Warum ich meinen nächsten selbstverlegten Roman wieder als Print-Buch herausbringe ...

  • Dank Amazons kindle-direct-publishing-Programm ist Selbstverlegen ja momentan ein großes Thema in der Presse. Ich habe auch zwei kurze Bücher als eBook rausgebracht, frage mich nun allerdings, ob man sich gerade als selbstverlegter Autor bereits nur noch auf eBooks beschränken sollte.


    Hier habe ich mal die Verkaufszahlen meiner eBooks, den Verkaufszahlen meiner Print-Bücher gegenübergestellt: www.danielmorawek.de/2012/05/05/warum-ich-meinen-nachsten-selbstverlegten-roman-wieder-als-print-buch-herausbringe/


    Was meint ihr? Eignet sich eine reine e-Book-Veröffentlichung auf amazon auch wenn man keinen Technikratgeber herausbringt und ein möglichst breites Publikum ansprechen will? Oder sollte man ein Buch zusätzlich als gedruckte Version auf den Markt bringen?

  • Auf deine Frage sage ich klipp und klar NEIN. Wer glaubt den steinigen Weg über einen Verlag abkürzen zu können, der wird nur über e-book Schiffbruch und Frust erleiden.


    Das funktioniert nur, wenn du schon einen Namen, und die Untergrenze von 20 tsd prints pro Auflage hattest. Denn wenn du nur über Kindel gehst, verlierst du mindestens 80% deiner Stammleser.


    Aber 20% von 20tsd sind halt mehr, als von tausend. Und von nix print eben nix.
    Somit stimmen die ganzen Hochrechnungen von Anteil am Markt der Reader hinten und vorne nicht.


    Mich interessiert erst einmal, wieviele meiner Stammleser bereit sind, mich als e-book zu lesen. Und diese Leser sind mein Maßstab. Nicht der Markt.
    Um das herauszufinden, kamen meine beiden letzten Bücher zeitgleich als print und e-book raus. Damit habe ich Zahlen, mit denen ich was anfangen kann. Und nicht diese Wolkenkuckucksheime, die in der Presse rumschwirren.

  • Zitat

    Original von FisherRecord


    Magst du die Zahlen mit uns teilen, ggf. wenigstens als prozentuale Angaben?


    Grüße, Fisher


    ... habe doch alle Parameter genannt. Das muss reichen. Rest ist kostenpflichtig :chen

  • @ Daniel: Ich fand deinen Beitrag als reiner Leser sehr interessant, vor allem, da dort wirklich mal mit konkreten Zahlen genannt werden und nicht nur mit irgendwelchen Prozentzahlen, unter denen zumindest ich mir nichts vorstellen kann, um sich geworfen wird. Von daher: vielen herzlichen Dank für deine Offenheit :anbet!


    Zu deiner Frage traue ich mich nicht zu äußern, da bin ich viel zu sehr Laie, allerdings finde ich, du gibst dir die Antwort im Vergleich der Verkaufszahlen selber.Wie hef denke ich auch, dass ein Buch eines unbekannten Autors im Selbstverlag in der Masse einfach untergeht. Das sieht man ja auch sehr gut an deinem Beispiel, auch wenn es an und für sich sehr gute Kritiken bekommen hat (zumindest hier in der Eule).

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

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  • Heute traf ich einen ehemaligen Kollegen. Er ist Redakteur bei der WAZ.


    Ich fragte ihn, ob es jemand im Verlag gibt, der über die "Wolfspest" eine Rezi schreiben könne. Es gab doch schon einige, die das (ohne Aufforderung oder Bitte) gemacht hatten...


    Er schüttelt den Kopf. >>Schalt ne Anzeige. Nicht unter 2.500 €. Davon kriegt der Rezensent nen Tausender. Sonst geht nix mehr. Anweisung von oben.<<


    Also, liebe Selbstvermarkter....der Wind ist härter geworden. Träumt lieber von einem schönen festen Job mit geregeltem Einkommen.

  • Zitat

    Original von xania
    Weiss man als Autor wie oft die Leseprobe zu seinem Buch heruntergeladen wurde?


    Leider nicht. Wäre aber wirklich mal interessant.


    @ hef: Hier ein Interview von Kathrin Passig mit einer Literatur-PR-Beraterin zum Thema "Anzeigen kaufen und Rezensionen erhalten": https://docs.google.com/docume…S1TqTu-f4o00ag/edit?pli=1
    Trauriges Thema ... Allerdings ist die Frage natürlich am Ende, wie viel eine große Besprechung in einer Zeitung wirklich bringt. Egal ob bezahlt oder nicht ...

  • Also wenn man über PoD geht, kann man doch auch eine Printversion für einen Mini-Obulus bei Amazon einstellen lassen. Wenn es dir also nur darum geht, neben dem eBook noch eine gedruckte Version zu haben und nicht darum, einen Verlag als Partner für Marketing etc. zu haben, dann ist das doch so schnell gemacht.


    PoD-Verlage bieten ja meist auch die Kombi Ebook+Printbook zusammen an und man ist nicht auf Amazon und Kindle beschränkt, sondern hat alle existierenden Formate.

  • Um mal auf die ursprüngliche Frage zu antworten und ohne Zeigefinger auf Selbstvermarkter oder Verlagsautoren (ich bin nämlich beides):


    Ich habe mit meiner neuen Action-Romance-Serie (erscheint unter meinem Pseudonym Mila Roth) auch erst mal nur im E-Bookbereich gestartet, allerdings nicht nur bei Amazon, sondern auch über alle übrigen großen Online-Shops. Wir sind hier in Deutschland allerdings, was den Status des E-Boos und das Leserverhalten angeht, noch zwei, drei Jahre hinter den USA. Auch wenn wir schnell aufholen werden, habe ich mich entschieden, bald die Serie auch als Print, allerdings nur über Amazon (CreateSpace) herauszubringen, damit auch diejenigen Leser etwas davon haben, die sich (noch) vor E-Readern scheuen.
    Außerdem kann ich gedruckte Bücher auf Lesungen wesentlich besser an den Mann und die Frau bringen.


    Ich halte es für sehr sinnvoll, zweigleisig zu fahen, auch weil die Lese- und Buchlandschaft hier in Deutschland (oder auch ganz Europa) ein wenig anders funktioniert als in Übersee.


    Von bezahlten Anzeigen und Rezensionen halte ich übrigens gar nichts, ganz gleich wie groß und bekannt die Zeitung ist.

    Aachen Anno Domini 1412
    Ein Toter im Dom. Eine gefälschte Reliquie. Eine Frau auf der Suche nach der Wahrheit.


    Die Stadt der Heiligen, Petra Schier, Rowohlt-Taschenbuch, ISBN 978-3-499-248-62-7, 8.95 Euro


    www.petra-schier.de