Andrew Harman - Das Wurmloch im Biblioversum [The Tome Tunnel]

  • Meine Rezension bezieht sich auf die im folgenden Post verlinkte englische Ausgabe. Daher kann es sein, dass einige Namen oder Orte anders heißen, je nachdem wie übersetzt wurde. Verwechslungen dadurch bitte ich zu entschuldigen, ändere sie gerne um wenn ich darauf aufmerksam gemacht werde.


    Klappentext laut Booklooker:


    Sie haben die Welt gerettet und kehren als Helden nach Hause zurück, wo man ihnen zu Ehren ein rauschendes Fest geben wird. Doch als Firkin und seine Freunde ihr Dorf Khucaph erreichen, finden sie es bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Das kann nur König Klayth von Isolon gewesen sein! Wutentbrannt sinnen die Freunde auf Rache.
    Doch es war alles ganz anders und viel komplizierter. Und bis endlich Licht in das Dunkel der Geschehnisse fällt, bleibt dem Bibloversum viel Zeit, Buch für Buch in die Realität einzusickern.


    Eigene Meinung


    Das Wurmloch im Biblioversum ist Band 3 der Firkin-Serie von Andrew Harman und kommt eindeutig nicht an seine Vorgänger heran. Die Handlung geht wie in den anderen Banden stringent von vorne nach hinten gerade durch, es gibt mehrere Nebenhandlungen, die jedoch zum Ende hin alle mehr oder weniger erfolgreich verknüpft werden.


    Da wären zum einen drei Betrüger, die unbescholtene Bürger durch Angst vor dem Leben in der Hölle ihren gesamten Besitz abnehmen. Ablasshandel im großen Stil. Die drei "Priester" Bharkleed, Hirsuit und Wedd sind dabei auch recht erfolgreich, alle Passagen um sie sind sehr gut zu lesen und lockern das Buch auf.


    Fisk taucht als Bösewicht natürlich wieder auf, diesmal hat er wieder seinen Kumpanen Vlad dabei, einen Vampir mit Sprachfehler, der zwischendurch einige deutsche Wörter einfliessen lässt (habe engl. Version gelesen). Das Duo ist aber wesentlich weniger präsent als in den Vorgängerbänden.


    König Khardeen taucht erstmal als wichtige Person auf, dafür wird König (ab jetzt ja Prinz) Klayth noch unwichtiger als zuvor. Khardeen ist eine sehr unsympathische Figur, sie soll auch nicht sympathisch werden, doch Harman schafft es nicht sie mit Leben zu füllen. Da gefällt mir Hauptmann Achonite der schwarzen Wache schon besser.


    Natürlich gibt es auch Fisk, Hogshead, Dawn und Courgette. Sie finden sich relativ schnell im Buch wieder. Dabei gibt es aber mehrere Probleme. Seit dem ersten Band haben sich die Charaktere nicht sichtbar weiterentwickelt, Firkin versucht immer noch als Held zu strahlen, obwohl er eigentlich davon kaum eine Ahnung hat und recht unbedarft voranschreitet. Hogshead ist etwas weniger tollpatschig, Dawn gleichbleibend unwichtig. Mit Courgette hatte ich dieses Mal das größte Problem: Sie findet früh im Buch ein Schwert und mutiert dadurch zu einer angstlosen Kämpferin. Da dass Schwert (Exbenedict) aus dem tiefsten Mittelalter kommt färbt es stark auf Courgette ab. Sie spricht auch so als sei sie Shakespear entsprungen. Und zwar duchgehend. Stört den Lesefluss allgemein und ist nach 2 Seiten auch nicht mehr lustig.


    Die Story selber ist dabei ganz interessant. Zum einen wird Religion schön verarbeitet. Zum anderen ist der Teil um das Führen von 2 Königreichen dabei, auch wenn mir Khardeen als Figur missfällt. Welche Wege Fisk sich sucht ist bisher immer jedes Wort wert gewesen. Wie Firkin und Co herausfinden wollen was alles nicht stimmt lässt mich an Band 1 zurückdenken. Und die Idee, dass fiktionale Figuren in die Realität des Buches eindringen lässt auch viel bieten.


    Insgesamt ist das alles aber etwas zu viel auf 280 Seiten gepresst. Dazu kommt noch der sprachliche Mangel durch Vlad und Courgette. Allgemein ist mir hier stärker als bei den Vorgängerbänden aufgefallen, dass Harman zu oft falsche Rechtschreibung nutzt, um witzig zu sein. Seien es anders geschriebene Namen, Orte oder eben Sprachfehler. Die Falschschreibung war in Band 1 und 2 durchaus vorhanden, aber nicht so massiv. Das trübt den Lesespaß dann doch leider.


    Wenn Band 1 und 2 gefallen haben sollte man mit dem Buch ruhig weiterlesen, wenn die schon nur in Ordnung waren sollte man eventuell mit der Reihe aufhören. Ich berichte aber auch von Band 4 weiter :grin Bei der Reihe ist es auf jeden Fall wichtig in der richtigen Reihenfolge zu lesen!
    Harman schafft es mit den Fröschen des Krieges, ein absurdes Fantayswerk zu schreiben, das mir beim Lesen viel schmunzeln abverlangte. Leider kenne ich Dogs of War nicht, weiß nur, dass es sich um ein Atari-Spiel handelte. Das würde das Vergnügen sicherlich noch erhöhen. Neben den vielen phantasievollen Einfällen und dem Wortwitz schafft es Harman aber auch, eine gute Story mit Spannung einzubauen. Ein empfehlenswerter Folgeband, man sollte jedoch mit Band 1 beginnen und Band 3 schon bereit liegen haben.