Zweierlei Maß bei Autoren/Buch-Kritik??

  • Der Einzige, der meinen Einsatz hier zu würdigen weiss ist His !!!



    pfff, meld ich mich halt nur noch anonym
    Was kann ich denn dafür, dass ich zu doof zum einloggen und verlinken war

  • Ob ihr es glaubt oder nicht - ich muss ab morgen den Da vinci code auf Englisch lesen, für eine Rezension in einer Regionalzeitung.


    Muss einen entfernten Verwandten beim Schreiben unterstützen.


    *zugeben muss*


    PS: Ob es böse Leserbriefe geben wird? :grin

  • Zitat

    Original von Historikus
    Ob ihr es glaubt oder nicht - ich muss ab morgen den Da vinci code auf Englisch lesen, für eine Rezension in einer Regionalzeitung.


    Wieso mußte du für eine Rezension das Buch noch lesen?? Verstehe ich jetzt überhaupt nicht.


    Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Ich weiß, ich komm hinterher wie die alte Fastnacht, ich möchte trotzdem aber nochmal zu Docs Ausgangsthese zurückkommen.


    Doc meint ja, daß wir mit den Autoren in den Leserunden anders umgehen und fragt, ob das etwas mit der Nationalität zu tun habe.


    Ich finde, wir gehen in der Tat mit den Autoren in den Leserunden anders um (auch wenn ich mal dachte, das wäre nicht so). Das liegt aber m. E. nicht an der Nationalität, sondern einfach daran, daß wir Sie direkt ansprechen! In der direkten Diskussion kann ich eben nicht einfach sagen, "ich finde das sch..." bzw. ich kann es zwar, aber ich kann nicht erwarten, daß daraus eine Meinungsaustausch entsteht. Daher versuchen die meisten von uns ihre Kritik möglichst konkret zu äußern, nach den Regeln der Kommunikation stets freundlich zu verpacken (klar, es gibt auch ein paar Ausnahmen :grin) und das hat natürlich eine ganz andere Wirkung als die "Hau drauf"- Aussagen gegenüber dem ein oder anderen Autor, der hier nicht anwesend ist.


    BTW: Doc, ich fand Deinen Vergleich durchaus sehr passend und plastisch. Brown und Kastner haben beide einen Roman geschrieben mit ähnlichen Elementen und der Buchkäufer wird sie basierend auf dem Klappentext ins gleiche Genre einordnen. Erst beim Lesen und bei der Analyse kommt man eben auf die deutlichen Unterschiede (inhaltlich und schriftstellerisch) bzw. Qualitäten. Insofern hast Du sicher nicht Äpfel mit Kürbissen verglichen!


    Bye
    Pelican :wave

  • Zitat

    Original von Pelican
    Doc meint ja, daß wir mit den Autoren in den Leserunden anders umgehen und fragt, ob das etwas mit der Nationalität zu tun habe.


    Nein, das habe ich eigentlich nicht gemeint.
    Wenn in den Leserunden etwas moderater mit den Autoren umgesprungen wird, ist das ja auch verständlich.


    Mir ging es in erster Linie, um die harsche Kritik an amerikanischen Autoren (siehe z. B. Illuminati-Topic), wie eben Brown und die Erhebung deutscher Autoren in den literarischen Adelsstand, obwohl mehr oder weniger die gleichen Inhalte und Stilmittel eingesetzt werden.


    Zitat


    BTW: Doc, ich fand Deinen Vergleich durchaus sehr passend und plastisch. Brown und Kastner haben beide einen Roman geschrieben mit ähnlichen Elementen...


    Also ich fand den auch passend, auch wenn Iris ja gleich mit dem Obststand angerückt ist. :-)


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Mir ging es in erster Linie, um die harsche Kritik an amerikanischen Autoren (siehe z. B. Illuminati-Topic), wie eben Brown und die Erhebung deutscher Autoren in den literarischen Adelsstand, obwohl mehr oder weniger die gleichen Inhalte und Stilmittel eingesetzt werden.


    Hm. Einen ähnlichen Eindruck hatte ich da oder dort auch schon mal. Ich verstehe und sehe ja die Problematik, daß die englischsprachigen Autoren einfach bessere Marktchancen (auch aufgrund Marketings) haben. Nur finde ich, dürfen wir dann nicht nur wegen der armen unerkannten deutschen Autoren jammern, sondern bitte auch wegen der lateinamerikanischen, afrikanischen, asiatischen, skandinavischen, etc., da es vollkommen egal ist, wo ein gutes Buch bzw. ein guter Autor herkommt.


    Zitat

    Iris ja gleich mit dem Obststand


    ... ist Kürbis nicht Gemüse? :gruebel


    Hat eigentlich mal jemand Herrn Schätzing nach einer Leserunde gefragt?


    Bye
    Pelican :wave

  • Zitat

    Original von Pelican
    Ich finde, wir gehen in der Tat mit den Autoren in den Leserunden anders um (auch wenn ich mal dachte, das wäre nicht so). Das liegt aber m. E. nicht an der Nationalität, sondern einfach daran, daß wir Sie direkt ansprechen!


