Friedrich der Große und George Washington - Jürgen Overhoff

  • Friedrich der Große und George Washington - Zwei Wege einer Aufklärung von Jürgen Overhoff


    Klappentext:
    Preußen und die Vereinigten staaten sind die beiden aus Selbstermächtigung heraus gegründeten neuen Staaten des Jahrhunderts der Aufklärung. Und manch ein Preuße hat auf der amerikanischen Seite für die Unabhängigkeit gekämpft. Aus dem fernen Europa hat jedoch auch der preußische König interessiert über den großen Teich geschaut, wobei die historische Forschung diese Neugier bisher weitgehend übersah. Der Vergleich zwischen Friedrich und seinem kritischen Bewunderer Washington wirft nicht zuletzt ein scharfes Licht auf diie Defizite des fritzischen Staatsverständnisses als aufgeklärter Monarch.


    Zum Autor:
    Jürgen Overhoff ist 1967 in Lippstadt geboren worden und studierte in Berlin, London und Cambridge Neuere Geschichte, Evangelische Theologie, Philosophie und Politologie. Er lehrt an der Universität Hamburg Historische Pädagogik und Neuere Geschichhte und bearbeitet einen Band der "Potsdamer Ausgabe" der Werke Friedrichs des Großen. Momentan hält er zudem Vorlesungen und Seminare an der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster.


    Eigene Meinung:
    In lebhaften Worten schildert Overhoff die Leben zweier großer Männer des 18. Jahrhunderts. Als Leser kann man ihm sehr gut folgen, genausogut wie als Zuhörer in einer Vorlesung. In dieser Biografie werden nicht lieblos Daten aneinandergereiht und deren Inhalt in trockener Weise gefüllt, sondern gespickt von Anekdoten und etwas "Wissen zum Mitnehmen (z.B. wie einige amerikanische Staaten zu ihrem Namen kamen)" werden die Figuren lebendig und rücken näher zum Leser. Dabei werden durchaus auch Passagen aus Briefen und Dokumenten zitiert, die leider nicht mit einer End- oder Fußnote versehen wurden. Dafür sind die Quellen- und Literaturangaben am Ende des Buches mit kurzen Sätzen derartig beschrieben, dass der Leser herauslesen kann, für welche Informationen, welche Quelle von besonderer Bedeutung war. Ein Personenverzeichnis kann bei Wunsch zu Rate gezogen werden, um im Buch zu den entsprechenden Passagen zu springen
    Besonders gut fand ich zudem, dass Overhoff niemals einen Tunnelblick nur auf ein Land bezogen hatte. Europa und seine politischen Beziehungen werden als Ganzes betrachtet und kommen so auch zur Sprache. Diesen wird soviel Platz zugebilligt, um die Geschehnisse in Preußen und in Amerika zu verstehen. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Friedrich dem Großen und George Washington und ihren Auffassungen von der Aufklärung, die sie in unterschiedlicher Weise durchsetzten.
    Insgesamt kann ich diese Doppelbiografie uneingeschränkt empfehlen. Ich habe während der Lektüre viel Neues erfahren und gelernt. Der Schreibstil des Autors hat das unterstützt, da er vor allem erzählt. Wer tiefer in die Leben der beiden Männer einsteigen möchte, kann die Doppelbiographie als eine Einführung sehen, bei der man auch Literaturangaben zur eigenen weiteren Studien findet.

    "Schweigen bedeutet für einen großen Teil der Menschheit Gewinn."Borondria, Großmeisterin der Golgariten


    Mein Blog: Büchervogel

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von imandra777 ()

  • Eine wirklich tolle Rezi. Herzlichen Dank dafür. :wave
    Das Buch scheint ja wirklich lesenswert zu sein.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich fand es aucch lesenswert. Im letzten Semester hatte ich eine Vorlesung bei Herrn Overhoff und am Donnerstag eine mündliche Prüfung. Man spürt, dass er sich in die Zeit des 18. Jahrhunderts richtig vertieft hat und viele Quellen bemüht hat. Ein guter Dozent und auch Schriftsteller. :-)