E-Book-Verkäufe boomen

  • Bei mir ist das anders. Meine Buecher, die als Lizenzen an Bertelsmann und ins Ausland verkauft wurden, wurden in der Tat zunaechst einmalig mit einem Vorschuss verguetet - davon erhaelt der Verlag 40 % und ich 60 %. Aber die Stueckzahlen werden natuerlich weiter abgerechnet - und sobald der Vorschuss "verbraucht" war, sind daraus auch wieder Tantiemen an mich geflossen. Und fliessen immer noch. Selbstredend durfte und darf auch im lizenzgebenden Verlag (uebrigens bei einem Buch derselbe wie bei Hef) eine weitere Auflage und/oder eine neue Ausgabe gedruckt werden. Und das wurde und wird auch gemacht. Warum denn auch nicht?


    Solche Lizenzvereinbarungen, wie Hef sie offenbar hat, scheinen mir einfach schlecht verhandelt. Das wuerde ich mal mit meinem Agenten besprechen.
    Und die Konditionen fuer eine Amazon-Flatrate, FALLS Amazon da an meinen Buechern ueberhaupt je Interesse anmeldet, auch. Das ist - glaube ich - effektiver als Panikmache.


    Gruesse von Charlie

  • Zitat

    Original von Dirk67
    Aber ist sie aus betriebswirtschaftlicher Sicht für amazon auch wünschenswert?


    Ahoi Dirk,


    Das ist die Frage. Aber sind die Möglichkeiten E-Books zu verleihen oder auf DRM zu verzichten auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoll? Oder die Ausschüttung von 30 - 70% Prozent des E-Book-Preises bei KDP an den Autor/Verleger?


    Wenn Amazon seine Ideen durchsetzen will, muss das auch aus Sicht der Kunden und Autoren/Verleger attraktiv sein.

  • Hi Delano :wave


    Rüschtüsch ;-)


    Und Charlie hat ja auch schon was zu dem Lizenzgeklüngel gesagt, das die Sache in ein viel besseres Licht rückt.


    Bedenken zerstreut ;-)


    LG


    Dirk67 (der sich trotzem mit einem Reader oder einem e-book noch nicht so recht anfreunden kann. Ich bin eben total old school ;-) )

  • Trotz all meiner rechtlichen Bedenken in diesem Fall der Flatrate, bin ich recht froh über das Medium E-Book.
    Ich möchte es als Leser (und Autor) nicht mehr missen. Wenn das Ding eines Tages noch farbig (bezahlbar) wird, haben wir Autoren doch völlig andere Gestaltungsmöglichkeiten.


    Was den BOOM anbetrifft bin ich den amerikanischen Zahlen gegenüber recht skeptisch. Für unseren Raum liegen mir Zahlen vor, die ich nicht prüfen kann, dass das Verhältnis von print/e-book bei 75 zu 25 liegt. Tendenz steigend


    euer hef

  • Wow, was für eine Diskussion hat sich aus diesem Link entwickelt! Ich habe das alles mit großem Interesse gelesen, wenn mir auch total der Über- und Einblick fehlt, wie lukrativ oder bedrohlich das werden könnte.


    Als neuer Benutzer des Mediums e-book kann ich überhaupt noch nicht beurteilen, welche Möglichkeiten mir in der Zukunft vielleicht fehlen oder auch lieb werden könnten. Was ich hier und auch im Nachbarfaden über Dinge lese, die in den USA offensichtlich schon möglich sind (e-reader für Schüler, Ausleihen von Büchern untereinander), finde ich auch für den deutschen Markt sehr interessant. Ich denke, dass sich das über kurz oder lang auch hier durchsetzen wird, ebenso wie (hoffentlich) die parallele Veröffentlichung von e-books und Printausgaben. Auch die Tatsache, dass (weniger bekannte) Autoren mit Directpublishing viel schneller und unkomplizierter veröffentlichen können, finde ich ausgesprochen gut.


    Für mich als einfachem Nutzer ist eine Flatrate, die sich - wie hier teilweise durchgespielt wurde - so ab 15 Bücher im Monat rechnet, vollkommen uninteressant. Die Zeit, um so viel zu lesen, habe ich überhaupt nicht. Bei audible habe ich ein Flexabo für ca. 10 Euro im Monat, was einem Guthaben von 1 Buch entspricht. Oftmals lade ich einige Monate nichts herunter, dann vielleicht mal 3 oder 4 Hörbücher auf einmal. Je nach Länge dauert es wieder etliche Monate, bis ich alles abgehört habe, meist eher vor längeren Autofahrten oder in einem sportintensiven Monat (fürs Joggen). So ein Abo wäre also eher interessant - wenn der Preis ein Vorteil zum Einzelkauf wäre...


