"Iran mit eigenen Augen - Eine persönliche Reisebegleitung" - Marga Kreckel

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    Marga Kreckel erzählt unvoreingenommen von den wichtigen Etappen der Geschichte des uralten Kulturlandes, von persischen Mythen und von überraschenden Entdeckungen, die sie auf ihrer Reise in den Iran machte. Dabei räumt sie mit vielen gängigen Vorurteilen auf - so in Hinblick auf die Stellung der iranischen Frauen innerhalb der Familie und im Bildungssystem - und gibt einen Einblick in das unverkrampfte Verhältnis der Iraner zur Sexualität. Die während ihrer Reise entstandenen farbenfrohen Fotos von der Pracht der Pilgerstätten aus der Blütezeit Persiens und vom heutigen Leben in Städten und Universitäten zeigen den klassischen Islam als Weltkultur und den Iran als ein modernes Land mit einer glorreichen Tradition.


    Über die Autorin


    Marga Kreckel, niedergelassene Psychotherapeutin in Halle (Saale), hat in München, Straßburg, Aix-en-Provence und Aberdeen studiert und in Oxford promoviert. Sie unterrichtete u. a. in Algerien und Großbritannien. Zahlreiche Reisen führten sie in Länder des Nahen, Mittleren und Fernen Ostens.


    Meine Meinung


    Ich bin mir immer nicht sicher, ob dieses Buch in die Kategorie "Bildbände" gehört, oder doch eher in eines der Sachbuch-Unterforen. Die Ausstattung des Buches hat den Charakter zumindest eines kleinen Bildbandes. Bilder und Texte halten sich etwa in der Waage, fast auf jeder Seite gibt es Abbildungen, oft auch Doppelseiten mit Fotos, die die ganze Seite ausfüllen.


    Die Ausstattung ist für mich eine der Hauptstärken des Buches. Es handelt sich um ein gebundenes Buch, die Seiten sind aus schönem, glatten weißen Papier. Fast jede Seite ist mit einer Art Borte aus persischen Kacheln versehen. Das Buch hat zwei Lesebändchen in Rot und Weiß, die gut zur weiteren Farbgestaltung passen. Das Cover sieht ein bisschen aus wie mit Photoshop selbstgebastelt, ich musste erstmal gucken, ob es sich nicht um ein BoD handelt. Leider gibt es keinen Schutzumschlag. Trotzdem: schönes Buch.


    Das Besondere sind vielleicht auch die in - passend zum Iran - grüner Tinte geschriebenen handschriftlichen Texte, die sich mit maschinengeschriebenen Texten abwechseln. Die handschriftlichen Passagen geben laut Autorin ihre eigene Meinung wieder während die maschinengeschriebenen Abschnitte durch Fachliteratur und Belletristik untermauert seien.


    Das Buch enthält zahlreiche Abbildungen, davon sind die meisten Fotos der Autorin von ihrer eigenen Rundreise durch den Iran. Die Abbildungen umfassen neben aktuellen oder auch gelegentlichen älteren Photograpie von Land und Leuten auch Illustrationen aus Manuskripten, Details von Teppichen, Bilder von Wandfresken, Fliesen, Reliefs, Stuckdekors. Das Buch enthält außerdem eine Zeittafel, Anmerkungen und ein Litaraturverzeichnis.


    Beim Ttel "Iran mit eigenen Augen - Eine persönliche Reisebegleitung" hatte ich mir eher eine Art Reisetagebuch vorgestellt und es mir, da ich ja immer noch mit einer Reise durch den Iran liebäugel, aus diesem Grund gekauft. Das Buch ist tatsächlich auf auf der Grundlage einer Rundreise der Autorin durch den Iran entstanden, folgt aber nicht ihrer Reiserute, sonden es handelt sich eher um eine Reise durch die mehrere Jahrtausende andauernde Kulturgeschichte des Irans, die nach inhaltlichen und nicht nach geographischen Gesichtspunkten gegliedert ist. Hätte ich den Klappentext aufmerksamer gelesen, wäre mir dies jedoch vermutlich schon vor dem Kauf des Buches bewusst gewesen.


    Inhaltlich war mir das Buch ein wenig flach. Die Themen spannen einen Bogen von der Bewässerung der Wüste, Windtürmen, persischen Gärten, den altpersischen Großkönigen, der zoroastrischen Religion, den Anfängen des Islam, Persische Architektur (Paläste, Moscheen, Brücken), Kunst und Literatur, das Schiitentum, persische Pilgerstätten, Sexualität im Islam, Imperialismus und Kriege bis hin zum heutigen Leben im Iran, hier insbesondere die Hochschulbildung und das Leben der Frauen innerhalb und außerhalb der Famlie. Bei der Fülle der Themen ist klar, dass vieles nur oberflächlich angesprochen kann und ich habe vielleicht auch einfach schon zu viel über den Iran gelesen, so dass es wenig Überraschendes für mich gab.


    Das Buch war mir fast schon wieder zu unkritisch. Ich bin ja immer dafür zu haben, auch mal andere, schöne Seiten des Irans zu zeigen und nicht nur die üblichen Bilder, mit denen uns unsere Medien gerne füttern. Aber das Buch war mir fast schon wieder zu idealisierend und unkritisch. Aktuelle Ereignisse (das Buch ist 2009 erschienen) wurden fast vollständig ausgespart.


    Insgesamt empfinde ich das Buch als schön gestaltete, aber etwas oberflächlich bleibende Einführung in den Iran.
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