'Das Spiel des Engels' - Seiten 001 - 109

  • Dann fang ich einfach mal an. :-)


    Eigentlich wollte ich heute mittag nur mal kurz reinlesen - und schwupp war der erste Abschnitt vorbei und ich musste mich zwingen nicht direkt noch weiterzulesen.


    Die Geschichte ist von Anfang an spannend und wieder super geschrieben. Ich finde die Ausdrucksweise so toll und ärgere mich gerade, dass ich mich schon wieder nicht an die Originalsprache getraut habe.


    Spätestens als David zum zweiten Mal "Die Träumerei" aufsucht, hatte ich eine regelrechte Gänsehaut.
    :anbet


    Schön finde ich auch, dass der Buchladen der Semperes wieder eine Rolle spielt. Wenn ich mich nicht verrechnet habe, müsste es sich bei dem jungen Sempere um den Vater von Daniel aus dem Schatten des Windes handeln, oder?


    Ich bin sehr gespannt, wie sich Davids Verhältnis zu Cristina entwickelt und natürlich, wie es mit den geheimnisvollen Briefen von A.C. weiter geht.


    Aber jetzt ist erst mal Schluss für heute, die Arbeit ruft. :rolleyes

  • Auch ich habe heute ( Arbeitsweg sei Dank ) den ersten Abschnitt verschlungen... Ich habe mich gleich wohlgefühlt mit dem Buch, hat Carlos Ruiz Zafon doch eine Art zu schreiben, die mich in seinen Bann zieht...


    Ich fand den ersten Abschnitt schon sehr "wuchtig", was hier nicht negativ gemeint ist - im Gegenteil. Die Geschichte ist jetzt schon so facettenreich, ich bin gespannt was da noch auf uns zukommt. Und die Figuren erscheinen mir sehr lebendig.


    Ja, von der Berechnung her müsstest Du recht haben Kassy was die Semperes betrifft. Schön, das sie hier ein kleines Gastspiel haben :-]


    Sehr tragisch fand ich das Schicksal von Davids Vater.... Du kommst aus dem Krieg zurück , hast für dein Land gekämpft, Dein Leben riskiert und nun bist Du ein nichts. Ich fühle seinen Frust, seine Wut ( welcher er ungerechterweise am Sohn ausläßt ), seine Erkenntnis über den Schaden den er bei David anrichtet. Und er kommt aus sich und diesem Teufelskreis nicht heraus...
    Besonders tragisch, das David seinen Vater in den Armen hält als dieser stirbt. Ich denke geliebt hat er ihn trotzdem irgendwie, genau wie dieser David. Er wußte halt nicht was anfangen mit dem Kind...Aber seinerzeit kein besonderes Problem denke ich, da waren die Kinder noch Frauensache...


    Vidal und der stellvertr. Chefredakteur sind sehr sympathische Figuren. Ich hoffe, das Cristina und David Vidal helfen können, es wäre so schade um ihn.
    Und ich bin natürlich gespannt, ob er seine Cristina bekommt und wie es mit dem geheimnisvollen Corelli weitergeht. Und welche Krankheit David hat, oder ob er einfach nur überarbeitet ist.


    Nun aber genug, mein Bett ruft....Morgen mehr.

  • Hallo,


    also, bisher gefällt mir der Roman sehr gut. Ist - wie erwartet - sehr schön geschrieben. Besonders gefallen mir die zwischendrin auch sehr humorvollen Sätze.
    "Hätte ich gesagt, ich fertige aus frischem Mist Krippenfigürchen, so hätte ihn das dreimal mehr begeistert." .... Möglicherweise mache ich das zu Weihnachten, denn klassische Weihnachtsdeko ist nicht so meins :chen
    Die Stimmung ist ja - bisher zumindest - eher traurig, manchmal sogar gruselig, da ist mir wichtig, dass das aufgelockert wird durch solche Sätze; das gefällt mir sehr gut.


    Die kurze Zusammenfassung seiner Kindheit hat mir auch sehr schön gefallen und mich auch gerührt. Und als er dann als Erwachsener die großen Erwartungen zurück kaufen wollte.....da habe ich sogar fast geweint, muss ich gestehen.


    Es gibt aber auch ein paar Dinge, die mich stören, bzw. wo ich hoffe, da kommt noch was als Erklärung. Z.B. sein erster Besuch in der Träumerei. Hat er sich das nur eingebildet? Hab ich da vielleicht was überlesen, dass das erklären könnte?


    Auch Vidal finde ich nicht uneingeschränkt sympathisch. Grundsätzlich schon. Aber mich hat total irritiert, dass er für die Entlassung Davids aus der Redaktion sorgt und ihm einen neuen "Job" besorgt, aber David davon nichts sagt. Der muss doch gewusst haben, was das für David bedeutet, denn die Redaktion war ja sein Zuhause von Kindheit an. Und dann lässt er ihn entlassen und dann anschließend völlig allein mit seinem Kummer? Fand ich merkwürdig. Von Leuten, die mir wohlgesonnen sind, würde ich so ein Verhalten nicht erwarten.


    Und dann frag ich mich noch: als David seine erste Geschichte schrieb, war er 17. Auf den Tag genau 365 Tage später wurde er entlassen. Eine Woche später geht er zu Vidal, der ihm von dem neuen Verlag erzählt. Und dann geht es weiter mit: So kam es, dass ich wenige Monate nach meinem 20sten Geburtstag, das Angebot bekam und annahm..... Hab ich mich da irgendwie verrechnet? Bei der Entlassung war er 18, selbst wenn er Ende Dezember Geburtstag hat, hätte er doch eigentlich höchstens 19 sein können bei Vertragsabschluss? Hab ich mich verrechnet? Oder Zafon? Oder ist tatsächlich ein ganzes Jahr vergangen zwischen Entlassung und neuem Vertrag? :gruebel


    Na ja, aber ich freue mich auch drauf zu erfahren, wie es weiter geht.


    LG,
    Melanie

  • Zitat

    Original von Frettchen


    Die Stimmung ist ja - bisher zumindest - eher traurig, manchmal sogar gruselig, da ist mir wichtig, dass das aufgelockert wird durch solche Sätze; das gefällt mir sehr gut.


    Traurig finde ichs (noch?) nicht, eher eine düstere, ernste Grundstimmung. Generell haben Zafons Bücher eher wenig heiteres meiner Meinung nach. Aber das gefällt mir gut! :-)


    Zitat

    Und als er dann als Erwachsener die großen Erwartungen zurück kaufen wollte.....da habe ich sogar fast geweint, muss ich gestehen.


    Das ging mir auch nah...


    Zitat

    Z.B. sein erster Besuch in der Träumerei. Hat er sich das nur eingebildet? Hab ich da vielleicht was überlesen, dass das erklären könnte?


    Ich denke mal, das dazu noch eine Erklärung kommen wird, wenn Corelli ins Spiel kommt. Das hoffe ich zumindest stark...


    Zitat

    Auch Vidal finde ich nicht uneingeschränkt sympathisch. Grundsätzlich schon. Aber mich hat total irritiert, dass er für die Entlassung Davids aus der Redaktion sorgt und ihm einen neuen "Job" besorgt, aber David davon nichts sagt. Der muss doch gewusst haben, was das für David bedeutet, denn die Redaktion war ja sein Zuhause von Kindheit an. Und dann lässt er ihn entlassen und dann anschließend völlig allein mit seinem Kummer? Fand ich merkwürdig. Von Leuten, die mir wohlgesonnen sind, würde ich so ein Verhalten nicht erwarten.


    Ich denke Vidal macht das aus nicht aus irgendeiner Böswilligkeit heraus oder weil er David bevormunden will o.ä. Ich denke Vidal tut diese, weil er besseres für David will, das dieser sein Talent am rechten Ort nutzt. Das dem nicht so ist, kann er ja nicht ahnen ... Ich glaube auch, das dadurch Vidal David seinen eigenen ( also Vidals ) Traum leben lassen will, nämlich als Schriftsteller den Durchbruch zu schaffen.



