Klappentext:
Nichts wird je wieder so sein, wie es mal war: Als Neferet vom Hohen Rat der Vampyre freigesprochen und als Hohepriesterin wieder im House of Night in Tulsa eingesetzt wird, schwört sie Rache an Zoey. Die Herrschaft über Kalona ist dabei nur eine der Waffen, die sie gegen sie einsetzen will. Doch Zoey hat Zuflucht auf der Isle of Skye gefunden, wo sie von der Königin Sgiach darauf vorbereitet wird, ihre Nachfolgerin zu werden. Warum sollte sie also nach Tulsa zurückkehren? Nach ihrer Rückkehr aus der Anderwelt wird sowieso nichts mehr so sein wie früher – und die Beziehung zu ihrem super-heißen Krieger Stark könnte ebenfalls nicht mehr das sein, was sie mal war. Aber was wird mit Stevie Rae und Rephaim? Alles dreht sich um die Frage: Was ist stärker? Die Bande der Freundschaft oder die Fesseln der Liebe.
Meine Meinung:
Im achten Band der House of Night Serie macht sich gähnende Langeweile breit. Man hat immer mehr den Eindruck, dass Szenen nur als Lückenfüller benutzt werden, endlose gedankliche Abschweifungen darüber, wie ungerecht die Welt doch ist und was man gerade fühlt tragen nicht dazu bei, die Geschichte auch nur ansatzweise voranzutreiben. Wieder und wieder werden Sachverhalte wiederholt, der Eine erzählt es dem Nächsten mit den gleichen Worten wie schon zuvor. Zoey ist auf der Insel Skye geblieben und nimmt sich mit Stark eine Auszeit. Zwar verdient, aber Stark büßt mit seiner absoluten Ergebenheit zu Zoey mächtig an Attraktivität ein. In ihrem Internat in Tulsa jammern alle nur über den Verlust eines weiteren Mitstreiters, denn Neferet hat der Finsternis ihr unschuldiges Opfer gebracht. Sie selbst übernimmt ihren Posten wieder, als ob überhaupt nie etwas gewesen war, sie ist ja die Unschuld in Person. Die Erwachsenen sind alle blind, taub und dumm, sie wollen nichts sehen oder hören und lassen sich allesamt von Neferet blenden. Man sieht unwillkürlich lediglich eine Horde Schafe vor sich, dazu werden alle anderen Bewohner des Internats, Schüler wie Lehrer, degradiert. Also bleibt nur Stevie Rae, um die Sache in die Hand zu nehmen und zu versuchen, Neferet im Zaum zu halten. Alle anderen jammern nur über ihr ach so schreckliches Schicksal, allen voran Kalona. Sein Sohn Rephaim ist zwiegespalten, seine Menschlichkeit kommt immer mehr zum Vorschein und wie das Cover des Buches ja schon verrät, nimmt seine Entwicklung einen Großteil der Geschichte ein.
Die komplette Handlung dieses künstlich aufgefüllten Buches lässt sich in drei Sätzen zusammenfassen, lediglich auf den letzten Seiten ereignen sich mal wieder ungeheuerliche Dinge. Rephaims Schicksal entscheidet sich – vorerst. Neferet spielt wie gehabt ihr Spiel, gekonnt dreht sie Aussagen in die Richtung, die ihr vorschwebt. Zoey ist wie immer planlos, lediglich ihr Männerkonsum hält sich diesmal wohltuend in Grenzen. Endlich hat sie sich für einen entschieden, aber die Autorinnen können sie einfach nicht in Ruhe lassen. Auf den letzten Seiten deutet sich schon wieder eine verzwickte Geschichte an – langsam ist man derer wirklich überdrüssig. Genau wie dieser künstlich in die Länge gezogenen Geschichte – eine Reihe in der Länge sieht zwar bestimmt gut im Regal aus, aber doch bitte nicht auf Kosten der Handlung. Die wird zwar irgendwo immer abgedrehter, dreht sich aber dann doch trotzdem im Kreis. Die Probleme bleiben die gleichen, lediglich ihre Form und die Mitwirkenden ändern sich partiell.
Schade, dass die Charaktere fast alle stereotyp bleiben. Bis auf Aphrodite, Stark und Stevie Rae ändert sich kaum ein Charakter, alle bleiben in ihren Rollen der überschnappenden Teenager. Es ist weder witzig noch besonders ausgefallen, wenn ein eigentlich ach so intelligentes Mädchen wie Kramisha noch nicht einmal grammatikalisch korrekte Sätze sprechen kann. Hier herrscht eine elementare Diskrepanz zwischen Intention und Aussage – die Worte entsprechen einfach nicht den Taten. Der Umgang mit der Trauer ist bei jedem vorhersehbar, glücklicherweise tauchen die Zwillinge lediglich am Ende nur einmal kurz auf. Sie ist sowieso das vorherrschende Thema, die Trauer um verlorene Freunde, um Gelegenheiten und um die Macht der Verantwortung. Und natürlich, wie durch und durch böse Menschen es doch immer wieder schaffen, ihre Umwelt zu täuschen und zu hintergehen. Die Ausstattung des Buches ist wieder einmal äußerst gelungen, der Rabenspötter auf dem Cover ist ein wahrer Blickfang, im Inneren ist er noch viel besser zu sehen.
Fazit
Dieser achte Band ist mit Abstand der schlechteste Band der Serie. Ständige Wiederholungen und Erzählungen über Nichtigkeiten beschwören lediglich Langeweile herauf, Charaktere stagnieren in ihrer Entwicklung und die Wendungen nehmen abstruse Ausmaße an. Man wird das Gefühl nicht los, dass hier nur Seiten gefüllt werden, in Endlosschleifen geht es immer wieder um die gleichen Gedanken und Ereignisse. Der Stil wird immer pathetischer, alle sind ja ach so gebeutelt. Immerhin wird dieses Mal auf eine Vorschau des nächsten Bandes verzichtet, geschrieben ist er wohl schon. Die Autorinnen haben den Sprung in interessante, neue Handlungen verpasst – man kann nur hoffen, dass sie sich doch Kritiken zu Herzen nehmen, denn so sollte es einfach nicht weitergehen.
LG
Patty