Cagot - Tom Knox

  • Kurzbeschreibung
    Eine Serie entsetzlicher Ritualmorde erschüttert England. Die Opfer sind allesamt sehr alt, sehr vermögend und baskischer Herkunft. Außerdem weisen sie ungewöhnliche Deformierungen an Händen und Füßen auf. Journalist Simon Quinn ermittelt und wird auf einen Volksstamm aufmerksam, der wegen seiner "Andersartigkeit" von je her verfolgt wurde - die Cagots.


    Über den Autor
    Tom Knox wurde 1963 in England geboren. Als Journalist für die Times, den Guardian sowie die Daily Mail hat er die ganze Welt bereist. 2007 wurde er von der Sunday Times zum Reisejournalisten des Jahres gewählt. Sein erster Thriller, Genesis Secret, war ein internationaler Erfolg und erstürmte in England die Bestsellerlisten. Wenn er nicht gerade auf Reisen ist, lebt er in London.


    Meine Meinung
    Am Sterbebett seines Großvaters erhält der amerikanische Anwalt David von diesem eine geheimnisvolle Landkarte sowie einige vage Hinweise auf die Vergangenheit seiner Familie, die in nach Europa an die Grenze zwischen Frankreich und Spanien führen, ins Baskenland. Bereits die erste Begegnung mit den Einheimischen ist unerfreulich und bringt Davids Leben in Gefahr, denn er landet inmitten eines Stützpunktes der ETA. Dort lernt er die junge Jüdin Amy kennen, die mit dem Anführer einer besonders radikalen Gruppierung liiert war. Ausgerechnet dieser Anführer, der Wolf genannt, setzt sich auf die Spur der beiden, die versuchen, der geerbten Landkarte ihr Geheimnis zu entlocken. Die Landkarte führt sie auf die Spur der Cagot, einer fast ausgestorbenen Volksgruppe, die seit vielen Jahrhunderten verfolgt und diskriminiert wurde und von der nur noch wenige Mitglieder weit über Europa und Amerika verstreut leben. Zeitgleich recherchiert der Journalist Simon in England i über eine Serie seltsamer Morde, die nach einem alten Folterritual vollzogen wurden. Bald stößt er darauf, dass die Ermordeten alle der Volksgruppe der Cagots angehörten. Bald laufen Davids und Amys suche mit den Recherchen Simons zusammen und das Trio kommt einer Verschwörung auf die Spur, die bis in die Zeit des zweiten Weltkriegs zurückreicht.


    "Seit Dan Browns Sakrileg gab es keinen Thriller, der für so viel Aufregung sorgte". Jeff Abbott
    Dieses Zitat auf dem Buchrücken sorgt für eine gewisse Erwartungshandlung, wenn man das Buch in die Hand nimmt. Tom Knox gelingt es auch durchaus, den Leser über den größten Teil der 500 Seiten mit einem konstant bleibenden Spannungsbogen bei der Stange zu halten, allerdings überfrachtet er seine Geschichte mit zu vielen Ideen, als hätte er die Befürchtung gehabt, der Leser könne sich langweilen, wenn er nur eine davon konsequent ausbaut und bis zum Ende weiterführt. Statt dessen wird man im Laufe der Geschichte mit immer neuen Gruppierungen und Verschwörungspartnern zugeschmissen, bis man fast den Überblick verliert, wer sich denn nun mit wem zusammengeschlossen hat und warum. Kirche, Genforschung, Terroristen und über allem die böse jüngste Deutsche Vergangenheit. Das Warum hält er dem Leser jedoch bis zum Schluss vor. Immer, wenn man hofft, dass ein kleines Stück der Lösung verraten wird, schweigt der jeweilige Protagonist bedeutsam und wechselt das Thema. Ein Umstand, der irgendwann nur noch nervig wird. Irgendwann möchte man nur noch des Rätsels Lösung wissen und wenn sich die letzten Fäden endlich zum großen Ganzen zusammenschließen bleibt ein Hauch von Enttäuschung zurück, den das Ergebnis war nicht wirklich überraschend. Zu Gute halten kann man Knox, dass er dem Leser mit der Auflösung ein gewisses Unwohlsein mit auf den Weg gibt, denn das Szenario, dass er beschreibt fordert den Leser heraus, sich auch nach der Lektüre gedanklich mit der Thematik zu beschäftigen.


