Susan Wiggs - Versprechen eines Sommers

  • Band 1 der Lakeshore Chronicles: Summer at Willow Lake


    Klappentext:


    Camp Kioga – der Name weckt in Olivia Erinnerungen an die unbeschwerten Sommer ihrer Kindheit, den Duft von Pinien und das klare Wasser des Willow Lake. Doch der einstige Sommersitz der reichen New Yorker ist inzwischen völlig verwildert und zugewachsen. Um ihn für die große Familienfeier der Bellamys im Sommer wieder herzurichten, engagiert Olivia den örtlichen Bauunternehmer. Und kann es nicht glauben, wer da mit einem Mal vor ihr steht: Connor Davis, ihre Jugendliebe. Ihre Gefühle füreinander sind nie wirklich erloschen, auch wenn sie sich damals gegenseitig sehr verletzt haben. Gemeinsam schaffen sie es, dem Camp neues Leben einzuhauchen – und geben sich dabei ein Versprechen, das weit über das Ende des Sommers hinaus halten wird.


    Meine Meinung:


    Sommercamps üben eine ganz eigene Faszination aus. Sind sie doch in Amerika gang und gäbe, ist es für uns immer noch schwer vorstellbar, einen ganzen Sommer in einem Camp zu verbringen. Überhaupt die Vielfältigkeit der Camps und ihre Möglichkeiten sind schier unendlich, die Zusammensetzung oft bunt gemischt und die Gruppendynamik wie überall. In Amerika war wahrscheinlich fast jedes Kind mindestens einmal in einem Sommercamp, wo die vielen Aktivitäten auch schon mal zur Tortur werden können, besonders, wenn man nicht dem gängigen Mainstream entspricht. Genauso ergeht es Olivia Bellamy, genannt Lolly. Durch die Scheidung ihrer Eltern in Mitleidenschaft gezogen, hat sie sich einen Schutzwall angefuttert, der sie daran hindert, dem derzeitigen Schönheitsideal zu entsprechen und gewisse sportliche Aktivitäten erschwert. Mit Hilfe ihrer Cousinen schafft sie es aber jedes Jahr, nicht zum ewigen Gespött der anderen Kids zu werden, immerhin gehört ihren Großeltern ja auch das Camp. In einem ihrer vielen Sommer aber dreht sich ihre Welt neu, denn seit diesem Jahr gehört auch Connor Davis zu den Teilnehmern, der coolste Junge, dem Lolly je begegnet ist. Komischerweise mag aber auch Connor die merkwürdige Lolly, die ihre Meinung nicht verheimlicht und ihr Herz auf der Zunge trägt. Bis zu dem Jahr, als sie mittlerweile als Betreuer ihre Gefühle füreinander einstehen und durch unglückliche Zufälle getrennt werden. Kurz danach wird Camp Kioga geschlossen.


    Jahre später soll Olivia das verwilderte und verwaiste Camp für die goldene Hochzeit ihrer Großeltern wieder herrichten. Zu ihrem Erstaunen hat Connor nie Avalon verlassen und sich dort sogar eine florierende Firma als Bauunternehmer aufgebaut, für ihre Zwecke der ideale Partner. Als sie sich wiedersehen lodern ihre Gefühle wieder auf, aber verletzt und mit schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit ausgestattet ist es ein langer und steiniger Weg, bis sie sich wieder annähern. Es gibt viel zwischen ihnen aufzuräumen, der Sommer und die unbeschwerte Atmosphäre hilft ihnen dabei – und auch die ganzen anderen Leute, die mit ihnen das Camp wieder aufleben lassen. Ihre Großeltern wollten eine Feier mit der ganzen Familie, einige davon verbringen bereits ihren Sommer dort und helfen tatkräftig mit. Nebenbei ist es auch eine gute Zeit, um mit eigenen Problemen fertig zu werden und das Leben neu zu überdenken.


    In Rückblenden erzählt Susan Wiggs auch immer wieder, wie es Connor und Lolly in ihren Campsommern erging, ihren Werdegang und einschneidende Erlebnisse. Außerdem erzählt sie noch die Geschichte von Jennys Vater Peter und der Bäckerstochter Mariska Majesky, die ihr Vater in seinem letzten Jahr als Betreuer näher kennenlernte, obwohl er schon mit Olivias Mutter verlobt war. Häppchenweise enthüllt sich eine verzwickte Geschichte, die so manches Geheimnis in sich birgt. Auch ihr Onkel Greg muss sein Leben neu ordnen, er nutzt den Sommer mit seinen beiden Kindern, um Zeit mit ihnen verbringen zu können. Werden die verwöhnten Großstadtkinder sich wohlfühlen können an einem Ort, an dem es keinen Handyempfang und keinen Fernseher gibt? Frischen Wind bringt dann auch noch Connors jüngerer Bruder, der mit seiner wagemutigen Art sich in so manches Fettnäpfchen katapultiert. All dies zusammen sorgt für eine ausgewogene Geschichte, die vieles beinhaltet und nie langweilig wird. Die Charaktere sind bodenständig, ihre Handlungen rational und verständlich, die Annäherungen passieren vorsichtig und ausgewogen. Dazwischen blitzt immer wieder ein Funken Humor durch, man fühlt sich wohl in dieser einzigartigen Atmosphäre und kann es gar nicht erwarten, allen Geheimnissen auf den Grund zu gehen.


    Fazit


    Faszination Sommercamp, die auch Erwachsene wohl nie verlässt. Für sie ist es eine Möglichkeit, der hektischen Alltagswelt zu entfliehen, für viele Kinder ist es eine Flucht aus einem möglicherweise ungeliebten Zuhause. Susan Wiggs erzählt eine Familiengeschichte, deren Teil man gerne selber wäre. Vieles wird angedeutet, einiges bleibt – noch – ungelöst, zum Glück gibt es noch ein paar weitere Teile mit den Bellamys.


    LG
    Patty