To the moon

  • Meine Rezension:


    “To the moon” ist ein 2D Independent-Computerspiel, das am 01. November 2011 veröffentlicht wurde. Entwickelt wurde es vom unabhängigen Indie-Entwicklerstudio „Freebird Games“. Es ist das vierte Spiel des Freebird Games-Gründers Kan Reives Gao und die erste kommerzielle Produktion des Studios.


    Das Spiel basiert auf einer Erzählung des Gamedesigners Kan Gao. Man könnte es am besten als eine interaktive Novelle mit Rollenspiel –und Rätselelementen bezeichnen. Darin schlüpft der Spieler in die Rollen zweier Doktoren der “Sigmund Agency of Life Generation“. Einer Firma, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen kurz vor ihrem Tod ihren letzten Wunsch zu erfüllen. Johnny will zum Mond reisen. Mit einer besonderen Technologie reisen die beiden Spezialisten in die Vergangenheit von Johnny, um seine Kindheit mit dem grossen Wunsch zu verbinden, damit dieser sein Verhalten bestimmt. Doch so einfach wird es nicht und es treten verschiedene Komplikationen auf, welche die beiden Spezialisten immer wieder mit originellen Geistesblitzen lösen müssen. Die Geschichte beinhaltet eine Vielzahl unerwarteter Wendungen, fasziniert durch das Spiel mit Raum und Zeit.


    Die Charaktere, vorallem die Hauptfiguren und Wissenschaftler Dr. Neil Watts und Dr. Eva Rosalene sind sehr glaubwürdig, menschlich und humorvoll dargestellt und können eine Ahnung im Spieler hervorrufen, dass sie einem realen Vorbild nachempfunden wurden. Tatsächlich hat Kan Gao einmal gesagt, dass diese Geschichte autobiographische Züge aufweist. Die beiden Hauptcharaktere müssen zwischen verschiedenen Zeitabschnitten der Vergangenheit ihres Patienten hin -und her springen, um die Bruchstellen seines Lebens zu verstehen. Diese Zeitreise ist wunderbar durchdacht. Komplex erzählt. Mit tiefgründigem Inhalt gefüllt. Es herrscht stets eine Stimmung von Rätsel und der Spieler erlebt einen magischen Moment des Verstehens nach dem anderen, wenn er miterlebt, wie sich die vielen in der Vergangenheit versunkenen Fragen allmählich klären. Der Spieler lernt die Schlüsselmomente, die wichtigsten Entscheidungen und ihre Konsequenzen im Leben von John kennen. Am Ende wurde nicht nur ein Einblick in die Vielschichtigkeit der Figur gewährt, sondern auch ein tiefes, emotionales Bild seines Lebens im Spieler hinterlassen.


    Der humoristische Inhalt, der hauptsächlich zwischen den beiden Doktoren stattfindet, lockert die elegischen und ernsten Stimmungsebenen immer wieder zu entspannten Passagen auf. Wenn die ernsthafte und seriöse Dr. Rosalene den gerne ironisierenden und gar etwas aufgedrehten, immer wieder zu Albernheiten und kindischen Launen neigenden Dr. Watts abmahnt oder korrigiert, entstehen wunderbar komische Situationen. Die beiden sind sehr unterschiedlich, haben ganz andere Ideen und selten die gleiche Meinung. Dennoch harmonieren sie wunderbar im Team und ergänzen sich grossartig. Es sind beides gut konstruierte Charaktere mit Gefühl, Verstand, Witz und Ernsthaftigkeit. Die Gesten dieser Figuren sind von asiatischem Humor beeinflusst und tun ihr übriges, um ihnen Charakter zu verleihen.


    Die Musik wurde in Zusammenarbeit von Kan Gao und der Computerspiel-Komponistin Laura Shigihara komponiert. Sie ist einfach, aber intensiv und schafft es, die wichtigsten Momente von John`s Leben emotional eindringlich zu unterstreichen. Es sind überwiegend gefühlvolle, melancholische, mit dem Piano interpretierte Klangebenen. Subtile Gefühle können sie weniger gut transportieren. Trotzdem sind sie gut gelungen, da sie doch ein Gefühl für die Tragik und die Relationen der Geschichte vermitteln können.


    Mein Fazit: Dieses Spiel hat etwas geschafft, was die meisten modernen Mainstream-Spiele nicht mehr erreichen. Mit einfachen Mitteln eine tiefe, menschliche Geschichte zu erzählen. Die Motive von Vergangenheitsforschung, Zeitreise und Wunscherfüllung sind in Verbindung eine geniale unverbrauchte Idee. Welche unzähligen, grossartigen Geschichten könnte man auf diese Weise noch erzählen?


    edit: Die Verlinkung

    In der Schule fragten die Lehrer mich, was ich später werden wolle. Ich antwortete: Glücklich. Die Lehrer sagten, ich verstünde die Frage nicht. Ich sagte, sie verstünden das Leben nicht.


    John Lennon




    Test-Webseite für Bücher weit abseits des Mainstreams:

    aufwachen.bplaced.net

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von Tark ()

  • Das Spiel ist wirklich toll - vor allem für so rollenspielverrückte Mitmenschen wie mich, die auf 3D und Co. verzichten können und in eine tolle Geschichte abtauchen möchten.


    Ich hatte das Glück dieses Spiel letztes Jahr in einem Adventskalendergewinnspiel einer Spieleseite zu gewinnen (bzw. den Freischaltcode für die Downloadversion des Games ) und fand das Spiel super !!! Nun ist es eines meiner Lieblingsspielen, neben solchen Games wie Vampire`s Dawn, Suikoden, Suikoden 2 (Suikoden 1 und 2 sind storymässig so klasse das ich diese Dinger immer mal gerne wieder spiele), Grandia ....


    Schön das dieses Spiel "To The Moon" hier mal vorgestellt wird :-). Das hats nämlich verdient.

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

  • Unterschreibe ich einfach mal! Und das Ende war sooo schön :)
    Besonders lobenswert ist auch noch die Musik!

    Aktuell: Terror - Dan Simmons


    Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Shadar ()