'Die Gesichtslosen' - Seiten 269 – Ende

  • Nun bin auch ich am Ende des Buches angelangt und ich kann abschliessend sagen, dass die Geschichte mir viel Spannung und angenehme Lesemomente geboten hat.


    Dimitri sehe ich inzwischen mehr als tragische Figur, denn als Mörder. Als er damals fast ertrunken wäre, muss etwas tief in seinem Inneren geschehen sein und dass dann auch noch seine Mutter verschwand, hat ihn wohl endgültig aus der Bahn geworfen. Es ist natürlich keine Entschuldigung für seine schrecklichen Taten - es könnte aber eine Erklärung sein. Und was für eine schreckliche Wendung, dass er seine eigene Mutter umgebracht hatte. :yikes


    So liebevoll verrückt wie ich Carina und ihre Familie zu Beginn des Buches empfunden hatte, um so enttäuschter war ich vom Verhalten der einzelnen Familienmitgliedern:
    - Es hat mich enttäuscht, dass Carina gleich nachdem sie die Wahrheit über ihre Herkunft erfahren hatte, Silvia nicht mehr Mutter nennt und auf Distanz ging. Silvia war während all den Jahren eine liebevolle Mutter und hat so etwas wahrlich nicht verdient. Im Grunde ihres Herzens bleibt sie doch die Mutter. Carina müsste sich definitiv mal darüber Gedanken machen, was eine Mutter eigentlich ausmacht! :fetch
    - Warum musste Matte Carina über ihre Mailbox die Wahrheit berichten? Hätte er nicht einen passenderen Augenblick abwarten können? Nach all der Zeit kam es doch auf den einen oder anderen Tag auch nicht mehr an. *grummel*
    - Und Wanda müsste man wirklich mal übers Knie legen! So gerne ich lockere und etwas durchgeknallte Menschen mag, finde ich ihr Verhalten vollkommen unmöglich und verantwortungslos.


    Dennoch - oder gerade deshalb - bin ich schon sehr gespannt, wie sich die Protagonisten in der Fortsetzung entwickeln. ;-) Ich hoffe auf jeden Fall auch sehr, dass Silvia wieder gesund wird.


    Wie bereits erwähnt habe ich mich gut unterhalten gefühlt und danke euch allen, aber vor allem dir, Stephanie, für die sehr interessante Leserunde. :wave

  • Es freut mich sehr, liebe Ayasha, dass Dir DIE GESICHTSLOSEN gefallen haben und Du auch auf die Fortsetzung neugierig geworden bist.


    Zu Carina möchte ich anmerken, dass sie ihre Eltern die ganze Zeit beim Vornamen nennt.


    Und zu Matte: Er dachte, er stirbt. Da musste er es ihr sagen, eben auf der Mailbox. Vorwerfen kann man ihm, dass er es einunddreißig Jahre vorher verschwiegen hat.


    Du siehst, die Autorin verteidigt ihre Hauptfiguren :-)


    Liebe Grüße
    Stephanie

  • So, auch ich bin durch ...
    Ich kann mich den Lobesworten nicht uneingeschränkt anschließen, aber wie fange ich an?


    Zu Dimitri: Hier habe ich bereits im ersten Abschnitt geahnt, das er der Mörder ist, der sich hinter dem Namen Romeo versteckt. Es gab leider keinen anderen, welcher vom Alter her in Frage gekommen wäre. Und dann am Ende einen aus dem Hut zaubern nur wegen dem Überraschungseffekt? Zu unglaubwürdig, also Dimitri. Aber, sein Motiv ist mir mit Verlaub einfach zu dünn. Es mit Prosopagnosie in Kombi mit der "Forelle" als Folge der Reanimation und der längeren Sauerstoffunterversorgung ( mich hier in Fachsimpelei zu verlieren unterlasse ich), das würde zu weit führen...) zu erklären reicht mir nicht.
    Rosa: Am Ende wohl die beste Lösung, sie verschwinden zu lassen. Ihr Schicksal läßt keine anderen Möglichkeiten mehr zu. Was mich allerdings wundert ist, das man unter einer chronischen Urtikaria nicht langsam die Krise kriegt, das muss laut Patienten schier unerträglich sein...Und Rosa hält das aus. Und therapiert das mit Buchseiten. Aha. Verständlich ihre Angst zum Arzt zu gehen, aber Antihistaminika und leicht Kortikoidhaltige Salben bekommt man in der Apotheke.
    Die Leiche aus der Isar...Hier hatte ich länger die Vermutung, das es sich hier um Julia handelt. Das ihr Liebster ihr noch den Gnadenschuss gibt..? Was für ein abartiger Mensch. Hier hat mich im vorletzten Abschnitt ja schon aufgeregt, das in jedem Buch sexuell belästigt oder sonstiges werden muss. Schade, das es nie ohne geht.
    Zu Carina und ihrer Familie fällt mir so einiges noch ein...Am Anfang dachte ich noch, was für herrlich normale Figuren! Aber leider täuschte ich mich hier zum Teil. Mattes Überwachung hat echt schon krankhafte Züge, das hat mit Vaterliebe nichts mehr zu tun. Carinas plötzlich unterkühltes Verhalten Sylvia gegenüber verstehe ich auch nicht ganz. Klar ist es ein Schock, aber Sylvia war diejenige, die darauf bestand das Matte ihr die Wahrheit sagt. Ihn müßte sie strafen, nicht sie.
    Wanda, ohne Worte.
    Carina selbst? Schwierig. Anfang war sie mir eigentlich ganz sympathisch, aber ihr Verhalten wurde mir zunehmend nicht nachvollziehbar und ich fand es stellenweise doch merkwürdig. Mag an unseren unterschiedlichen Charakteren liegen.
    Lars. Den hätte es meines Erachtens nicht gebraucht. Zu kurz sein Auftritt, zu bizarr meiner Meinung nach Carinas Verhalten am Anfang ( bis sie ihn endlich raus schmeißt!), ähnlich die Geschichte mit Clemens. Der Anruf war überflüssig, den er ändert nichts an der Geschichte. Und ich verstehe ihr Geheule nicht, denn sie war doch diejenige, die keine Beziehung wollte???