    Zitat

    Und dann frag ich mich noch: als David seine erste Geschichte schrieb, war er 17. Auf den Tag genau 365 Tage später wurde er entlassen. Eine Woche später geht er zu Vidal, der ihm von dem neuen Verlag erzählt. Und dann geht es weiter mit: So kam es, dass ich wenige Monate nach meinem 20sten Geburtstag, das Angebot bekam und annahm..... Hab ich mich da irgendwie verrechnet? Bei der Entlassung war er 18, selbst wenn er Ende Dezember Geburtstag hat, hätte er doch eigentlich höchstens 19 sein können bei Vertragsabschluss? Hab ich mich verrechnet? Oder Zafon? Oder ist tatsächlich ein ganzes Jahr vergangen zwischen Entlassung und neuem Vertrag? :gruebel


    Wenn ich mich recht entsinne, gab es da einen kleinen Zeitsprung. David hat ja eine Weile dort gearbeitet ( nach der ersten Geschichte ) . :gruebel

  • Zitat

    Original von nofret78



    Ich denke mal, das dazu noch eine Erklärung kommen wird, wenn Corelli ins Spiel kommt. Das hoffe ich zumindest stark...


    Da wird bestimmt noch was dazu kommen. Ich denke, dass die Träumerei noch eine Rolle spielen wird und es auch noch weitere Szenen geben wird, in denen man hinterher nicht weiß, was Realität ist und was nicht.
    Und hoffentlich gibts dann auch eine schlüssige Erklärung dafür.


    Zitat

    Original von nofret78


    Ich denke Vidal macht das aus nicht aus irgendeiner Böswilligkeit heraus oder weil er David bevormunden will o.ä. Ich denke Vidal tut diese, weil er besseres für David will, das dieser sein Talent am rechten Ort nutzt. Das dem nicht so ist, kann er ja nicht ahnen ... Ich glaube auch, das dadurch Vidal David seinen eigenen ( also Vidals ) Traum leben lassen will, nämlich als Schriftsteller den Durchbruch zu schaffen.


    Ich glaube nicht, dass Vidal überhaupt auf die Idee gekommen ist, dass David unter der Kündigung usw. leiden könnte. Er kommt mir bisher so vor, als würde er sich eher weniger Gedanken um die Gefühle anderer Leute machen - auch wenn sein Vorgehen vermutlich gut gemeint war.




    Ich muss leider eine Lesepause einlegen, morgen steht noch eine Klausur an, dannach freue ich mich aber schon aufs weiterlesen. :-)

    Forget love - I'd rather fall in chocolate!

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  • [/quote]


    Ich glaube nicht, dass Vidal überhaupt auf die Idee gekommen ist, dass David unter der Kündigung usw. leiden könnte. Er kommt mir bisher so vor, als würde er sich eher weniger Gedanken um die Gefühle anderer Leute machen - auch wenn sein Vorgehen vermutlich gut gemeint war.




    Ich muss leider eine Lesepause einlegen, morgen steht noch eine Klausur an, dannach freue ich mich aber schon aufs weiterlesen. :-)[/quote]


    Hm, ja, da hast Du vermutlich Recht. Ich hab irgendwie so meine Probleme mit dieser Figur. Einerseits ist er finanziell sehr großzügig, unterstützt David, Manuel, Cristina. Lässt auch seinen Einfluss spielen, um anderen zu helfen. Aber irgendwie wirkt er für mich gleichzeitig auch etwas......wie soll ich sagen. Bei mir kommt das nicht so recht an, dass ihm wirklich etwas liegt an den Menschen, die er unterstützt, sondern dass er es nur tut, weil er es eben kann und ihm langweilig ist und ihm das vielleicht auch gefällt, wenn man in seiner Schuld steht. .....Oder tue ich ihm unrecht? Hm :gruebel


    Von mir auch viel Glück für die Klausur :-)

  • Huhu,


    ich schließe mich dem überwiegend positiven Eindruck der Buches, dessen Plot bereits auf den ersten 100 Seiten Spannung verspricht und die Neugier des Leser weckt, an.


    Besonders heraustechend, und fesselnd finde ich die sprachliche Komponente, die eine enorme, atmosphärische Dichte heraufbeschwört, welche den Text lebendig werden lässt. Den Farbton der Sprache, die Art und Weise wie er beschreibt, empfinde ich als geheimnisvoll, und mystisch, zuweilen auch düster. Ein genialer Kunstgriff finde ich ist, Barcelona nicht nur als Szenerie seiner Handlung zu wählen, sondern als 'Protagonisten' in die Handlung einzubauen- man hat das Gefühl Barcelona lebt. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber für mich stellt sich Barcelona als eine Stadt dar, auf deren Anlitz die Zeichen der Zeit Spuren hinterlassen -äußerlich wie seelisch- dennoch eine Art unverwechselbare Schönheit und Stolz zu erkennen ist. Das ambivalente Barcelona Bild, spiegelt sich für mich auch anhand der häufig wechselnden Witterungsverhältnisse wieder: wie eine launische Göttin, die über die Menschen herrscht und bestimmt.



