Die Inseln des Ruhms: Die Wissende (Band1) von Glenda Larke

  • Über den Autor von Amazon.de
    Die Australierin Glenda Larke lebt in Malaysia, wo sie ihre zwei größten Wünsche verwirklicht: das Verfassen von Fantasy-Romanen und der Vogelwelt des Regenwalds zu lauschen. Sie hat auch bereits in Tunesien und Österreich gelebt. In jeder freien Minute beobachtet sie Vögel.


    Kurzbeschreibung von Amazon.de
    Von Geburt an ist die Söldnerin Blaze dazu verdammt, rastlos zwischen den Inseln des Ruhms hin und her zu reisen. Für eine Heimat würde sie fast alles tun, und nun hat sich ihre Sehnsucht beinahe erfüllt. Sie muss nur noch eine junge Sklavin an ihre Auftraggeber ausliefern. Doch da geschieht etwas, womit niemand rechnete. Die junge Frau lehrt Blaze, dass Freundschaft mehr wert ist als ein Zuhause. Gerade rechtzeitig, denn nur gemeinsam können sie dem dunklen Magier entgegentreten, der die Inseln des Ruhms zu vernichten droht …


    Meine Meinung:


    Ich war der festen Meinung das ich hier schon eine Rezi zu dem Buch gelesen habe. :gruebel
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die Geschichte in spannend, die Charaktere wachsen einem schnell ans Herz und bleiben dennoch geheimnisvoll und bisweilen auch sehr undurchsichtig. In der Kurzbeschreibung von Amazon wird die Söldnerin Blaze genannt. Das wurde sicherlich aus dem Original übernommen. In der Übersetzung heißt sie (leider) Glut Halbblut. Ich muss zugeben mit den Namen hat man sich hier nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Aber für die Geschichte lohnt es darüber hinweg zu sehen.
    Der Schreibstil war am Anfang sehr ungewöhnlich. Es beginnt mit dem Brief eines Forschers an seinen Onkel. Mit diesem legt er ihm die ersten Berichte von einer schon deutlich in die Jahre gekommenen Glut Halbblut bei.
    Hier berichtet sie aus der Zeit und Ihrem Leben vor dem großen Wandel. Dieser Brief wirft auch gleich einige Fragen auf, mit deren Aufklärung die Autorin sich (meiner Meinung nach) bis zum letzten Band zeit lassen wird.
    Die Berichte von Glut sind toll geschrieben. Man hat das Gefühl sie würde vor einem sitzen und die Geschichte erzählen, nach ein paar Seiten aber entstehen die Bilder im Kopf. Man sieht die heruntergekommene Schenke, man sieht die junge Glut und taucht in ihre Geschichte ab. Die in der Kurzbeschreibung angedeutete Geschichte spielt eine Zentrale Rolle, ist aber bei weitem nicht so "kitschig" und "einfallslos" wie es sich auf den ersten Blick anhört. ;-)
    Mit hat das Buch großen Spaß gemacht und ich fand es sehr schade das es dann doch so schnell zu Ende war.


    Aber im Herbst geht es weiter und ich kann es kaum erwarten.


    Die Inseln des Ruhms 2: Der Heiler => Erscheinungstermin 15.08.2011
    Die Inseln des Ruhms 3: Die Magierin => Erscheinungstermin 16.01.2012


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  • Zitat

    Original von SweetMouse
    In der Kurzbeschreibung von Amazon wird die Söldnerin Blaze genannt. Das wurde sicherlich aus dem Original übernommen. In der Übersetzung heißt sie (leider) Glut Halbblut. Ich muss zugeben mit den Namen hat man sich hier nicht gerade mit Ruhm bekleckert.


    Mir hat der Name "Glut" sehr gut gefallen. Ich finde es gut, dass die Namen eingedeutscht wurden.


    "Kitschig" und "einfallslos" war das, was ich in etwa erwartet habe, aber hier wurde ich sehr angenehm überrascht.


    Ich kann dieses Buch nur empfehlen.