    So viel kurz mein Eindruck, aber spekuliert ruhig weiter!


    LG,
    Babs

  • Hm ... ich habe mir gestern nochmal die Idee mit der Flatrate als reiner Leser durch den Kopf gehen lassen.
    Ich lasse meine Gedanken / Spekulationen einfach mal freien Lauf, und bin gespannt wie ihr das seht, da sich hier wirklich eine tolle Diskussion entwickelt hat :knuddel1


    Ein wenig (wirklich nur ein wenig!) erinnert mich das an die alten Buchclubs, wo man quartalsweise ein Buch / eine bestimmte Summe kaufen / ausgeben musste.
    Hier ist der Zwang so nicht gegeben.
    Aber ich kenne Leute, die haben eine Flatrate für ihre Prepaidkarten des Handys.
    Abgeschlossen, weil es so schön billig ist.
    Ds Problem ist nur:
    Die telefonieren zu wenig, und deren Freiminuten verfallen mit schöner Regelmäßigkeit :grin


    Für Vielleser ist das Gedankenspiel mit der Flatrate bestimmt interessant, aber wenn jemand wie ich daherkommt, der einen eher speziellen Geschmack hat ... da kann die Luft schon dünn werden, zumal ich vieles ja schon gelesen habe.


    Auch die Möglichkeiten der unbekannten Autoren sind ein zweischneidiges Schwert.
    Quantität bedeutet nicht zwangsläufig auch Qualität.
    So manches unveröffentlichte Material ist genau da, wo es auch hingehört:
    In der Schublade des Vergessens ;-)
    (Ich nehme da vieles von meinem eigenen Schreiben auch nicht aus! Im Gegenteil.)


    Wenn jetzt zum Directpuplishing von amazon noch eine Flatrate kommt, ist das also erstmal gut, weil ja massig "Material" vorhanden ist.
    Aber irgendwann wird sich das auch wieder dahin einpendeln, das die Leser eher zu (ihnen) bekannten Namen greifen werden, weil sie eben ganz individuelle Ansprüche haben.


    Die Flatrate ist also beinahe eine Blase wie seinerzeit das Internet oder kürzlich die Immobilien.
    Ein Ende (Platzen) dieser Blase ist absehbar, weil Masse nicht immer gleich Klasse bedeutet.


    Um eine Flatrate als Kunde auch lohnenswert ausnutzen zu können, muss man je nach angepeiltem Wert schon eine ganze Menge Bücher lesen.
    Aber irgendwann ist man gesättigt (vermute ich jetzt einfach mal) oder der Brunnen mit den Werken, die man immer schonmal lesen wollte ausgetrocknet, und am Himmel ist ausgerechent zu diesem Zeitpunkt "der Dürre" keine Wolke zu sehen, die einen Starkregen mit lohnenswerten Neuanschaffungen verspricht.


    Die Idee ist nach meiner (Leser)Meinung nicht übel, aber auch zweischneidig.


    Es sei denn, man kann mit dieser Flatrate eher unreflektierte Leser ansprechen, also solche Kunden die, bewusst übertrieben gesagt, sogar Telefonbücher spannend finden.


    Nachdenklich


    Dirk67

  • Zitat

    Original von Dirk67
    Ein wenig (wirklich nur ein wenig!) erinnert mich das an die alten Buchclubs, wo man quartalsweise ein Buch / eine bestimmte Summe kaufen / ausgeben musste.


    Mich erinnert das ganze eigentlich eher an eine Bibliothek mit unbegrenztem Umfang (was die Anzahl der vorhandenen Bücher je Titel betrifft), denn beim Konzept Buchclub besitzt Du das Buch hinterher. Wenn das bei der Flatrate auch so wäre, könnte ich mir ja während der Mindestlaufzeit der Flatrate alle interessanten Titel auf meinen Reader laden und würde dann wieder aussteigen.


    Wenn der monatliche Beitrag nicht sehr gering ist, wird der Anteil der Nutzer relativ überschaubar bleiben - erstens gibt es ja nicht so viele Vielleser und zweitens besorgen nicht wenige davon sich einiges von ihrem "Stoff" auf Flohmärkten oder eben über Bibliotheken. Sicher gibt es auch viele Leser, die jeden Monat oder öfter ihren Großauftrag an Amazon oder den örtlichen Buchladen schicken, aber ob das eine ausreichend große Zielgruppe für solch ein Angebot ist, möchte ich doch bezweifeln (insbesondere, wenn man davon ausgeht, daß die aktuellen Bestseller und Neuerscheinungen eben nicht über die besagte Flatrate verfügbar sein sollen).

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)