    Als besonders herausstechend empfinde ich die Szene der ersten Träumerei . Ich würde auch dazu neigen es als Halluzination Davids zu sehen. Das wirft natürlich für den weiteren Verlauf die Frage auf: welche Passagen sind Traum und was ist Wirklichkeit? Existiert Corelli, oder ist er ein Hirngespinst, sein alter ego oder ähnliches??


    Mit Vidal kann ich auch nicht wirklich sympathisieren, vll. weil er im Text als 'Gönner' und 'Luftikuss' dargestellt wird, dem es leicht fällt den Ritter zu spielen, da er im Luxus lebt, und folglich seine Hilfe auch kein wirklicher Opfer bedeutet, was die Frage der Authentizität aufwirft.



    Mich interessiert, was die Buchwahl 'große Erwartungen' genau mit der Deutung des Buches im Ganzen zu tun hat. Ich persönlich habe das Buch nie gelesen, und kann daher nur assoziative Verbindungen erschließen.


    Auch die Rolle Von Christinas Vater, und die Bedeutung seine Aussagen, interessieren mich, da er auf mich irgendwie den Eindruck macht, als ob er mehr weiß oder vorausahnt, als er ausgesprochen wird?!- vll. täuche ich mich auch!


    LG


    p.s auch von mir viel Glück für die Klausur!

  • Zitat

    Original von Pfanni




    Mich interessiert, was die Buchwahl 'große Erwartungen' genau mit der Deutung des Buches im Ganzen zu tun hat. Ich persönlich habe das Buch nie gelesen, und kann daher nur assoziative Verbindungen erschließen.


    :bonk da denke ich erst dank Dir intensiver drüber nach.


    "Große Erwartungen" beschreibt so irgendwie dieselbe Geschichte. Nur in leicht abgeänderter Form. Junge aus armen Verhältnissen ohne richtige Familie wird durch Zufall der Schützling einer reichen, absonderlichen, älteren Dame. Er verliebt sich schon als Kind in deren Enkelin, die bei ihr lebt. Aber diese Enkelin ist reichlich versnobt. Immer wieder kommt es zu Annäherungen, die sie dann aber wieder abblockt. Der Junge wird später Künstler. Und im Hintergrund hat er einen unbekannten Wohltäter, der ihm bei seiner Karriere hilft. .....Hm. Das fällt mir erst jetzt dank Deines Beitrags auf, dass "Das Spiel des Engels" sowas wie eine moderne, leicht variierte Version von "Große Erwartungen" ist.


    Falls Du während der Lektüre schon Vergleiche ziehen magst und nicht nebenher auch noch einen Dickens lesen; der Roman wurde relativ gut verfilmt. Der Film kommt zwar - wie meistens - an die Buchvorlage nicht ran, ist aber meiner Meinung nach recht gelungen.


    LG,
    Melanie

  • Zitat

    Original von Pfanni
    Als besonders herausstechend empfinde ich die Szene der ersten Träumerei . Ich würde auch dazu neigen es als Halluzination Davids zu sehen. Das wirft natürlich für den weiteren Verlauf die Frage auf: welche Passagen sind Traum und was ist Wirklichkeit? Existiert Corelli, oder ist er ein Hirngespinst, sein alter ego oder ähnliches?


    Das ist ein sehr interessanter Gedanke...

  • Ich bin sehr beeindruckt von der Geschichte. Sie fesselte mich vom ersten Wort an und schwupps war der erste Absatz gelesen. Auf den ersten Eindruck, ein wunderbares Buch.


