Burroughs und Kerouac gelten als die Gründerväter der Beatliteratur und führenden Köpfe der nach dieser Literatur benannten Generation, jeder der beiden ist ein Literat ersten Ranges - und beide zusammen?
Es klingt wie die Erfüllung eines Traumes: Zwei Meister zusammen!
Das vorliegende Buch ist allerdings ein Frühwerk der beiden, geschrieben lange bevor sie die Werke schufen, die sie bis heute berühmt und verehrt werden ließen. Was ihnen hier jedoch an schriftstellerischer Erfahrung gefehlt haben mag macht ihre Kreativität und Fabulierlust auf jeden Fall wett.
Der Geschichte, so informiert uns das Nachwort - in welchem die Entstehungsgeschichte des vorliegenden Buches geschildert wird - beruht auf einem tatsächlichen Mord im Umfeld der Beatbrüder. Burroughs und Kerouac waren die ersten, denen sich der Täter offenbarte, bevor er sich der Polizei stellte.
Erzählt wird das Ganze aus der Kapitelweise wechselnden Perspektive der zwei Autoren, die vor allem als Beobachter innerhalb der Gruppe fungieren sowie z. T. als Chronist der Erzählung dritter. Beide sind dabei auch eine Anlaufstelle für die muntere Truppe, ziehen sich aber auch mal zurück, und erzählen nur das was sie später von anderen gehört haben.
Was hier entsteht ist das Bild einer Gruppe junger Erwachsener an der Schwelle zum Ernst des Lebens, die zwar alle irgendwo hin wollen, aber weder genau wissen wo es hingehen soll noch wie sie ihr Ziel erreichen können. Es herrscht unterschwellig eine Art Aufbruchstimmung, sie wollen etwas anders machen als z.B. Ihre Elterngeneration, sie können allerdings noch nicht definieren was genau sie ändern wollen – die Freiheit die ihnen gegeben wurde, oder die sie sich genommen haben, ist für sie noch wie ein leerer Beutel, der mit einem Sinn gefüllt werden will.
Zwei der Jungs planen auf einem Schiff anzuheuern, träumen von großer Fahrt und fremden Städten, sind aber nur widerwillig bereit sich den bürokratischen Erfordernissen der „echten Welt“ unterzuordnen.
Auch ein noch so kleiner Widerstand wird für sie zum schier unüberwindlichen Hindernis und zur Entschuldigung dafür, jederzeit in die nächste Kneipe zu gehen und sich zu betrinken.
In dieser fragilen Leere bahnt sich das Drama unaufhaltsam seinen Weg, wie in einem Stück Shakespeares läuft alles wie zwangsläufig auf die Katastrophe zu.
In dieser ziellosen, verspielten Gesellschaft ist selbst der Tod ein makaberer Scherz.