Die Bucht des grünen Mondes von Isabel Beto

  • Inhalt:
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    Ende des 19. Jahrhunderts wird Amely, ohne ihres Wissens, einem sehr reichen Kautschukbaron in Brasilien versprochen. Der Firma ihres Vaters geht es nicht gut und er erhofft sich von der Heirat seiner Tochter mit Kilian einen Aufschwung. Amely ist am Boden zerstört und verlässt mit Wehmut ihr geliebtes Berlin. Gemeinsam mit ihrem Dienstmädchen Bärbel macht sie sich auf in das unbekannte Brasilien.
    Ihre Ankunft hätte aber keinen schlechteren Zeitpunkt haben können. Kilians Sohn ist gestorben und somit hat er alle drei Söhne verloren.
    Die Hochzeit wird schnell vollzogen und Amely lernt den viel älteren Kilian von seiner brutalen Seite kennen. Einzig und allein seinen Kautschuk scheint er zu lieben, dafür lässt er die Einheimischen versklaven. Nicht zuletzt, da Indianer einen seiner Söhne auf dem Gewissen haben.
    Amely hält es nicht mehr länger aus und versucht sich das Leben zu nehmen. Doch in diesem Moment taucht ein Indianer auf, der sie zu seinem Volk bringt. Amely lernt Dinge die sie nie für möglich gehalten hat und findet sogar die Liebe zu einem Indianer, der aber nicht der ist, der er zu glauben scheint. Kilian erschließt immer wieder neue Kautschukwälder und somit ist der Lebensraum der Indianer bedroht. Um dies zu verhindern, trifft Amely eine schwere Entscheidung, sie verlässt ihre Liebe, um ihn und seinen Stamm zu retten. Der Plan, den sie sich ausgedacht hat, schlägt aber fehl.



    Meine Meinung:
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    Das Buch trifft genau meinen Geschmack! Die Autorin versteht es die Umgebung detailreich zu beschreiben, dabei aber nie zu überladen oder ausschweifend zu wirken. Ich fühlte mich wirklich, als würde ich im Dschungel dabei sein. Man lebt und leidet mit Amely mit und während dem Lesen hat mich immer eine leichte Nervosität gepackt, ob Amely ihr Liebe wiedersehen und ob es ein Happy End geben wird. Es hat mich gefesselt und so richtig in seinen Bann gezogen.


    Besonders gut hat mir gefallen, dass die Charaktere nicht berechenbar waren. Niemand war nur gut oder nur böse. Es war eine gelungene Mischung, die das Buch noch interessanter machte, da man auf Wendungen stieß, die man so nicht vermutet hätte. Besonders die Wendung mit dem Indianer war interessant.


    Amely muss sehr viel über sich ergehen lassen und man merkt, dass sie zur damaligen Zeit als Frau nichts zu sagen hatte. Sie entwickelt sich zu einer starken Persönlichkeit und man fiebert mit ihr echt mit. Das Buch zeigt auch gut den brutalen Umgang mit den Einheimischen und veranschaulicht das Leben der armen sowie reichen Bevölkerung. Die Indianer leben nach ihrer eigenen Philosophie und was als hinterblieben anmutet, entpuppt sich als weit respektvoller gegenüber den Menschen, Tieren und der Natur. Es hat mir gut gefallen, wie das Leben der Indianer dargestellt wurde.


    Mit dem Buch hält man keinen kitschigen Liebesroman in Händen, sondern viel mehr einen spannenden, mitreißenden, unbeschönigten und lebendigen Roman. Man kann herrlich mit Amely mitleiden und die Erzählweise fesselt. So lebendig hat schon länger kein Roman mehr auf mich gewirkt und ich war mittendrin statt nur dabei.


    Schonungslos und hart wird man in das Brasilien zur Zeit des Kautschuk-Booms gezogen und man kann gar nicht anders als sich fesseln zu lassen. Ich bin von dem Buch restlos begeistert! Die Charaktere sind nicht linear und es ergibt sich dadurch eine Unberechenbarkeit. Die Geschichte wird lebendig und schonungslos erzählt und man fühlt sich wie in einer anderen Welt! Einfach nur gut und ich möchte sehr gerne wieder etwas von Isabel Beto lesen, da sie genau meinen Geschmack getroffen hat!

  • Wir schreiben das Jahr 1896 und die Fabrikantentochter Amely ist mit einem Angestellten ihres Vaters glücklich verlobt und freut sich auf die Hochzeit. Als ihr Vater ihr erklärt, das er dem Heiratsantrag eines entfernten Verwandten zugestimmt habe, erträgt sie ihr Schicksal zunächst relativ ruhig. Sie reist mit dem Schiff von Berlin nach Brasilien und heiratet den Kautschukbaron Kilian Wittstock gleich nach ihrer Ankunft in Manaus. Alles ist fremd für Amely und vieles erschreckend. Als sie das Leben fast nicht mehr erträgt, rettet der Indianer Aymaho Amely und verschleppt sie in den Urwald. Amely lernt nicht nur das Leben der Indianer kennen, sondern auch die Liebe.


    Eine wunderschöne Liebesgeschichte, die aber soviel Abenteuer und Drama enthält, das das lesen nie langweilig wird. Sehr gut gefallen hat mir der Einblick in das Leben der Indianer. Auch wenn es mich manchmal vor Ekel geschüttelt hat, sind doch fremde Lebensgewohnheiten immer interessant. Die Charaktere sind sehr vielseitig und so gut dargestellt, das man einige sehr gerne mag, andere aber auch hassen kann. Ich kann das Buch von Isabel Beto uneingeschränkt empfehlen. Ein Kompliment auch für das schöne Cover. Die Bucht ist in tollen Farben gezeichnet und lädt zum Träumen ein.

  • Ich habe eben „Die Bucht des grünen Mondes“ beendet.


    Besonders fasziniert war ich von der Darstellung der Lebensgewohnheiten und des Alltags der Amazonas-Indianer. Das war so detailliert und bildhaft geschildert, dass ich alles direkt vor Augen hatte und mich in den brasilianischen Urwald versetzt fühlte. Diesen Handlungsstrang fand ich äußerst interessant und spannend.


    Die Liebesgeschichte war leider etwas vorhersehbar und vom Ende war ich ein kleines bisschen enttäuscht, das hätte etwas ausführlicher sein können.


    Alles in allem war der Roman aber gut zu lesen und sehr unterhaltsam.



    Von mir bekommt das Buch 7 von 10 Punkten.

  • Habe gerade gesehen, das Kindle wird für 3,99 € angeboten. Das ist wirklich sehr preiswert. Allerdings lese ich noch konventionell und das Buch liegt auch bereits bei mir.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Eine sehr schöne Geschichte in einer vergangenen Zeit an einem faszinierendem Ort.
    Leider war das Buch allzu schnell durchgelesen. :-)

    Man muß noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können - frei nach Nietzsche
    Werd verrückt sooft du willst aber werd nicht ohnmächtig - frei nach Jane Austen - Mansfield Park