    David hat es nicht leicht gehabt in seiner Kindheit und Jugend und so nach und nach hat er sich gesteigert. Erst eine Anstellung bei der Zeitung und dann einen Vertrag bei einem Verlag, wo er eine Groschenromanreihe schreiben. Da hatte ich das Gefühl, dass er nur noch für dieses lebt, seine Gesundheit fängt an zu streiken und er steht unter einem enormen Druck, monatlich einen Roman abzugeben. Seine Beziehung zu Cristina ist angespannt. Er vergöttert sie und sie keine Ahnung. Findet erst keinen Gefallen an ihm und jetzt scheint sie sich ihm anzunähern.
    Sein erster Boss war ein ganz netter. Er wusste, dass David sein Talent bei dieser Zeitung verschwendet.
    Vidal, ich weiss nicht was ich von ihm halten soll. So ganz sauber kommt er bei mir nicht rüber. Sein Leben ist nicht so perfekt, wie es den Anschein hat und nun wollen Cristina und David ihm helfen. Mal schauen...


    Die Szene in der Träumerei ist mir auch noch sehr im Gedächtnis geblieben und ich bin mir unsicher, ob es eine Halluzination war. Ich bin gespannt, wie es weitergeht...


    Frettchen : Danke für die kurze Zusammenfassung von "Grosse Erwartungen". Ich habe es vor über 15 Jahren mal in der Schule gelesen, aber ich konnte mich nicht mehr an den Inhalt erinnern, nur das ich es mal gelesen hatte.

  • Zitat

    Original von nofret78
    Dann viel Glück für die Klausur :wave


    Danke euch allen! :-)
    Habs zum Glück hinter mir und hoffe, dass es gereicht hat...


    Ich werd jetzt auch endlich mit dem nächsten Abschnitt anfangen.




    Meine Theorie zur Träumerei geht (zumindest momentan) dahin, dass David zwar wirklich dort war, den Rest der Szene aber haluziniert oder geträumt (ein Traum in der Träumerei :gruebel ) hat.


    Was Cristinas Vater angeht:
    Als er mit David im Auto sitzt und ihn fragt, ob er sich um Cristina kümmern würde, kam es mir so vor, als wüsste er, dass er selbst nicht mehr lang in der Lage dazu sein würde. (Und auch, dass er David da mehr trauen kann, als Vidal - der ja eigentlich eine engere Beziehung zu Cristina hat...) Vielleicht wegen einer Krankheit, oder doch etwas ganz anderes?

  • Dieses Buch fesselt mich, und das seit der ersten Seite. Ich finde, diese Geschichte hat etwas von Musik. Immer wieder vermischen sich die Grenzen zwischen Realität und traumähnlichen Episoden, und man weiß nie wirklich, ob das Gelesene gerade passiert ist oder sich nur in der Phantasie Davids abspielt.
    Und dann diese mysteriöse Corelli...


    Als ich "Corelli" las, musste ich gleich an den italienischen Komponisten Corelli denken, der mit Vornamen Arcangelo hieß, was soviel wie "Erzengel" heißt. Wer ist diese Corelli, der seine Briefe mir diesem Engelzeichen markiert? Das ist richtig spannend, was ich nicht erwartet habe.

  • Ich finde das Buch ebenfalls sehr spannend und es lässt sich auch gut lesen, dennoch komm ich nicht umhin immer wieder zu bermerken, wie klischeehaltig sowohl Inhalt als auch Sprache (v.a. viele Phrasen - werde mir bis zum nächsten Mal ein paar Beispiele raussuchen), außerdem erinnert mich das Buch bisher viel zu sehr an "Der Schatten des Windes" - vor allem was Atmosphäre und Charaktere anbelangt.


    Die Handlung ansich finde ich dennoch recht fesselnd - auch wenn ich mir nicht allzu viel erhoffe... ich schraube meine Erwartungen bei solchen Bestsellern nie sonderlich hoch, dann werde ich auch nicht so leicht enttäuscht.
    Die Parallelen zu "Große Erwarungen" sind mir auch aufgefallen. Bin gespannt, ob sich da noch weitere Parallelen entwickeln. Hab jetzt auch Lust bekommen, wieder mal ein bisschen Dickens zu lesen :-]

  • Zitat

    Original von melancholy
    Ich finde das Buch ebenfalls sehr spannend und es lässt sich auch gut lesen, dennoch komm ich nicht umhin immer wieder zu bermerken, wie klischeehaltig sowohl Inhalt als auch Sprache (v.a. viele Phrasen - werde mir bis zum nächsten Mal ein paar Beispiele raussuchen), außerdem erinnert mich das Buch bisher viel zu sehr an "Der Schatten des Windes" - vor allem was Atmosphäre und Charaktere anbelangt.


