• Hallo, Hef.


    Zitat

    Also, völlig egal, wie das Ding heißt, ein paar wichtige Grundregeln sollte man schon beherrschen. Und eines der Dinge heißt nunmal PITCH. Es könnte auch Popo o.ä heißen. Der Sinn bleibt gleich


    Durchaus richtig. Zuweilen ereilt mich der Eindruck, einige (viele? die meisten?) (Neu-)Autoren wären Leute, die vor die Tür gehen, um eine Reise anzutreten, ohne überhaupt zu wissen, wo die Reise hingehen soll. Das Vordietürgehen ist zwar in aller Konsequenz der notwendige erste Schritt, ohne den das mit der Reise auch überhaupt nicht funktionieren würde, aber wenn man dann eine Weile ratlos draußen herumgestanden hat, ein paar Schritte in die eine oder andere Richtung gegangen ist, kann von einer Reise noch nicht wirklich gesprochen werden. Man braucht Ausstattung, ein Verkehrsmittel, etwas Geld, Urlaubszeit, und, nicht zu vergessen, ein Reiseziel. Und dort idealerweise noch eine Unterkunft. Erst dann ist es eine Reise. Vorher war es die Idee, zu reisen.


    Wenn man allerdings jetzt erst einmal eine Ausbildung an der Devisenbörse macht, um einfach nur den Tauschkurs für die Währung des Reiselandes zu verstehen, übertreibt man es ein wenig.


    Selbstverständlich haben viele Geschichten eine Pitch - oder es ließe sich einer formulieren. Die meisten Autoren, die ich kenne, sehen dies aber nicht als expliziten Schritt; meistens ist das schlicht ein Abfallprodukt, wenn man die Idee für den Roman notiert hat. Natürlich sollte man eine Geschichte über etwas erzählen. Davon, wie jemand die große Liebe findet, eine der alten Weisheiten verinnerlicht, die Welt rettet oder so. Aber man setzt sich kaum hin und denkt darüber nach, worüber man jetzt eine Geschichte erzählen könnte, und gießt das dann in einen "Pitch". Romane schreiben lässt sich selten in einen "Workflow" pressen. Es gibt Techniken, die für einen funktionieren und für viele andere überhaupt nicht. Wenn man sich aber vor allem auf solche Techniken konzentriert, lenkt man (sich selbst) nur davon ab, dass man eigentlich überhaupt keine Idee davon hat, wie man Geschichten erzählt.

  • Tom


    um deine Aussagen zu pitchen: Es reichen drei Sätze, um dem unbedarften Leser/Lektor/Verlag den Sinn meiner story zu erklären.


    Ein reißerischer Klappentext ist auch nix anderes, als ein pitch.
    Oder im TV-Heft die kurze Erklärung des Filmes. Also, der pitch/Popo ist schon Gang und Gäbe. Und der zeugt schon vom Verständnis des Autors/in ihrer eigenen story. So wie ein Lächeln zu Beginn eines Verkaufsgespräches....


    euer hef

  • Zitat

    Original von Tom
    Wichtig ist nur - und zwar ausschließlich - eine gute Geschichte gut zu erzählen.


    Und genau das ist der entscheidende Punkt. Und es ist bzw. scheint sehr schwierig zu sein eine gute Geschichte auch gut erzählen zu können. Ich beispielsweise kann es nicht und reihe mich daher auch nicht ein in die Phalanx der so zahlreichen "Möchtegern-Autorinnen und Autoren" - von Leuten also, die sich zumeist selbst maßlos überschätzen und scheinen frei zu sein von jeglicher Art der Selbstreflexion. Von Leuten, die über das Schreiben reden als hätten sie irgendeine Ahnung davon.


    Und gerade auch hier bei den Eulen kann man immer wieder diese fürchterlich stümperhaften Schreibversuche erleben, von Schreiberlingen, die zumeist der Ansicht sind, ihr Mist wäre das Jahrhundertwerk schlechthin und die schwer beleidigt auf jegliche Kritik reagieren. Dabei wäre es besser, sie würden ihren PC oder was auch immer für Schreibgerät sie verwenden, nicht mehr für weitere Schreibversuche vergewaltigen. Man muss einfach mal akzeptieren wenn etwas nicht kann.


    Und es ist schon tragischkomisch, wie diese dilettierenden Schreiberlinge sich oftmals "vermeintlich hochwissenschaftlich" über das Schreiben unterhalten. Sie pitchen was das Zeug hält - werden aber wohl nie etwas Vernünftiges zustande bringen, geschweige denn etwas verkaufen. Die DKZ-Verlage wird es freuen - sind sie doch Nutznießer dieser talentlosen Meute. :-)


    Es stimmt schon - ich glaube Tom hat das mal irgendwo geschrieben, mit jedem PC-Angebot bei ALDI steigt die Zahl der "Autorinnen und Autoren". Wobei das Wort "Autor" wohl auf dem Wege ist, den Begriff "Dilettantismus" in sich aufzusaugen.


    Und zu einer "guten, gut erzählten Geschichte" gehört einfach viel mehr als nur der gute Wille sie erzählen zu wollen. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

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  • Zitat

    Und es ist schon tragischkomisch, wie diese dilettierenden Schreiberlinge sich oftmals "vermeintlich hochwissenschaftlich" über das Schreiben unterhalten.


    Das eine führt wahrscheinlich zum anderen. Es hat vermutlich etwas Tröstliches, wenn man kein veröffentlichter Autor ist, zumindest die Nomenklatur der Profession zu beherrschen, einen vermeintlichen Werkzeugkasten zu Hause stehen zu haben. Das erzeugt immerhin ein Zugehörigkeitsgefühl. Und zugleich auch eine Abgrenzung gegenüber anderen "Möchtegern-Schriftstellern".
    Aber selbst die beste Ausrüstung macht noch keinen Bergsteiger.


    Ich kannte den Begriff "Pitch" bisher übrigens nur aus der Werbebranche. Dort bezeichnet man eine wettbewerbsähnliche Bewerbung mit Konzepten zwischen verschiedenen Agenturen um den Werbeetat eines Unternehmens als "Pitch".

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers