Engel sterben - Eva Ehley

  • Kurzbeschreibung
    Ein Teufel im Paradies
    Auf Sylt staut sich die Hitze, alles redet vom Jahrhundertsommer, als innerhalb weniger Tage drei kleine Mädchen spurlos verschwinden. Es gibt keine Zeugen, keine Hinweise, keine Lösegeldforderung. Die Reichen und Schönen verlassen die Insel. Die Polizei arbeitet auf Hochtouren. Aber es sind nicht die Ermittler, die dem Täter gefährlich nahe kommen. Es sind vier Menschen, die auf den ersten Blick nichts verbindet: Eine Mutter, die ihre kleine Tochter schon verloren glaubt. Ein alternder Journalist, alkoholabhängig und seit Jahren auf der Suche nach der ganz großen Story. Eine ehrgeizige Maklerin, die ihren Erfolg nicht aufs Spiel setzen will und stattdessen mit ihrem Leben spielt. Und eine junge Frau, die sich um ihre Kindheit betrogen fühlt und nachts lautlos und ohne Spuren zu hinterlassen in die Villen am Watt einbricht, um an fremdem Leben teilzuhaben.


    Über die Autorin
    Eva Ehley hat als ausgebildete Katechetin schnell erkannt, dass das Gute nicht ohne das Böse existieren kann. Nach einem Studium der Literaturwissenschaften ist sie diesem Spannungsverhältnis auf den Grund gegangen. Die Autorin lebt mit Mann und Kindern auf einem idyllischen Grundstück im Norden der Republik - zum Glück ganz ohne Teufel.


    Meine Meinung
    Sommer auf Sylt. Seit Tagen liegt eine drückende Hitze über der Insel. Segen für die Urlauber, Fluch für den arbeitenden Teil der Bevölkerung, denn die Insel platz aus allen Nähten. Inmitten der Idylle von Sonne, Strand und Meer verschwindet ein kleines Mädchen spurlos. Als dessen Kleidung gefunden wird, scheint sich der schreckliche Verdacht auf ein Verbrechen zu bestätigen. Doch es soll noch schlimmer kommen. Innerhalb weniger Tage verschwinden zwei weitere Mädchen spurlos. Mitten am Tag. Inmitten von Menschenmengen. Der Täter hält sich also weiterhin auf der Insel auf. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Nicht nur die vom Festland angereiste Kripo gibt alles, um den Täter zu finden, auch der heruntergekommene Journalist Fred Hübner beginnt auf eigene Faust mit Ermittlungen.


    Was für ein Debüt. Ich kann mich nicht erinnern, wann mich ein Krimi zuletzt so in seinen Bann gezogen hat. Eva Ehley versteht es, über die komplette Story hinweg den Spannungsbogen zu steigern und den Leser ständig in Ungewissheit zu lassen. Die Bedrohung liegt wie ein dunkler Schatten über Sylt und man erwartet die ganze Zeit, dass das Grauen im nächsten Moment um die Ecke kommt. Ein einsamer Radfahrer mitten in der Nacht auf einer Landstraße unterwegs, man erwartet jeden Moment die Scheinwerfer eines heranrasenden Autos zu sehen. Eine einsame Villa mitten im Watt, die von der Familie vor 30 Jahren Hals über Kopf verlassen wurde und noch immer den Eindruck erweckt, als würden die Bewohner jederzeit zurückkommen. Doch halt, hört man da nicht Schritte auf der Treppe? Ein dunkler Keller mit einem merkwürdigen Geheimnis. Ein zwielichtiger Clown, der Kinder vielleicht ein bisschen zu gerne mag. Ein Monster am Fenster eines Kinderzimmers. Das sind die Elemente, die Eva Ehley in ihrem ersten Sylt-Krimi einsetzt und mit denen sie den Spannungsbogen bis zum Schluss so kontinuierlich steigert, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Kurze Kapitel mit wechselnden Schauplätzen und Zeitangaben sorgen für ein schnelles Tempo in dieser nur wenige Tage umfassenden Geschichte.


    Dabei ist es ein leiser Krimi, einer, der fast alle Figuren bis ins Detail zeichnet, sie greif- und fühlbar macht, der ohne Blut auskommt, dafür aber auf subtile Weise für eine ständige Gänsehaut sorgt. Vor allem die Passagen in der alten Watt-Villa ließen mir so manchen Schauer über den Rücken rieseln. Es gibt wenig falsche Fährten, irgendwann hat man eine Ahnung, wer hinter dem Verschwinden stecken könnte, glaubt die Motive zu kennen und wird am Ende vom skurrilen Showdown und dessen Auflösung völlig überrascht, aber nicht enttäuscht.


    Eva Ehleys Schreibstil ist sanft, schmeichelnd, erinnert fast ein eine warme Sommernacht auf Sylt. Eine Besonderheit ist die gewählte Zeitform, denn der Roman ist im Präsens geschrieben. Gerade das macht die Geschichte zu einem intensiven Leseerlebnis, denn man hat das Gefühl, während der ganzen Geschehnisse live dabei zu sein.


    Für mich ist die Autorin eine echte Entdeckung gewesen. Dieses Buch war ein Spontankauf, der sich als mein bisheriges Krimi-Highlight des Jahres 2011 entpuppt hat. "Engel sterben" ist der Auftakt zu einer neuen Reihe. Der nächste Band ist bereits in Planung.


    Ich habe dieses Buch als Kindle-Ebook gelesen. Im Anhang findet sich ein Auszug und eine Inhaltsbeschreibung des Folgebuches. Das Kindle-Ebook ist zudem mit einem Inhaltsverzeichnis ausgestattet, über das man auf die einzelnen Kapitel springen kann.

  • Ich habe das Buch heute an einem Tag ausgelesen. Ich konnte es einfach nicht mehr weglegen.
    Mitgenommen hab ich es eigentlich nur, weil ich noch was zum Lesen für den Zug gebraucht hab, und mich die Beschreibung "Sylt-Krimi" auf dem Cover neugierig gemacht hat.
    Ich bin begeistert - kein Blut, kaum Tote, und trotzem einfach super spannend und ein echter Gänsehaut-Macher!
    Ich will mehr von dieser Autorin!

  • Ich habe es mir heute mittag aus dem SUB gezogen und jetzt bin ich durch :-)


    Der Rezi von Bouqui ist nichts mehr hinzuzufügen


    Der Schreibstil liest sich sehr flüssig, die Spannung wird von der ersten bis zur letzten Seite immer weiter aufgebaut und die Auflösung konnte nicht geahnt werden. Die einzelnen Figuren wurden sehr detailliert und nachvollziehbar beschrieben. Auch die Schauplätze (obwohl ich noch nie auf Sylt war) konnte ich mir bildhaft vorstellen und hier vor allem auch - wie Bouqui beschrieben hat - die Villa, samt Keller. Die Autorin hat mich immer wieder Vermutungen anstellen lassen und ich bin ihr auch immer wieder auf den Leim gegangen. :chen


    Ein Krimi wie ich ihn mag, ohne Blutvergießen, aber mit Nervenkitzel und Gänsehautgarantie.


    Der nächste Band kommt gleich morgen dran :-)