Lisa J. Smith - Die dunkle Gabe (Dark Visions #1)

  • Kaitlyn, genannt Kait, hat es in der Kleinstadt Thoroughfare nicht leicht. Sie ist eine Außenseiterin, die von ihren Mitschülern und den anderen Bewohnern als Dorfhexe bezeichnet wird. Schuld daran ist ihre Gabe, Bilder aus der Zukunft zu sehen. Ihr größter Wunsch ist aus der Kleinstadt zu entkommen und noch einmal völlig von vorne anzufangen. Die Gelegenheit erhält sie kurz darauf, als sie zur Schuldirektorin gerufen wird.
    Hier erwartet sie die Forscherin Joyce, die Kait bei einem angeblichen Schultest untersucht hat. Sie erhält das Angebot, für ein Jahr nach Kalifornien zu gehen, um dort an einem Forschungsprojekt teilzunehmen.


    Hierbei lernt sie die gleichaltrigen Teenager Anna, Rob, Lewis und Gabriel kennen, mit denen sie zusammen im paraphysologischen Institut lebt und zur Schule geht. Schnell freunden sie sich untereinander an, nur Gabriel schottet sich von der Gruppe ab und will für sich sein.


    Kait lebt sich in ihrer neuen Umgebung schnell ein, merkt aber auch, dass hier etwas nicht stimmt. Zusammen mit ihren Freunden versucht sie herauszufinden, was es mit dem Institut wirklich auf sich hat. Doch die Entdeckung, die sie dabei machen, ist noch viel schrecklicher, als sie jemals ahnen konnten…


    Nachdem Lisa J. Smith zuletzt mit den letzten Bänden der „Vampire Diaries“-Reihe enttäuscht hat, war ich hier zunächst skeptisch. Allerdings wurden meine Zweifel schnell in Luft aufgelöst, denn die Autorin kehrt hier zu ihrer gewohnt guten Leistung zurück.


    „Die dunkle Gabe“ ist der Auftakt der „Visionen der Nacht“-Trilogie, die sich mit den paranormalen Fähigkeiten von Kait und ihren Freunden Rob, Anna, Lewis und Gabriel beschäftigt.


    Im Prinzip ist die Idee mit den paranormalen Fähigkeiten nicht neu, da die Ideen jedoch allesamt gut umgesetzt wurden, wird hier ein kurzlebiger Lesespaß garantiert.


    Der Schreibstil weiß hier zu gefallen. Obwohl die Geschichte bereits 1994 im Original veröffentlicht wurde, wirkt sie dennoch sehr modern und kann mit ihren Charakteren und einer guten Handlung überzeugen. Die Geschichte liest sich flüssig und durch die mittelgroße Schrift fliegt man nur so durch die Seiten. Die Geschichte strahlt eine düstere Stimmung aus und kann die nötige Spannung erzeugen. Neben dem nötigen Spannungsbogen, werden Fantasyelemente gut und an den richtigen Stellen eingebaut. Auch eine zaghafte Liebesgeschichte ist hier zu finden, die besonders Teenagerherzen höher schlagen lässt.


    Vor allem die Charaktere stechen hier besonders heraus. Obwohl man einige Protagonisten nur oberflächlich kennenlernt, wissen sie zu überzeugen. Alle sind durch ihre Gabe in ihrem normalen Umfeld zu Außenseitern geworden und konnten nur schwer bis gar nicht mit ihren paranormalen Fähigkeiten umgehen.


    Besonders auffällig sind hierbei Gabriel und Kait, die ihre Gabe zwar anerkennen, aber sehr unkontrolliert damit umgehen können. Während Gabriel sich selbst als energieraubenden Vampir bezeichnet, kann Kait bestimmte Bilder von Ereignissen in ihrem Kopf hervorrufen, die noch nicht geschehen sind. Allerdings weiß sie nicht, wann die Ereignisse eintreten. Ihre Bilder zeichnet sie detailiert auf. Hier kommt auch ihre Liebe zur Malerei gut zur Geltung.


