Das Geheimnis des letzten Moa - Laura Walden

  • Klappentext:


    Voller Vorfreude tritt Grace die lang geplante Neuseelandreise an. Doch das Wiedersehen mit ihrer Urlaubsliebe, einem jungen Maori, entpuppt sich als herbe Enttäuschung. Da kommt der Berliner Biologin die Zusammenarbeit mit der Professorin Suzan Almond sehr gelegen. Sie forscht ebenfalls über die Moas, die ausgestorbenen Riesenvögel Neuseelands. Schon bald vermutet Grace, dass es in Suzans Leben ein dramatisches Ereignis gegeben haben muss. Sollte dieses Ereignis etwas mit Grace’ eigener Vergangenheit zu tun haben? Auf der Suche nach ihren Wurzeln stößt sie auf ein lang gehegtes Familiengeheimnis, dessen Folgen bis heute zu spüren sind…


    Meine Meinung:


    Grace Cameron, eine junge Biologin aus Berlin, reist nach Dunedin in Neuseeland, um möglicherweise mit ihrem Urlaubsflirt Barry ein gemeinsames Leben zu starten. Außerdem ist sie fasziniert von dem Angebot einer neuseeländischen Professorin, mit ihr zusammen ein Buch über das Aussterben der Moas, der letzten Riesenvögel Neuseelands, zu verfassen. Nachdem sich Barry als Niete entpuppt, zieht Grace bei Suzan ein, angezogen von der Ausstellung über Moas in ihrem Keller. Außerdem erzählt Suzan ihr eine fesselnde Geschichte über ihre Vorfahren, nur um ihr vor Augen zu führen, wie wichtig es ist, zu erkennen, woher man stammt. Denn Grace ist adoptiert, hat aber keinerlei Interesse daran, zu erfahren, wer ihre wahren Eltern waren. Sie fühlt sich zurückgestoßen, immerhin hat ihre Mutter sie nicht gewollt, warum auch immer, das will sie gar nicht wissen. Trotzdem lauscht sie hingebungsvoll Suzan, die, angefangen bei ihrer Urgroßmutter Selma, eine abwechslungsreiche Familiengeschichte zum Besten gibt, in deren Verlauf Grace immer bewusster wird, irgendwie darin involviert zu sein.


    Der ständige Wechsel von der Gegenwart in die Vergangenheit übt wie immer einen magischen Reiz aus, den Reiz, immer weiterzulesen. Laura Walden bleibt sich allerdings mit der Charakterisierung ihrer Protagonisten treu, die Hauptperson Grace ist durchgehend unsympathisch. Sie ist zickig und barsch, egoistisch und wenn es mal nicht direkt nach ihrem Willen geht, droht sie gleich damit, abzureisen. Ungeduldig fordert sie oft das Ende der Geschichte ohne abwarten zu können und selbst in ihrer Beziehung zu Barry und zu seinem Bruder Hori ist sie wankelmütig. Erkennt sie doch schnell den wahren Charakter Barrys, lässt sie sich doch wieder mit ihm ein, obwohl sie es von Anfang an besser weiß. Ständig ist sie eingeschnappt und aufbrausend ihrer Umwelt gegenüber, allzu Privates darf man bei ihr nicht ansprechen. Auch die anderen Charaktere sind sehr stereotyp, da gibt es die typischen weiblichen Verlierer, denen regelmäßig die große Liebe von anderen intriganten Personen vor der Nase weggeschnappt wird. Als Leser fragt man sich dann, wie groß die Liebe bei den Männern schon sein kann, wenn sie sich ständig von anderen blenden und verführen lassen. Ein Nein existiert bei den Männern von Laura Walden wohl nicht, charakterfest ist keiner bei ihr. Ein Verhaltensmuster, was sich durch das ganze Buch und über Generationen hinweg zieht. Insgeheim wünscht man den weiblichen Protagonisten mehr Stärke, um über die Verfehlungen der Männer hinweg zu kommen und neues Glück zu finden, aber leider sind alle zu eingefahren in ihren Denkmustern. Wandelbare und lernfähige Charaktere gibt es nicht, auch der Sterbequotient ist wieder mal sehr hoch in dem Buch.


    Trotzdem übt die Familiengeschichte einen unnachahmlichen Sog auf den Leser aus, man will doch irgendwie wissen, wie es ausgeht. Irgendeiner muss doch mal Glück haben und sich nicht wieder betrügen oder hintergehen lassen. Die Frauen wirken wie vernagelt, immer die gleiche Richtung und immer ist der Mann schuld. Auch bei den Männern ist es wie gehabt, die Guten sterben früh und die Schurken werden steinalt. Es ist der Stil von Laura Walden, der den Leser immer wieder in den Bann zieht, es gibt eine Menge an Hintergrundinfos über den Moa und Neuseeland. Wer Familiengeschichten über mehrere Generationen und ständige Perspektiv- und Zeitenwechsel mag, außerdem ein exotisches Setting, der kann hier beruhigt zugreifen. Allerdings muss man sich bei den Personen eine harte Schale zulegen, jemand, der einem ans Herz wächst, ist leider nicht dabei, dafür sind alle eigentlich zu naiv und eingefahren in ihrem Verhalten. Dafür ist das Cover aber absolut traumhaft, das Anschauen nach dem Zuklappen hebt dann doch wieder die Stimmung.


    Fazit


    Laura Walden bleibt ihrer Linie und ihren bisherigen Büchern treu, die Geschichten haben im Grunde das gleiche Strickmuster. Unsympathische und stereotype Charaktere, die nicht wirklich lebenstüchtig oder liebenswert sind. Zickig und schroff bis in die Fingerspitzen trampelt Grace durch die Geschichte, unüberlegt und widersprüchlich sind ihre Handlungen. Aber der Stil und die Familiengeschichte sind spannend und fesseln an das Buch, es ist schnell gelesen und durch mehrere Generationen geprägt.


    LG
    Patty

  • Die Geschichte ist ganz nett zu lesen. Wie schon meine Vorschreiberin bemerkte, will man doch wissen, wie es weitergeht und man wünscht sich auch irgendwie, dass die Frauen auch mal Glück haben.
    Aber mir war das alles ein bisschen zu verworren. Zu viele Charaktere, die auch alle ein bisschen "blass" geblieben sind.


    6 Punkte.

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern