Der scharlachrote Löwe - Elizabeth Chadwick

  • Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag
    2009


    Taschenbuch: 608 Seiten

    Originaltitel: The Scarlet Lion
    Aus dem Amerikanischen von Monika Koch


    Kurzbeschreibung:
    Nichts ist so groß wie der Mut eines Ritters


    Ein farbenprächtiges Mittelalterepos über Mut, Loyalität und Liebe


    Die Loyalität und der Heldenmut des jungen englischen Ritters William Marshal wurden mit dem Herz von Isabelle de Clare, der Erbin begüterter Ländereien belohnt. In England endet mit dem Tod von Richard Löwenherz die Zeit der Stabilität. Widerstand regt sich in den Domänen, als John, Richards schwacher, aber machtgieriger Bruder, König wird. Um einen offenen Konflikt zu vermeiden, ziehen sich die Liebenden nach Irland zurück. John jedoch will deren Gefolgschaft erzwingen und nimmt Isabellas Ländereien und die Kinder als Pfand. Soll William dem begangenen Unrecht trotzen? Eine schwerwiegende Entscheidung, denn das Wohl seiner Familie steht auf dem Spiel ...


    Über die Autorin:
    Elizabeth Chadwick lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Nottingham. Sie hat inzwischen 15 historische Romane geschrieben, die allesamt im Mittelalter spielen. Vieles von ihrem Wissen über diese Epoche resultiert aus ihren Recherchen als Mitglied von »Regia Anglorum«, einem Verein, der das Leben und Wirken der Menschen im frühen Mittelalter nachspielt und so Geschichte lebendig werden lässt.


    Mein Eindruck:
    Das ist die Fortsetzung von "Der Ritter der Königin" um den englischen Ritter William Marshal, auch bekannt unter dem Namen Guillaume le Maréchal. Er diente Eleonore von Aquitanien, dann Richard Löwenherz und nach dessen Tod König Johann Ohneland.


    In „Der scharlachrote Löwe“ erzählt Elizabeth Chadwick William Marshall komplette zweite Lebenshälfte von 1197 bis zu seinem Tod 1219 und von den wechselhaften Ereignissen, die Marshal miterlebte und an denen er beteiligt war. Dadurch wird es ein komplexes, manchmal gedrängtes Werk, in dem wenig Zeit ist, außer den historischen Ereignissen noch viel Nebensächliches zu erzählen.
    Nur einmal versteigt sich die Autorin zu einer Spekulation, die sie im Nachwort aber begründet. Ansonsten sind die historischen Fakten Stoff genug für den Roman, ein anderer Plot wird kaum benötigt. Nur die Liebesgeschichte zwischen William Marshal und seiner Frau Isabel de Clare wird natürlich ausführlich geschildert, ohne dass es dadurch zu einem historical Romanece-Roman wurde.


    William Marshal ist inzwischen ein etablierter Ritter und wohlhabender Edelmann. Als Richard Löwenherz überraschend stirbt, entschließt er sich zum Treueschwur zu denen Bruder Johann, obwohl er sich mit dem eigentlich nicht gut versteht. Johann nimmt dann auch schon bald Marshals zwei älteste Söhne als Pfand, um die Kontrolle über William Marshall zu halten.
    Das ist hart für Williams Frau Isabel. Zeitweise sind Isabels Anteile in der Geschichte fast größer als Marshals. Sie wird als starke, kluge Frau gezeigt, die William viele Kinder gebar, ihm aber auch immer tatkräftig beim Bestehen während vieler politischer Umwälzungen unterstützte. Ein gutes Portrait, obwohl mir die beiden manchmal fast zu gut vorkommen.


    Es gibt auch zahlreiche Nebenfiguren, die zum Teil wichtige historisch belegte Personen sind. Das erhöht die Komplexität des Romans noch.


    Mein Einwand gegen den Roman wäre, dass er es trotz 600 Seiten kaum schafft, dem ganzen immer gerecht zu werden. So werden viele Ereignisse oder Schlachten nur kurz angerissen und zu wenig gezeigt. Der Roman hätte gewinnen können, wenn sich Chadwick auf weniger Ereignisse konzentriert hätte. Aber das war nicht ihr Anspruch und ich bin natürlich auch so sehr zufrieden, denn Elizabeth Chadwick ist eine ausgezeichnete Autorin. Den Vergleich als amerikanische Rebecca Gable finde ich nicht einmal schlecht.


    Im Buch sind Karten von England/Wales, Irland und Frankreich, da sich die Handlung in allen dieser Länder abspielt. Außerdem ist noch ein Stammbaum der Marshals enthalten.

  • Mir gefallen die Romane von Elizabeth Chadwick um William Marshal sehr gut. Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, den 3. Band der Trilogie zu lesen, habe es mir aber für den Urlaub vorgenommen.
    Erstaunt war ich, auf William Marshal auch in dem Roman "Das Herz des Löwen" von Mac P. Lorne zu stoßen.
    Die Szene, wo er, Marshal, als Earl von Pembroke mit Eleonore und dem Earl von Huntingdon - früher Robin Hood - um das Lösegeld für Richard ringt, hätte auch von Chadwick stammen können.
    Und wenn die beiden Männer dann die Beine unter dem Tisch ausstrecken und beim Wein über den Kreuzzug fachsimpeln, möchte man sich am liebsten dazu setzen.
    Und Marian- Robin Hoods Frau - wird von Isabel de Clare, Marshals Gattin, darauf aufmerksam gemacht, dass sie schwanger ist. ich habe mir vor Lachen fast in die Hose gemacht, als ich die Passage gelesen habe. So lebensecht geschrieben, man wünscht ständig dabei zu sein.
    Also Lorne und Chadwick lesen, wenn man etwas über "den Ritter der Königin" wissen will.

  • Ich kenne die Trilogie von Katja Fox nicht. Die von Elizabeth Chadwick ist aber wirklich empfehlenswert. Ich habe sie sehr gerne gelesen. Sie versteht es wirklich die Geschichte um William Marshal lebendig werden zu lassen.

  • Ich kenne beide Reihen. ;-) Ich finde schon, dass es sich lohnt, beide Autorinnen zu lesen, weil sie meiner Meinung nach ziemlich unterschiedlich an das Thema heran gehen. Bei Katja Fox steht wie ich finde viel mehr die Familie von Marshall im Vordergrund, während Chadwick mehr auf die im weitesten Sinne politische Karriere von Marshall eingeht - auch wenn hier die Liebesbeziehungen auch nicht zu kurz kommen.
    Wenn euch das Thema wirklich interessiert, dann könnt ihr gut und gern beide Reihen lesen. :-)

  • Vor kurzem habe ich auf der Homepage von Elisabeth Chadwick was tolles gefunden:
    Wer vielleicht Lust hat mehr über den Ritter William Marshal zu erfahren, und hautnah der Geschichte beiwohnen möchte, der kann sich hierbei beteiligen:
    The William Marshal Greatest Knight tour of the UK! Alles zu lesen hier :http://www.elizabethchadwick.com/index.php


    Von mir aus bin ich nicht verrückt genug spontan die Fußstapfen von William Marshall zu betreten. Aber reizen würde es mich schon.

    Man muß noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können - frei nach Nietzsche
    Werd verrückt sooft du willst aber werd nicht ohnmächtig - frei nach Jane Austen - Mansfield Park