Die Rache des Ritters - Lara Adrian als Tina St. John

  • Meine Meinung
    Bereits 1995 schrieb Tina St. John, uns derzeit wohl besser bekannt als Lara Adrian, diesen Historischen Liebesroman für den sie den Romantic Times Reviewer's Choice Award in der Kategorie Bester Mittelalter-Historik Roman erhielt. Lara Adrian war bisher für mich immer ein Garant für tolle Lesestunden und auch mit diesem "frühen Werk" beweist sie, dass sie wirklich eine sensationelle Autorin ist.
    Der Schreibstil, wie immer sehr bildlich und detailliert, ohne zu langweilen. Der Leser bekommt ausreichende Informationen zu allen Personen und Handlungsorten und die Seiten fliegen einfach nur so dahin.
    Auch den Protagonisten mangelt es nicht an Charakter, Ecken und Kanten. Sie wirken sehr realistisch und in keiner Sekunde oberflächlich. Ganz im Gegenteil. Mit Raina hat die Autorin eine Figur erschaffen, die natürlich, der Zeit entsprechend sehr lliebreizend ist aber dennoch nicht naiv oder unterwürfig. Gunnar, zunächst kalt und voller Schmerz öffnet sich von Seite zu Seite immer mehr und zeigt sein wahres, gefühlvolles Gesicht.
    Obwohl es sich natürlich um einen Liebesroman handelt findet man hier angenehmer Weise recht wenig Schmalz und rosa Wolken. Was ich damit sagen möchte ist, dass man zwar in ausreichender Dosis Herzschmerz und Gefühl bekommt, die Autorin aber nahezu gänzlich auf Kitsch verzichtet. Die Geschichte ist nicht neu, aber toll umgesetzt und der "Lara-Adrian-Style" macht daraus eine wirklich schönes Leseereignis.


    Mein Fazit zu diesem Roman:
    Wer Historische Liebesromane mag, der wird an "Die Rache des Ritters" schwer vorbei kommen. Sehr schöner Roman für gemütliche Sofastunden oder den Sommer zu geniessen. Vielleicht nutzt ihr die Leseprobe, um euch einen eigenen kurzen Einblick zu verschaffen. Ich würde vorschlagen - kaufen und selber lesen :)

    CINEMAinMYhead


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    "Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken" H.Hesse

  • „Die Rache des Ritters“ ist der erste Teil einer neuen Romantic History Reihe, die im Original bereits Ende der 90er Jahre erschien und nun erstmals bei Egmont Lyx auf Deutsch erscheint. Das Buch spielt im England des 12. Jahrhunderts, zu Zeiten der Ritter und Hofdamen. Die Grundlage der Geschichte bilden, wie eigentlich immer bei Lara Adrian, ein Mann und eine Frau, die sehr verschieden sind und einander zu Beginn nicht ausstehen können, sich dann aber doch miteinander arrangieren. Trotzdem unterscheidet sich „Die Rache des Ritters“ von anderen Adrian- Büchern, denn die Autorin lässt, anders als sonst, jegliche fantastischen Elemente außen vor und konzentriert sich ausschließlich auf die Romantic History. Dies tut der Geschichte jedoch keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. „Die Rache des Ritters“ hat mir noch besser gefallen als der Auftakt zu der anderen Romantic History Serie Lara Adrians, „Der Kelch von Anavrin“, denn das Buch ist in sich stimmiger.


    Raina d´Bussy, die weibliche Hauptfigur, ist kein typisches Burgfräulein, wie man es von der Tochter eines Barons vielleicht erwarten würde. Sie hat das Herz auf dem rechten Fleck und ist sich nicht zu schade, sich auch mal die Hände schmutzig zu machen. Obwohl sie sehr behütet aufgewachsen ist, ist sie nicht so naiv, wie man zuerst glauben mag. Sie hat gelernt, sich gegen Männer durchzusetzen und sie um den Finger zu wickeln, was sie zu einem perfekten Gegenpart zu Gunnar Rutledge macht, der es nicht gewohnt ist, von irgendwem Widerworte zu bekommen. Die Dialoge zwischen den beiden Starrköpfen sind wunderbar amüsant und reizen oftmals zu lautstarken Heiterkeitsausbrüchen. Gunnars schwere Kindheit und die Verluste, die er in seinem Leben bereits erleiden musste, erwecken Mitgefühl im Leser und verleihen der Geschichte eine gewisse Tiefgründigkeit. Abgerundet wird das Ganze durch niveauvoll geschriebene Liebesszenen.


    Spannungstechnisch gewinnt die Geschichte erst im letzten Drittel ordentlich an Fahrt, vorher ist sie ziemlich vorhersehbar, aber keinesfalls langweilig. Witzige Dialoge und das Warten darauf, wohin sich Gunnars und Rainas Gefühle entwickeln, halten das Interesse an der Geschichte aufrecht. Das Ende hält schließlich noch einige Überraschungen bereit und macht die Geschichte zu einer runden, in sich abgeschlossenen Sache, was sehr gut ist, denn so wie es scheint, handelt der zweite Band der Serie, „Der dunkle Ritter“ von völlig anderen Personen, über die man in diesem ersten Band noch überhaupt nichts erfahren hat.


    „Die Rache des Ritters“ unterscheidet sich stark von Allem, was man bisher von Lara Adrian kennt, kann aber trotzdem überzeugen. Fans der Adrian- Vampire werden an dieser Geschichte ebenso ihre Freude haben wie Liebhaber historischer Romane. Selbst mich als History- Muffel konnte das Buch überzeugen und bekommt daher 4 von 5 Sternen.