ihre Protagonistin für die Entwicklung der Geschichte selbst verantwortlich war. Sicherlich wäre eine psychologische Studie dazu interessant gewesen – leider bleibt die Autorin bei der Erzählung ihrer Geschichte zu sehr an der Oberfläche, wodurch ihre Charaktere eindimensional wirken. Die Entwicklung der Beziehung von Kate zu diversen Personen auf der Isle of Wight ist vorhersehbar, insbesondere die sich anbahnende Liebesgeschichte. Da der Roman in den ersten zwei Dritteln nicht überzeugend als Thriller oder Psychothriller aufgebaut ist, verpufft die Wirkung des eher aufgesetzt wirkenden Show down zum Ende des Roman.


    So ist Lucie Whitehouse genrevermischender Roman „Dunkle Brandung“ nette, nicht übermäßig spannende Unterhaltung, die schnell wieder vergessen ist und mich als Leserin eher unzufrieden zurück gelassen hat.


    5 von 10 Punkten

  • Ich habe das Buch von einer Freundin empfohlen bekommen, die schon einmal auf der Insel war.
    Der Schreibstil der Autorin ist gut lesbar, man ist auch schnell drin in der Geschichte, aber viele Passagen ziehen sich. Frau Whitehouse meint es gut mit dem Leser, wenn sie die Örtlichkeiten augennah beschreibt. Wer aber dieses typische insulanische nicht kennt, dem sagt das alles nichts. Trotzdem ich in England und Irland war, bin ich mit den Beschreibungen nicht so sehr zurecht gekommen.
    Nun muss ich selbst allerdings einwenden, dass die Autorin so wie sie erzählt, die Mentalität der Briten gut erfasst. Aber das Geschehen geht verloren, verliert an Fahrt, zieht sich, ist zu viel mit Unbedeutendem unterwegs.