    Knox Protagonisten konnten mich hingegen nicht überzeugen, allen voran der ETA Kämpfer Miguel, ein baskischer Supermann, bei dem man fast den Eindruck bekommt, er verfüge über übermenschliche Kräfte. Jedenfalls taucht er immer dann auf, wenn man nicht mit ihm rechnet und ist dermaßen überspitzt gezeichnet, dass es er nicht unheimlich wirkt, wie wohl beabsichtigt, sondern eher grotesk. Die restlichen Protagonisten wirken farblos und schlecht einschätzbar. Manche ihrer Geheimnisse, auf die am Anfang explizit eingegangen wurde, lüften sich auch zum Ende der Geschichte hin nicht.
    Der Schreibstil ist eher einfach, wirkt manchmal unbeholfen und unrund, manchmal viel zu überschwänglich. Schmunzeln musste ich bei dem Satz: Sie schlug die Hände vors Gesicht und starrte ihn ungläubig an. Hier bin ich aber nicht sicher, ob das einfach nur unglücklich übersetzt wurde. Gleiches gilt für den Titel, dem ich eine stärkere Anlehnung an das englische Original "The Mark of Cain" gewünscht hätte, da die den deutschen Titel ziehrenden Cagot nur der Aufhänger für die eigentliche Geschichte sind.


    Alles in allem ein durchschnittlicher Verschwörungsthriller, der sich für mich nicht aus der Masse heraushebt und bei dem der Vergleich mit Dan Brown zu hoch gegriffen wurde.

  • Nun das Buch hab ich auch vor dem Urlaub gelesen...


    Die Handlung in der Gegenwart war wirklich nicht berauschend, jedoch der historische Hintergrund fand ich hochinteressant. Diese Mischung aus Action, Wissenschaft und Historisches finde ich immer voll interessant! Ich fand mich doch gut unterhalten!

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • "Eine spektakuläre Mischung aus Geschichte, Religion, Genforschung und Nervenkitzel, die einem schlaflose Nächte bereitet" heißt es auf der Rückseite des Hardcover, das ich mir zum Glück nur zum Remmittendenpreis gekauft habe - und das war schon zuviel für dieses Werk. Wenn ich vorher gewusst hätte, worauf das hinausläuft und welche diversen Dinge in dieses Buch hingepackt wurden, hätte ich es weder gekauft noch angefangen zu lesen.


    Eine spektakuläre Mischung ist es vielleicht tatsächlich, viel zu viel reingepackt. Die Charaktere oberflächlich und schlecht konstruiert, sprachlich ist das ganze keine Offenbarung, die Handlung eine rasche Abfolge von diverser Action, der Bösewicht immer zufällig am rechten Ort auftauchend, - na klar.


    Inhaltlich finde ich das Konstrukt ebenfalls zweifelhaft. ich finde es zwar immer ganz nett wenn historische Ereignisse im Zuge von Verschwörungstheorien neu gedeutet werden, auch eine Mischung aus Action, Wissenschaft und Geschichte finde ich an sich sehr ansprechend - aber in diesem Fall finde ich das ganze Thema unpassend für einen schlecht konstruierten und schlecht geschriebenen Unterhaltungsroman.


    Alles in allem bedaure ich die Zeit die ich mit diesem Werk verbracht habe. Definitiv mein letztes Buch dieses Autors, und das wandert auch sofort aus dem Haus raus.

  • Ich erstelle gerade meine Jahresliste und entdeckte, dass ich dieses Buch ja tatsächlich gelesen habe. Mir hat es überhaupt nicht gefallen. Hatte gehofft etwas über die Basken zu erfahren, aber alles kam mir so konstruiert und unrealistisch vor. Über die Basken habe ich sicherlich nichts gelernt.


    Keine der Figuren war sympathisch, das ganze nicht mal spannend. Ich hab nur zu Ende gelesen, weil ich hoffte, dass da doch noch was kommen muss ... und wurde nur enttäuscht.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich