Renée Karthee - "Weiberfrühstück"

  • Über die Autorin


    Renée Karthee war Redakteurin beim „Stern“ und schreibt heute Romane und Drehbücher. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn in Hamburg.


    Inhalt


    Ellen Kohlmey ist frustriert. Ihr Sohn Jonas ist dem Kindesalter mittlerweile entwachsen und will sich so gar nicht mehr umsorgen und durchknuddeln lassen, ihr Ehemann Kai interessiert sich mehr für die neue, sehr junge, sehr blonde, sehr gutaussehende Nachbarin und ihre Freundin Margaux hat ernsthafte Eheprobleme. Was tut Ellen? Sie haut ab – direkt nach Los Angeles, in die Stadt der High Society, wo hinter jeder Ecke ein Star wartet, das Wetter umwerfend toll ist… und die nervige Familie sehr sehr weit weg.


    Meine Meinung


    Dass die Autorin Drehbücher schreibt, merkt man. Zum Beispiel an Dialogen wie „Oh, ein Bademantel von Joop!“ –„Er heißt Perry.“ – „Ich denke Wolfgang!“ – „Nein, der Mantel.“ Der Roman ist voll von Slapstick-Humor und witzigen Begebenheiten. Außerdem läd die angenehm flapsige Erzählweise der Autorin dazu ein, mit Ellen zu sympathisieren.
    Ellen wendet sich auch manchmal direkt an den Leser, zum Beispiel, wenn sie Begriffe verwendet, von denen sie nicht weiß, ob es so etwas noch gibt, oder ob man diese oder jene Redewendung in dieser Art noch verwendet. Dadurch wird das Leseerlebnis sehr plastisch und man kann sich alles wirklich sehr gut vorstellen.
    Leider fiel mir Ellens ausschweifende Art manchmal etwas auf die Nerven. Zum Beispiel, wenn sie mit jemandem telefoniert und dann einen Gedankenmonolog darüber hält, was sie alles sagen könnte, und wie sie das alles findet, und am Ende nur ein einfaches „Alles okay, tschüß“ dabei herauskommt.
    Außerdem sind mir in diesem Buch ein paar Tippfehler aufgefallen (Auf S. 37 „Mittermacht“ statt „Mitternacht“, auf S. 80 „Bekanten“ statt „Bekannten“ und an einer anderen Stelle wird namentlich erwähnt, wie eine Person etwas sagt, obwohl sich die Protagonistin erst zwei Seiten später daran erinnert, wer diese Person ist und wie sie heißt).


    Fazit


    Alles in allem ließ sich dieser Roman gut lesen, war aber vom Plot-Aufbau her nichts wirklich Besonderes, und die paar Fehler im Buch sowie die Absatz-langen Abschweifungen brachten mich auch öfters aus dem Lesefluss, sodass ich dem Roman „Weiberfrühstück“ nur 6 von 10 Punkten geben kann.

  • Die Hauptperson Ellen ist Mitte Vierzig, hat einen soliden, manchmal etwas langweiligen Ehemann und einen pubertierenden Sohn. Als ihr der Alltag zu grau wird und der Ehemann sich vor der hübschen Nachbarin in Pose wirft, packt sie ihre Siebensachen und flüchtet in die Sonne: zu ihrer Freundin Margaux, die in den Vereinigten Staaten eine Freundin besucht.
    Kulturschock, zu viel Sonne und eine ungewohnte Freiheit: Ellen lebt auf - allerdings lauert das betuliche deutsche Hausmütterchen immer noch im Hintergrund.


    Klingt diese Inhaltsbeschreibung nach Klischee? Stimmt!
    Zwar ist die Erzählweise locker und durchaus humorvoll und erinnert stellenweise an die Romane von Kerstin Gier - das ist aber auch schon alles positive, was man sagen kann. Ellen selbst wird im Laufe der Geschichte nicht unbedingt sympathischer (alle anderen Charaktere aber auch nicht) und die Handlung ist einfach zu weit hergeholt. Für einen Emanzipationsroman ist es zu flach, für einen Unterhaltungsroman nicht witzig genug. Auch erlahmt der Schwung des Anfangs zusehends und Ellen ergeht sich mehr und mehr in Gedankenspielen und Wiederholungen.
    Ich habe nichts gegen einen kurzweiligen Roman "für zwischendurch" und lese auch gerne anspruchslose Bücher. Dann aber müssen die Charaktere sympathisch sein, oder die Handlung witzig oder der Plot spannend. Hier ist nichts davon der Fall. :-(

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • "Mit Mitte 40 hat man keine Zeit zum Unglücklichsein" - so heißt auf dem Klappentext des Buches. Was folgt ist die Beschreibung einer Geschichte, die auf einen Road-Trip und den Beginn eines neuen Lebensabschnitt der zwei Hauptpersonen schließen lässt.


    Zum Inhalt:
    Ellen und ihre Freundin Margaux sind ihre Leben satt - und vor allem ihre Männer. Der eine flirtet mit der Nachbarin, der andere mit einer 20 Jahre jüngeren. Also packen die beiden ihre Koffer und machen sich auf ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten, in die Stadt der Hollywood-Sternchen: Los Angeles.
    Dort versucht die etwas bieder Ellen sich gehen zu lassen und ihre Familie in Deutschland zu vergessen, doch das gelingt nicht immer...


    Meine Meinung:
    Die witzige Schreibweise, die diesen Roman auszeichnet, war es, die mich bewogen hat, das Buch zu lesen. Doch was die ersten paar Kapitel erfrischend und lustig ist, wird nach einer Weile zum alten Hut. Der Humor von Ellen wirkt auf die Dauer etwas erzwungen und ist leider oft nicht so lustig, wie erhofft. Schade - denn ohne dieser witzigen Spritzigkeit bleibt nicht viel übrig:
    die Geschichte an sich ist süß, aber nicht mehr - die Personen sind nicht sehr sympathisch und die meisten nur sehr oberflächlich beschrieben - die Handlung hangelt sich von einem amerikanischen Klischée zum nächsten...


    Fazit:
    Nette Idee, mangelhafte Umsetzung, laue Witze - kein Buch, das im Gedächtnis bleibt oder das man nochmal lesen möchte: 4 Punkte