    Das bezweifle ich ja gar nicht. :grin
    (Mein Wortspiel von den Äpfeln und Kürbissen liegt auch daran, daß die Vergleichssituation insgesamt nicht hinhaut.)


    Zitat

    In der direkten Diskussion kann ich eben nicht einfach sagen, "ich finde das sch..." bzw. ich kann es zwar, aber ich kann nicht erwarten, daß daraus eine Meinungsaustausch entsteht.


    Letztendlich geht es auch darum bei einer Leserunde, die der Autor begleitet.


    Eine Erfahrung, die man als Autor dabei macht, ist, daß die Geschichte, die man da erzählt hat, in jedem Leser eben völlig neu entsteht, und daß durch die spezifischen Lebensumstände, die Weltanschauung, die Vorstellungen des jeweiligen Lesers andere Dinge in den Vordergrund rücken.
    Ich habe das für mich "Rezeptionsästhetik live" getauft und finde es ungeheuer spannend. Es zeigt mir sehr deutlich, daß man als Autor nicht für irgendwelche oder bestimmte Leser schreiben kann, sondern nur für einen einzigen -- für sich selbst. Wenn es für einen selbst stimmig ist, dann haut es grundsätzlich hin, sofern es (handwerklich gesehen) nicht unstimmig erzählt ist, was man von seinen Testlesern -- oft handwerklich versierten Kollegen -- prüfen lassen kann.
    Mir ist schon öfters aufgefallen, daß Leser in meine Romane Dinge hineinlesen, die weder dastehen noch von mir beabsichtigt waren, da dringen Kreativität und Phantasie des Lesers in die Lektüre ein und benutzen die Geschichte als Spielwiese -- das ist selbstverständlich erlaubt, zumal der Autor es ohnehin nicht verhindern könnte. :grin
    Auf der anderen Seite werden manche Dinge schlichtweg übersehen, obwohl sie dastehen. Weil eben die Lesart des Lesers mit all seinen Voraussetzungen das Erzählte unter Umständen anders versteht als es gemeint war.
    Ich sehe beides nicht als Problem an, sondern als Phänomen. Es hat sich sehr deutlich gezeigt, daß Leserreaktionen keine große Hilfe dabei sind, sich als Schriftsteller zu verbessern; es ist einfach unmöglich, seine Arbeit laserstrahlartig auf eine derart heterogene Menge wie z.B. "alle potenziellen Leser" auszurichten. Man kann versuchen, sein Bestes zu geben -- eine Garantie dafür, daß es möglichst vielen Menschen gefällt, gibt es nicht.


    Auf der anderen Seite ist mir aufgefallen, daß sich Teilnehmer an einer Leserunde an "Korinthen" und Kleinigkeiten festbeißen, wie es bei der "normalen" Lektüre niemals passieren würde; da würden sie über solche Fehler oder Dinge, die sie als Fehler ansehen, schlichtweg hinweglesen, da es ja keine Möglichkeit gibt, beim Autor nachzufragen.
    Die Leserunde mit Autor schärft demnach auch den Blick des Lesers, was durchaus sein Gutes hat.


    Damit jetzt niemand denkt, ich wolle hier böse Kritik an den Teilnehmern von Leserunden üben, sei eins ganz deutlich klargestellt: Ich würde das jederzeit wieder machen. Insgesamt finde ich Verläufe und Ergebnisse solcher Runden für mich selbst und meine Arbeit hochinteressant und hilfreich -- obwohl ich dabei zu anderen Schlußfolgerungen komme, als es auf den ersten Blick logisch erscheint. :grin
    Der Kontakt zwischen Autoren und Lesern ist eigentlich etwas für die Literatur Unverzichtbares. Daß heutzutage ein ganzer Wirtschaftszweig dazwischensteht, der sogar die letzte Kontaktmöglichkeit (Lesungen) nur unter kommerziellen Gesichtspunkten in Betracht zieht, ist für das kulturelle Phänomen Literatur ziemlich schädlich.
    Hier erweist sich das Internet als eine neue phantastische Möglichkeit des Austauschs.


    Wie gesagt: Jederzeit wieder! Sowohl als lesender Teilnehmer als auch als begleitender Autor! Schließlich ist man als Autor ein hybride, nämlich sowohl Leser als auch Autor. :wave

  • Zitat

    Original von Iris
    Es zeigt mir sehr deutlich, daß man als Autor nicht für irgendwelche oder bestimmte Leser schreiben kann, sondern nur für einen einzigen -- für sich selbst.


    Das hat jetzt aber nichts mit Schreiben als Selbsttherapie zu tun, oder? Ich meine die Form von Schreiben, die man ab und an hier in der Forumsrubrik "Eigene Kurzgeschichten, Gedichte,..." findet.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Mir ging es in erster Linie, um die harsche Kritik an amerikanischen Autoren (siehe z. B. Illuminati-Topic), wie eben Brown und die Erhebung deutscher Autoren in den literarischen Adelsstand, obwohl mehr oder weniger die gleichen Inhalte und Stilmittel eingesetzt werden.