    ***
    Aeria

  • Ich hole diesen Thread mal an die Oberfläche und rezensiere die anderen beiden Bände gleich mit dazu. Die fehlten hier noch :-)


    Inhalt:


    Glut Halbblut erhält einen scheinbar einfachen Auftrag: Sie soll ein entflohenes Burgfräulein finden, damit es den von ihrem Vater ausgesuchten Freier heiratet. Die Suche führt sie auf die Insel Gorthen-Nehrung, der schlimmsten aller Ruhmesinseln. Hier trifft sie auf eine Magierin, einen rätselhaften ehemaligen Rebellen und einen Tyrannen, der alle Inseln beherrschen will. Sie muss schon bald einige ihrer Einstellungen überdenken und um ihr Leben und das ihrer neuen Freunde kämpfen.


    Meine Meinung:


    Fast hätte ich das Buch wieder ins Regal gestellt: Es beginnt mit dem Brief eines Antropologen an seinen Onkel, in welchem er über seine Forschungen auf den Ruhmesinseln berichtet. Der Forscher, Shor iso Fabold, schickt seinem Onkel die aufgezeichneten Gespräche mit einer alten Dame namens Glut Halbblut. Diese Interviews dienen dem ethnographischen Studium nicht-kellischer Völker.
    Das war nun nichts, was mich interessierte, eher im Gegenteil. Aber dann kam Glut Halbblut zu Wort - und ich fing Feuer.


    Glut ist ein Mischlingskind und eine Wissende. Ersteres ist auf den Ruhmesinseln illegal, es gibt strenge Fortpflanzungsgesetze, die den Bewohnern der einzelnen Inseln und Völker verbieten, sich miteinander zu paaren. Mischlinge werden getötet oder nach Gorthen-Nehrung abgeschoben, dem Sammelbecken für menschlichen Abschaum. Doch Glut hatte Glück - sie ist eine Wissende, was bedeutet, dass ihr Magie, Silbmagie (gute) und Dunkelmagie (böse), nichts anhaben kann, außerdem kann sie sämtliche magischen Illusionen durchschauen. Als Wissende und Söldnerin dient Glut den Wahrern, einem Volk, das - mit Silbmagie bewaffnet - den Inseln des Ruhms ihre Gesetze aufnötigt. Glut dient ihnen nur aus einem Grund: Sie will das Bürgerrecht auf einer der Inseln. Jemand ohne Bürgerrecht ist ein Niemand, und da Glut zudem auch noch ein Halbblut ist, wird sie verachtet und gejagt. Glut Halbblut hat sich zwar mit ihrem Schwert und dem Dienst für die Wahrer einigen Respekt erarbeitet, doch sie sucht nach einem Zuhause und als Leser kann man nicht aufhören zu lesen, um zu sehen, ob und wie sie ihr Ziel erreicht. Nach und nach erkennt sie aber, dass die Wahrer, die nach außen hin zwar nach dem Motto "Freiheit, Gleichheit und Recht" leben, aus der Nähe betrachtet falsch und machtgiergig sind.


    Die Welt, die Glenda Larke erschaffen hat, ist alles andere als schön. Die schreiende Ungerechtigkeit gegenüber Mischlingen lassen einen manchmal nach Luft schnappen. Die Kinder, die überleben, werden zwangssterilisiert, erhalten ein Brandzeichen, dürfen sich auf keiner Insel länger als drei Tage aufhalten und nirgendwo legal arbeiten. Die Geschichte von Glut wird immer wieder unterbrochen durch Briefe von und an Shor iso Fabold, aus denen hervorgeht, dass die Gespräche mit der alten Glut zensiert und stellenweise bearbeitet wurden - um edle Damen nicht in Verlegenheit zu bringen. Aber auch die "beschönigte" Version von Gluts Abenteuern ist alles andere als leichte Kost. Es wird munter gekämpft und gefoltert, aber auch freimütig über Lust und Liebe gesprochen.
    Nach und nach erfährt man durch diese Briefe mehr über die Welt von Kell, in der es natürlich keine Magie gibt. Der Antropologe zieht manch eine Aussage von Glut in Zweifel, so dass auch der Leser sich manchmal Gedanken macht über das, was Glut da von sich gibt - war es nun so oder doch ganz anders?
    Ich fand diese Art, die Geschichte zu erzählen, faszinierend.


    Ich habe in diesem Jahr etliche Fantasy-Romane gelesen und kaum einer hat mich so schnell und gründlich in eine fiktive Welt entführt. Die Romanfiguren sind teilweise schwer zu durchschauen, der Erzählstil mitreißend und die Handlung lässt einem kaum Zeit zum Luftholen.


    ***
    Aeria