    Die Handlung ansich finde ich dennoch recht fesselnd - auch wenn ich mir nicht allzu viel erhoffe... ich schraube meine Erwartungen bei solchen Bestsellern nie sonderlich hoch, dann werde ich auch nicht so leicht enttäuscht.
    Die Parallelen zu "Große Erwarungen" sind mir auch aufgefallen. Bin gespannt, ob sich da noch weitere Parallelen entwickeln. Hab jetzt auch Lust bekommen, wieder mal ein bisschen Dickens zu lesen :-]


    Ich gebe dir Recht, melancholy! Das Buch liest sich sehr flüssig, und manchmal tauchen sprachlich elegante Sätze auf, die mir aber gleich wieder aus dem Gedächtnis entschwinden. Vielleicht empfinde ich den Stil nicht so negativ wie du. Mir gefällt Zafons Art zu schreiben recht gut, aber nach diesem Buch ist auch wieder eine Weile Ruhe. Ständig könnte ich solche Bücher nicht lesen. Spannend ist es allemal, aber es greift mich nicht wirklich an.


    Ich gebe zu, dass ich "Große Erwartungen" von Dickens nie gelesen habe. Kennst du das Buch?

  • Mir gefällt Zafons Stil sehr gut ( Schon bei Schatten des Windes) , aber nur solche Bücher lesen...Nein, ich glaube das könnte ich nicht. Aber er hat für mich so eine schöne Sprache, die Zeilen fließen so dahin...


    Vielleicht sollte ich "Große Erwartungen" auch einmal lesen...Ich muß beichten, ich habe von Dickens noch gar nichts gelesen...

  • @ Frettchen danke für die Zusammenfassung!


    leider hat mich die Woche voll gefangen genommen, daher komme ich jetzt erst zum Schreiben. - Ich denke es würde wahrscheinlich Sinn machen, wenn man die 'Großen Erwartungen' im Orignal gelesen hätte, um auch die einzelnen Protagonisten besser deuten zu können, vor allem im Hinblick auf das Ende, da ein kurzer Blick auf Wikipedia mir verriet, dass es dort zu ähnlichen Verwicklungen kommt.



    @ Clare, der Namensbezug mit dem Erzengel finde ich interessant, ich hätte das Kürzel seines Namens AC intuitiv als der Antichrist verstanden, aber vll. ist es auch von Zafon so gewollt, dass man sämtliche Protagonisten und Handlunstränge ambivalent deuten kann (siehe schon Titel 'Spiel des Titels). Letzteres, könnte natürlich auch ein Hinweis für die Theorie sein, dass David aufgrund seiner Krankheit unter schizophrene oder ähnlichen Zustände leidet. Generell, finde ich die Namensgebung im 'Spiel des Engels' nicht unwichtig, da es ein paar theologisch geprägte Namen vorkommen.


    @ Klassy, die Figur des Vaters fesselt mich auch, stimme dir voll zu, er scheint irgendwie mehr zu wissen, aber ich glaube nicht nur im Bezug auf sein eigenes Schicksal, sondern auch im Bezug auf David und Christina.


    LG :-)

  • Zitat

    Original von Pfanni
    ...
    @ Clare, der Namensbezug mit dem Erzengel finde ich interessant, ich hätte das Kürzel seines Namens AC intuitiv als der Antichrist verstanden, aber vll. ist es auch von Zafon so gewollt, dass man sämtliche Protagonisten und Handlunstränge ambivalent deuten kann (siehe schon Titel 'Spiel des Titels). Letzteres, könnte natürlich auch ein Hinweis für die Theorie sein, dass David aufgrund seiner Krankheit unter schizophrene oder ähnlichen Zustände leidet. Generell, finde ich die Namensgebung im 'Spiel des Engels' nicht unwichtig, da es ein paar theologisch geprägte Namen vorkommen.


    ...


    Obwohl ich die Assoziation mir Arcangelus Corelli hatte, denke ich eher, dass der Patron seines wahren Wesens her aus der anderen Richtung kommen wird, oder besser gesagt, ich befürchte es. Das wäre mir allerdings etwas zu platt. Mal sehen, was Herr Zafon mit uns vorhat.
    An schizophrene Zustände Davids glaube ich nicht, denn Corelli ist auch für Andere sichtbar.