    Andere Charaktere, wie die Teenager Anna, Lewis und Rob, sowie die Institutsmitarbeiter Joyce, Mr, Zete und Marisol kommen hier ein wenig zu kurz und man lernt sie nur wenig kennen. Da es sich hier aber wie bereits genannt um eine Trilogie handelt, erwarte ich hier noch eine Weiterentwicklung aller Protagonisten.


    Sehr verwirrend ist hier jedoch das Cover, aus dem man nicht wirklich schlau wird. Zwar schafft das Bild die düstere Stimmung der Geschichte widerzuspiegeln, allerdings ist mir bis heute nicht klar, wer die Person auf dem Bild überhaupt sein soll.
    Wenn man sich die Kurzbeschreibung durchliest und sich dann das Cover anschaut, geht man spontan davon aus, dass hier Kait abgebildet ist. Da Kait jedoch graue Augen und rötliche Haare hat, fällt auch sie als Person weg. Kein Protagonist passt zu dem Covermädchen, sodass hier unnötiges Potential verschenkt wurde.


    Mit dem Trilogie-Auftakt „Die dunkle Gabe“ ist Lisa J. Smith zu ihrer alten Form zurückgekehrt und begeistert mit einer guten Handlung und tollen Charakteren, die für die nötige Stimmung sorgen und tolle Lesestunden versprechen.


    :lesend :lesend :lesend :lesend :lesend

  • Meine Meinung


    Dieser erste Teil der „Visionen der Nacht“-Trilogie ist schon vor fast 20 Jahre im Original erschienen, aber erst vor kurzen ins deutsche übersetzt worden.
    Im Mittelpunkt steht die 17jährige Kaitlyn, die das Angebot erhält, an einem parapsychologischen Institut ihre übersinnliche Gabe zu beherrschen zu erlernen. Zudem soll sie nach ihrem Schulabschluss ein Stipendium für ihr Studium bekommen. Im Institut trifft sie auf ähnlich parapsychologisch begabte Jugendliche und findet in ihnen schnell Freunde. Schnell jedoch finden sie heraus, dass nicht alles so ist, wie es scheint und dass sie alle in Gefahr geraten.


    Für mich war mit „Die Versionen der Nacht“ die erste Berührung mit der Autorin Lisa J. Smith, die durch ihre Vampir-Serie „Tagebuch eines Vampirs“ bekannt geworden ist. Daher verwundert es nicht, dass jetzt eine ältere Trilogie von ihr ins deutsche übersetzt wurde.
    Zunächst erinnerte mich die Grundgeschichte an die „Second Sight“-Serie von Kathryn Cline, die auch von parapsychologisch begabten Jugendlichen handelt,was soweit auch richtig ist. Allerdings entwickelt sich die Handlung schnell in eine andere Richtung, ist aber nicht minder spannend.
    Die Figuren sind interessant und harmonieren gut miteinander, es gibt genug Überraschungen und das fehlen von Handys und dem Internet ist mir nicht negativ aufgefallen.


    Vor Jahren hätte es mir noch besser als jetzt gefallen, aber auch so war es eine gute Unterhaltung und Fans von übersinnlichen Geschichten zu empfehlen. Wie weit es für Fans von Lisa J. Smith interessant sein kann mag ich aus Unkenntnis nicht bewerten.

  • Zitat

    Original von Wiggli
    Wie weit es für Fans von Lisa J. Smith interessant sein kann mag ich aus Unkenntnis nicht bewerten.


    Ich bin ein großer Fan von Lisa J. Smith, daher kann ich dazu vielleicht was sagen. ;-)
    Diese Reihe unterscheidet sich etwas von ihren anderen Büchern, aber dennoch finde ich die Reihe total klasse.


    Der Schreibstil ist wie immer leicht und flüssig, und ich habe keine Längen beim Lesen empfunden. Ich war auch relativ schnell in der Geschichte drinnen, und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Daher war das Büchlein auch innerhalb weniger Stunden ausgelesen.


    Mir gefällt die Geschichte und deren Entwicklung sehr gut. Es gibt viele unterschiedliche Charaktere, was mir auch sehr gut gefallen hat.


    Ich persönlich habe nichts an dem Buch auszusetzen, und kann es daher nur weiterempfehlen.
    Aber die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, darum bitte nicht meckern, wenn ihr das anders seht. ;-)


    Von mir gibt’s 10 Punkte.