Mamas Vermächtnis - Herrad Schenk

  • Über den Autor
    Herrad Schenk, geboren 1948, studierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Köln und York (England). 1975 Promotion mit einem Thema aus dem Bereich der Gerontologie. Seit 1980 freie Schriftstellerin (Romane und Sachbücher), seit 1995 Fernseh- und Rundfunkmoderatorin. Sie lebt in der Nähe von Freiburg.


    Kurzbeschreibung
    Von einer Tochter, die endlich selbstständig wird - mit fast siebzig. Mama ist tot, Thea bleibt zurück. Für sie war Mamachen in den letzten Jahren alles - und nun soll nichts mehr kommen? Das kann nicht sein, denn Mamachen, als Oma Annerose später Star der Fernsehserie »Die Schmidts«, hinterlässt neben einer großen Lücke einen Haufen ungeordneter Papiere und Fotos. Und ein Testament, das sich für Thea, immerhin selbst schon fast siebzig, als große Überraschung entpuppt. So muss sie sich nach der Entrümpelung der Wohnung auf den Weg in das Doppelleben ihrer Mutter machen - mit reichlich überraschenden Funden. Fragwürdigen Trost spenden die Damen aus ihrem Literaturkreis, allesamt Originale mit ganz eigenen und im Zweifelsfall wichtigeren Problemchen, und einige Männerbekanntschaften aus dem Netz, denn Thea hat die Suche nach dem Richtigen noch nicht aufgegeben. Herrad Schenk gewinnt einer unangenehmen Situation höchst unterhaltsame Seiten ab. Mit großer Sympathie zeigt sie eine lebenslange Tochter auf dem späten Weg ins eigene Leben.


    Meine Rezension
    Thea (Thekla) ist um die 70 und hat sich die letzten Jahre aufopfernd um ihre schwierige Mutter gekümmert. Jetzt ist diese tot und Thea muß einen neuen Weg im Leben finden. Das heißt – eigentlich muß sie überhaupt einen Weg ins Leben finden, denn wie es scheint, hat die Mutter Theas Leben dominiert und ihr den Weg in ein eigenständiges und unabhängiges Leben verbaut.


    Mamachen, bürgerlich: Amalia Mackrodt, war eine exaltierte Schauspielerin, die erst in späten Jahren unter dem Künstlernahmen Aimée Maquardt Erfolge feiern konnte. Sie war eine höchst eigenwillige und unkonventionelle Frau, durch deren Leben sich zahllose Amouren zogen.


    Doch sie macht es ihrer Tochter nicht leicht: Erst wohnte sie zu Theas Beruhigung im Wohnstift, zog aber bald wieder aus: ihr waren einfach zu viele alte Leute dort. Aimée wirkt interessant, auch durch die antiquierten Redewendungen, die sie verwendet, aber auch sehr anstrengend.


    Nun ist Aimée gestorben und an Thea ist es, den Nachlass zu ordnen. Dabei stößt sie auf interessante Dinge…


    Das ist wieder mal eines der Bücher, die mich zwiegespalten zurücklassen.


    Auf der einen Seite finde ich die Charaktere gut gezeichnet:


    Thea ist ein ruhiger und zurückhaltender Mensch . Ihr Mann ist bereits vor etlichen Jahren verstorben, ihr Mutter bedurfte seit ihrem Schlaganfall – der pünktlich zu Theas Ruhestand passierte – kontinuierlich Pflege, die Thea sich mit einer Pflegerin teilt.


    Thea versinkt in Depressionen, ihr wird auch bewußt, daß sie ihr ganzes Leben lang eigentlich nie selbstbestimmt gelebt hat. Vor allem zum Ende hin kommt es zu einigen unschönen Szenen mit ihrer Mutter.


    Ihre Mutter ist exaltiert, anstrengend, aber auch irgendwie liebenswert. Sie kämpft mit den Beschwerlichkeiten des Alters und den Folgen ihres Schlaganfalls.


    Auf der anderen Seite habe ich das Buch aber nicht wirklich gerne gelesen: Thea ist eigentlich ein spröder Mensch und ebenso empfand ich das Buch. Ich hatte das Gefühl, als würde ich das Buch mit angezogener Handbremse lesen und obwohl es durchaus unterhaltsam war, hat es mir eigentlich nicht besonders gut gefallen. Ich denke mal, daß das einfach am Schreibstil der Autorin liegt


    Das eigentliche Vermächtnis, das ihre Mutter ihr hinterlassen hat, war mir eigentlich sehr schnell klar. Das Ende des Buches fand ich versöhnlich, aber unnachvollziehbar schnell. Hier hätten ein paar Seiten mehr der Geschichte nur gutgetan.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Batcat hat alles schon so gut beschrieben, dem kann ich mich nur voll und ganz anschließen.


    Das Buch ist nicht schlecht, doch ich hatte mir ein bißchen mehr versprochen.
    100 Seiten mehr und es wäre vielleicht noch was geworden.


    Alles in allem, kann man lesen, so für zwischendurch ist es in Ordnung.

  • Gekauft habe ich es nicht, denn für den Preis erwarte ich mehr Seiten. Ich haber es mir ausgeliehen, fühlte mich gut unterhalten und der nächste Leser konnte es sich schnell ausleihen. Das "Badewannen-Buch" von Herrad Schenk hatte ich ja "nur" gehört, daher will ich auch besser nicht beurteilen, welches mir besser gefiel. Das Cover gefiel mir gut :lesend

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)