    Mausebär, trompete hier bitte keine längst überholten Thesen in den Raum! Den McBain hast du niedergemacht, nicht ich. Ich kenne die Bücher gar nicht, und meine Meinung über Dan Brown habe ich erst nach expliziter Nachfrage geäußert.
    Ich wußte doch, daß es nichts als Ärger macht, wenn man negative Kritiken absondert. :bonk


    Und um Jörg in den Adelsstand zu erheben, fehlt doch noch ein bisserl was. Da gehören für mich die Klassiker rein und Koryphäen wie Eco ... Ich zähle mich selbst ja auch eher zu den Landsknechten. :grin


    Mich nervt es allerdings kollossal, wenn deutschsprachige Autoren mit pauschalen Argumenten ("belehrend" und all dieser Schrott) in Bausch und Bogen abgewertet werden -- häufig ohne je einen deutschen Autor ohne Vorabverurteilung angefaßt zu haben.
    Ich weiß, stammt nicht von dir, aber trotzdem: Man kann nicht oft genug betonen, daß derartige Sentenzen kompletter Unfug sind. Es gibt keine genetisch oder sonstwie bedingte höhere schriftstellerische Begabung amerikanischer Autoren gegenüber deutschsprachigen, und auch die angeblich so fundierte Ausbildung im Kreativen Schreiben ist in weiten Teilen reine Beschäftigungstherapie, ähnlich der bei uns beliebten Poesiepädagogik. Eine grundsätzliche (angeborene? anerlebte?) Neigung zum Erzählen und Befähigung zum Lernen kann das nicht ersetzen -- aber die sehe ich weltweit ziemlich gleichmäßig verteilt. :grin


    Zitat

    Also ich fand den auch passend, auch wenn Iris ja gleich mit dem Obststand angerückt ist. :-)


    Wußte gar nicht, daß Kürbisse neuerdings als Obst zählen? :wow
    <Iris füllt sich die Taschen am Marktstand schon mal mit faulen Tomaten und Kiwis>

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Das hat jetzt aber nichts mit Schreiben als Selbsttherapie zu tun, oder? Ich meine die Form von Schreiben, die man ab und an hier in der Forumsrubrik "Eigene Kurzgeschichten, Gedichte,..." findet.


    Nein, mitnichten, das ist der bloße Selbstausdruck des Ichs und hat mehr Ähnlichkeit mit dem Ausdrücken von Pickeln als mit Literatur. :grin


    Es geht darum, ob man eine Geschichte gefunden hat, die einem selbst gefällt und stimmig erscheint, und ob es gelungen ist, sie möglichst gut zu erzählen. Natürlich peilt es auf ein Publikum da draußen. Aber man merkt einfach, daß es keinen Sinn machet, sich über bestimmte Rahmenbedingungen hinaus konkrete Vorstellungen über "die Leser" zu machen.


    Alle Autoren, die mir gedruckt vorliegen, muten mir ihre Geschichte auch einfach so zu. :grin Manchmal stimme ich darin mit ihnen überein, daß die Sache gelungen ist, manchmal nicht. Einen absoluten Maßstab habe ich dabei nicht, sondern eben nur meinen, auch wenn der teilweise an bestimmten verallgemeinerten oder allgemeinen Kriterien geeicht wurde.

  • Zitat

    Original von Iris
    Mausebär, trompete hier bitte keine längst überholten Thesen in den Raum! Den McBain hast du niedergemacht, nicht ich.


    Ach Menno, ich wollte doch nur Pelican erläutern, um was es mir ursprünglich wirklich ging. Wer sich die nachfolgende Diskussion durchgelesen hat, weiß ja inzwischen welchem Irrglauben ich erlegen bin und das ich mich bereits geläutert auf Knien vor dem Hochaltar deutscher Literatur knieend befinde.


    Obst, Gemüse - man kann beides essen und es ist gesund. :-)


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Ach Menno, ich wollte doch nur Pelican erläutern, um was es mir ursprünglich wirklich ging. Wer sich die nachfolgende Diskussion durchgelesen hat, weiß ja inzwischen welchem Irrglauben ich erlegen bin und das ich mich bereits geläutert auf Knien vor dem Hochaltar deutscher Literatur knieend befinde.


    Du bist so blöd!


  • Zitat

    Original von Iris
    Du bist so blöd!



    Und wo Du recht hast, hast Du recht.
    Gerade eben bemerkt, daß ich meine hübsche Formulierung am Schluß total verhunzt habe "...auf Knien knieend...". Oje, und da war ich noch so begeistert von mir. :-) :-)


    Aber im Ernst, mir ist schon klargeworden, daß man gerade im Mainstream viel mit Marketing steuern kann und also mein Vergleich zumindest auf dieser Ebene gewaltig hinkt.


    Gruss,


    Doc, zwar blöd, aber (noch) zur Einsicht fähig ;-)