    So, nun wurde es doch mehr als ich dachte... Positiv will erwähnt sein, das der Leser einen Einblick bekommt in die Geschichte um Westspione - davon hatte ich nämlich so gar keine Ahnung. Und das Buch liest sich auch sehr flüssig.
    Mir war es, obwohl ich Anfangs echt begeistert war, ab der zweiten Hälfte leider zu vorhersehbar, und wie schon beschrieben konnte ich einigen Verhaltensweisen nichts abgewinnen.
    Unterm Strich eher ein durchschnittliches Buch. Aber wer weiß? Vielleicht überrascht ja die Fortsetzung?
    Auf jeden Fall liebe Stephanie, möchte ich mich bei Dir dafür bedanken, dass Du die Leserunde begleitet hast :wave

  • Hallo Nofret,


    danke für Deine Worte, schade, dass Dir das Buch nicht gefallen hat.
    Dimitris Motive sind nicht so oberflächlich wie Du sie beschreibst, aber ich möchte nicht mein Buch verteidigen, wenn Du es so gelesen hast, dann war es für Dich eben so.
    Ist ja auch Geschmacksache und Lesen soll Spaß machen. Und jeder, ob Leser oder Autor findet immer ein Stück von sich in einer Geschichte oder eben auch nicht. Du hast halt wenig oder nichts berührendes gefunden, das tut mir leid.


    Danke Dir, dass Du trotzdem durchgehalten hast, bis zum Schluß und


    liebe Grüße
    Stephanie

  • Hallo Stephanie,
    nicht gefallen mag ich nicht sagen, dann hätten meine Worte anders geklungen ;-)
    Ich mag Deine art zu erzählen nämlich.
    Vielleicht schaue ich anders hin, empfinde anders.


    Was Dimitris Motive anbelangt, das mag durchaus sein, nur leider kam es für mich eben nicht so herüber...

  • Danke, Nofret, dass Du meinen Schreibstil magst, das freut mich sehr!


    Zu Dimitri: Der Verlust seiner Mutter, gepaart mit dem Erlebnis, fast zu ertrinken, hat ihn traumatisiert. Bei der Reanimation kam ein Sauerstoffmangel dazu und führte zu einem Gehirnschaden, jedenfalls stelle ich mir das so vor und habe es mit einer Psychologin besprochen. Da er fortan an Gesichtsblindheit leidet, ist sein Herzenswunsch, sich das Gesicht seiner Mutter zurückzuholen, das ist aber eher unbewusst, denn er ist ja erwachsen, sucht also in seinen Geliebten das Gesicht seiner Mutter und als Marie, seine erste Geliebte ihn verlassen will (sie will ja auf Weltreise gehen), bringt er sie um.


    LG Stephanie

  • Das leuchtet einem, und so dachte ich es mir auch. Was hier für mich eben rein logisch dann nicht passt, ist die Tatsache mit dem hypoxischen Hirnschaden. Denn dafür ist Dimitri zu "fit", gerade wenn er gezielt "Geliebte" sucht.
    Ich kenne das aus der Praxis, mir kommt da gerade eine bestimmte Patientin in den Sinn ( St.n. REA und sie hat einen hypox. Hirnschaden ). Nach außen sieht man ihr es auf den ersten Blick nicht an. Aber sobald man in näheren Kontakt mit ihr kommt, bemerkt man "es" sofort. Da ich es eben gut aus der Praxis kenne, erscheint es mir etwas unlogisch - nicht für ungut.

  • So, ich bin jetzt auch mit dem Buch durch.


    Mich hat es auch sehr "gewundert" dass Matte Carina die "Wahrheit" auf die Mailbox spricht. Obwohl er auch ein eigener Charakter ist, zu dem es schon irgendwie passt... Aber natürlich entschuldigt das nichts.


    Mir hat das Buch sehr, sehr gut gefallen. Es war von Anfang an sehr spannend und ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen.
    Die Leserunde hat mir sehr viel Spaß gemacht, danke an alle und vor allem an Stepahnie!


    Freue mich schon sehr auf den Nachfolger und bin da natürlich auch bei einer Leserunde dabei, sofern es eine gibt... ;-)


    Achso, noch kurz zum Ort ;-)
    Mir hat es auch sehr gefallen, dass das Buch in München spielt, schließlich komme ich daher (wie meine Mama schon geschrieben hat ;-) ) und ich fand es sehr "lustig", als z. B. die Leiche an der Großhesseloher Brücke gefunden wurde, schließlich bin ich da, bevor ich dieses Jahr von zu Hause ausgezogen bin, immer oft zum Baden an die Isar gegangen... ;-)


    :wave