Hans Stahl und der Tod der Rosen
Michael Kirchschlager
Verlag Kirchschlager
ISBN: 978-3-934277-41-0
218 Seiten, 9.90 Euro
Über den Autor: Michael Kirchschlager wurde am 23. April 1966 in Staßfurt (Sachsen-Anhalt) geboren. Er ist verheiratet mit Andrea Kirchschlager. Beide haben einen Sohn und eine Tochter.
Nach dem Abitur 1984 studierte er von August 1986 bis Juli 1991 Germanistik und Geschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit Abschluß als Diplom-Historiker. Im November 1990 zählte er neben dem Archäologen Thomas Stolle zu den Gründungsmitgliedern des Runneburgvereins, des größten historischen Vereins Thüringens, dessen Vereinsvorsitzender er heute ist. Seit Oktober 1992 ist er freischaffend als Historiker tätig.
Kurzbeschreibung: Hans Stahl, Hauptmann der Arnstädter Stadt- und Schlosswache, sorgt mit seinen Männern für den Schutz der Bürger. Doch der Mord an einer Schönfrau, die im städtischen Bordell in der großen Rosengasse begierlichen Männern zu Diensten stand, überschattet das friedliche Leben in Arnstadt. Schnell hat der korrupte Amtsrichter Paulus Ernestus Herodes einen Schuldigen gefunden: den Haudrauf, Säufer und Hurenfreund Albrecht von Ingersleben. Doch auch nach der Enthauptung des Adligen kehrt in Arnstadt keine Ruhe ein, denn die „Mutter Oberin“ der Schönfrauen, Madame Apolonia, wird als Hexe denunziert. Hans Stahl ist historisch verbürgt. Er wurde 1638 feige ermordet. „Hans Stahl und der Tod der Rosen“ wurde für den Thüringer Krimipreis nominiert.
Meine Meinung: Ich habe in der letzten Zeit ein Lesetief, was historische Romane betrifft, doch da ich dieses Buch geschenkt bekommen habe, und mir der Autor als Historiker bekannt ist, war ich sehr interessiert, wie sich diese historische Kriminalerzählung lesen lassen würde. Die Handlung wird aus der Sicht des Hans Stahl, dem Hauptmann der Arnstädter Stadt- und Schlosswache erzählt, einer historisch belegten Person, der in der Zeit von 1589 bis 1638 in Arnstadt gelebt hat. Es geht um den Mord an der Schönfrau Rebecca Langhaar, die erwürgt im Abort des Bordells gefunden wird. Schnell hat der Amtsrichter einen Schuldigen gefunden, der jedoch bis zum Schluss behauptet, er sei unschuldig. Hans Stahl ist durch sein Amt immer vor Ort, wenn in der Stadt etwas Ungewöhnliches passiert, so wird er einige Zeit später auch gerufen, um auf Anordnung des Amtsrichters Madame Apolonia zu verhaften, die als Mutter Oberin das Hurenhaus führt. Dass schon wieder jemand aus dem Bordell auffällig wird, kommt Hans merkwürdig vor, doch es wird weitere Vorkommnisse geben und alle scheinen nur einem Zweck zu dienen, den wirklichen Täter ungeschoren davonkommen zu lassen.
Man merkt der Handlung sofort die Handschrift des Historikers an. Sorgfältig recherchiert und mit viel Wissen um die Zeit lässt er seine Hauptfigur berichten. Auch viele Begriffe aus der Handlungszeit werden verwendet, die teilweise in Fußnoten erklärt werden. Das zusammen mit der Sprache, die so klingt, wie man sie sich von jemandem aus diesem Jahrhundert vorstellt. Sehr gut gefällt mir der Mix von historisch belegten Fakten und Fiktion. Eingebettet in die historischen Ereignisse, wie die Pest, oder der Reformation wirkt das Ganze allein dadurch schon authentisch.
Durch viele kleine Beschreibungen des Alltags der Stadtbevölkerung, ihren normalen täglichen Verrichtungen und auch der verschiedenen Stände, wird das lebendige und realistisch wirkende Bild abgerundet. Der Schwerpunkt der Geschichte liegt nicht auf der Ermittlung und der Kriminalhandlung, sondern es ist eher das Drumherum, dass sehr sorgfältig beschrieben wird. So gerät der Krimi zwar ein wenig in den Hintergrund, doch man erfährt sehr viel über die damaligen Verhältnisse und hat hier keinen „historischen Roman“ vor sich, dessen Handlung in jeder beliebigen Zeit hätte spielen können und nur aus Gründen des Profits in irgendein vergangenes Jahrhundert verlegt wurde.
Mein Fazit: Für Freunde von gut recherchierter Geschichte sehr lesenswert.