Heimwärts (Homecoming) - Cynthia Voigt

  • "Heimwärts" ist, so finde ich, Pflichtlektüre für alle Jugendlichen. Ich jedenfalls habe das Buch geliebt.


    Dicey Tillerman, 14, lebt mit ihrer Mutter und drei kleineren Geschwistern in einem ziemlich heruntergekommenen Haus. Eines Nachts packt die Mutter plötzlich alle und alles zusammen, verfrachtet Kinder und Gepäck in ihr Auto und fährt los zu einer Tante. Bei einem Einkaufszentrum machen sie Halt. Die Mutter geht weg - und kommt nicht wieder. So langsam begreift Dicey, dass ihre immer schon labile Mutter endgültig den Verstand verloren hat; und dass es an ihr, der 14-Jährigen, liegt, sich und die Geschwister (den altklugen James, 11, die stille Maybeth, 10, und den temperamentvollen 6-jährigen Sammy) zur Tante zu bringen.


    "Heimwärts" ist eine schöne, poetische, berührende Geschichte über die vier Geschwister, die sich zu Fuß auf die lange Suche nach einem Zuhause machen - das alles in einem modernen, wenn auch teils ein wenig romantisierten Amerika. Mit der Ankunft bei der Tante ist das Abenteuer noch lange nicht beendet, denn dort, stellt sich heraus, können sie nicht bleiben. Die starrköpfige Dicey ist eine wirklich starke und sympathische Heldin, gerade trotz ihrer Schwächen und Macken. James finde ich zum Teil ein wenig zu altklug und überhaupt ist mein einziger Kritikpunkt, dass sich alle vier mitunter benehmen, als wären sie ein paar Jahre älter, als sie sein sollen; trotzdem ist das Buch uneingeschränkt zu empfehlen.


    "Heimwärts" ist der Beginn einer Reihe; den Nachfolger, "Wir Tillermans sind so", würde ich auf jeden Fall auch empfehlen, aber jedes Buch ist in sich abgeschlossen und lässt sich gut allein lesen.

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  • Das Buch hat mich lange fasziniert und gefesselt. Sowohl als Kind , als auch als Erwachsene hat es mir gefallen.
    Vor allem hat mir der Realismus gefallen, wie das eben so ist, wenn man sehen muß wie man mit null Geld in der Tasche und jeder Menge Hunger durchkommen muß (ich kenne das nämlich selbst ganz gut).
    Hervorheben muß man das die Mutter es nicht aus Grausamkeit getan hat, das sie die Kinder im Stich ließ, sondern weil sie krank wurde und gar nicht mehr ansprechbar war. irgendwas muß bei der armen Frau den totalen Nervenzusammenbruch ausgelöst haben. Sehr schön fand ich das Dicey noch einmal die Verantwortung für die Familie übernahm und von dieser Großtante (?? wenn ich mich richtig erinnere) floh um zur Großmutter zu gelangen, eben weil diese Tante die Kinder ungerecht behandelte. Dieser Frau ging es nicht um die Kinder (die nunmal wie jeder ihre Schwierigkeiten haben), sondern um pure Selbstdarstellung. Toll das Dicey eben nicht ja und amen gesagt hat, als man auf Sammy rumhackte, weil er so oft in Prügeleien steckte und auf der kleinen Maybeth, weil sie so extrem schüchtern ist. Tolles, tatkräftiges Mädel - packt ihre Geschwister ein und zieht eben weiter.
    Den Nachfolgeband würde ich auch empfehlen, weil darin die Geschichte direkt weitergeht. Danach habe ich noch die Geschichte von James und Sammy gelesen, die ihren Vater suchten. Das fand ich auch ganz toll geschrieben.

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von RickyundMolly ()

  • Ich hab's schon vor ein paar Jahren gelesen, war damals ganz begeistert und kann das Buch nur empfehlen. Auch der Nachfolgeband ist prima gelungen. :fingerhoch