'Purpurdämmern' - Seiten 182 - 292

  • Nach dem etwas ruhigeren Einstieg zu Beginn stecke ich jetzt kopfüber in der Geschichte. Sie 'hat' mich jetzt, sozusagen, und ich habe sogar schon kurz in den nächsten Abschnitt hineingelesen, aber dazu später mehr.


    Die Indianer bringen Santino, Marielle und Ken bis zu einer anderen Insel, die mit einer Brücke zum Festland verbunden ist; um dort hinzugelangen, müssen sie sich zuvor durch einen gespenstischen Wald schlagen. Etwas lauert in diesem Wald, er ist verflucht, und ich hatte kurzzeitig BlairWitchProjekt-Gänsehaut beim Lesen.
    Zur Belohnung taucht am anderen Ende die Villa der van Erlen Niederlassung auf. Der dort ansässige Händler, der in Nival eine Art Nationalheld ist und von Marielle abgöttisch verehrt, entpuppt sich als ungehobelter Barbar und ein A*** ersten Ranges, den Santino mit vorgehaltener Waffe zwingen muss, ihnen zu helfen.
    In seinem von monströsen Kelpie-Pferden gezogenen Wagen (apropos, ich hab's gerade mit Kelpies, lese aktuell noch parallel 'Rot wie das Meer', und da wimmelt es auch von fleischfressenden Wasserpferden) finden sie außerdem noch einen ganzen Korb voll winziger, allerliebster Purpurkätzchen, die nichts Schöneres finden, als wild in der Gegend herumzuschießen und die sie fortan mit sich herumschleppen müssen :grin.
    Nach einer dramatischen und wilden Jagd quer durch Dämmer-Detroit erreichen sie die schwebende Festung des Buchstabensammlers, was Marielles geheimnisvoller Freund ist, den sie in Dämmer-Detroit immer besucht hat. Dabei handelt es sich um einen weisen Magier (ich musste an Gandalf denken, nur ohne Bart und Haare - oder eher der weise KungFu Meister aus Kill Bill), der aber bei ihrer Ankunft nicht zu Hause ist.
    Die Festung ist vor den Spalthunden geschützt, und das ist auch besser so, denn mittlerweile ist ein weiteres Monster aufgetaucht, eine Devora, eine Art Riesenhund, die die Realität frisst.


    Die Phase relativer Ruhe, die nun folgt, habe ich sehr genossen, nach den atemlosen Hetzjagden. Zwischen Ken und Marielle entspinnen sich romantische Bande - nicht gänzlich unerwartet, aber schön, dass sie es nun endlich geschafft haben ;). Süß ist sein Versöhnungsangebot, wie er ihr die Flüsterakeleien präsentiert und dabei noch mit dem Purpurkätzchen zu kämpfen hat. Seine Magierausbildung nimmt ihren holprigen Anfang und ist nicht ganz das, was er sich vorgestellt hat.
    Was noch?
    Der Buchstabensammler hat seinen großen Auftritt und behauptet, die Flüsterakeleien seien Kreaturen des Bösen. Zur Bedrohung durch die Risse kommt jetzt eine zweite Bedrohung hinzu: Die einer Invasion durch die Kjer, die a la Dschighis Khans Horden bei ihren Plünderzügen nur verbrannte Erde hinterlassen.
    Und es war ja schon darauf zu spekulieren - der Verrückte im Garten scheint wirklich Kens Vater zu sein. Nicht nur das, er ist auch noch ein Prinz. Ich habe das ungute Gefühl, dass Ken demnächst noch eine Dummheit begehen wird.

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

  • Ja, der Verdacht mit Kens Vater hat sich bestätigt und ich habe auch das Gefühl, dass sich Ken gánz schön in Gefahr bringen wird um seinen Vater zu retten.
    Vielen Dank elwe für die Zusammenfassung. Irgendwie fällt es mir ein bisschen schwer die nötige Konzentration für das Buch aufzubringen, wahrscheinlich weil mir in letzter Zeit so viele andere Gedanken beschäftigen. Purpurdämmern ist jedenfalls kein einfaches Buch, das man locker flockig durchlesen kann. :gruebel

  • Ich war auch froh, als sie endlich angekommen sind. Die langen Reisen in Fantasybüchern mag ich weniger, ich will lieber wissen, wie man in solchen Welten den Alltag verbringt.


    Während ihrer Reise sind sie nur den Indianern und diesem komischen Helden begegnet, aber es scheinen trotzdem noch viele Menschen auf dieser Welt zu leben, die sich verstecken. Das müssen dann auch Magier sein, dass sie sich Unterschlüpfe bauen können, die sie vor Spalthunden schützen. Oder sind die Spalthunde nur hinter Marielle und ihren Freunden her?


    Diese lieben, kleinen Blümchen sollen also Spione sein. Wenn das wahr ist, hat Marielle eine grosse Dummheit gemacht, indem sie ein paar davon gerettet hat.

  • Zitat

    Original von xania
    Während ihrer Reise sind sie nur den Indianern und diesem komischen Helden begegnet, aber es scheinen trotzdem noch viele Menschen auf dieser Welt zu leben, die sich verstecken. Das müssen dann auch Magier sein, dass sie sich Unterschlüpfe bauen können, die sie vor Spalthunden schützen. Oder sind die Spalthunde nur hinter Marielle und ihren Freunden her?


    Dämmer-Detroit schien ja schon ohne die Spalthunde kein sicheres Pflaster zu sein, siehe diese Schutzgelderpresserräuber ganz am Anfang, oder die Raubvögel. Ich habe auch das Gefühl, dass ein Großteil dieser Welt verlassene Ruinen sind, wo nur noch die paar Leute leben, die es nicht fortgeschafft haben. Oder was, wenn die Spalthunde da schon eine Weile wüten und die meisten Einwohner ausgerottet haben? Wobei, dann müsste man irgendwo die Überreste ... *grusel*
    Allerdings ist das mit den magischen Unterschlupfen keine abwegige Idee. Die Indianer haben ja auch einen Zauber, der die Hunde aussperrt.

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

  • Der erste Teil dieses Abschnitts hat mir nicht so gut gefallen. DIese ganzen Welten... das war mir zu verwirrend.


    Ja, das mit dem 'älteren Herren', der das Medaillon mit dem Bild von Kens Mutter hat, ist nun geklärt. Die Vermutung bestätigte sich. Die beiden haben sich bestimmt beim Weltenbummeln (hier bekommt der Begriff die richtige Bedeutung :lache :bruell) aus den Augen verloren. DIe zwei haben bestimmt ein Tor unter den Apfelbäumen gemacht und hängen deshalb beide so oft unter den Ästen und suchen sich.


    Hier in diesem Abschnitt merkt man auch, wie sehr Ken an seiner Mutter hängt. Er will sich unbedingt von ihr verabschieden, ihr auch ein besseres Heim ermöglichen. Sie dem Zugriff ihres Mannes entziehen. Es scheint so, als hätte er nur für sie die Prügel des 'Vaters' erduldet. Damit sie nicht verprügelt wird wenn er türmt. (Prügelnde Väter / Ehemänner gibt es so viele. Ich habe fast täglich eine Anzeige wegen häuslicher Gewalt auf dem Tisch, und die Dunkelziffer ist noch so viel höher. )


    Am Ende dieses Abschnitt möchte Ken nach Hause. Ich kann ihn verstehen aber ob das seine beste Entscheidung ist?


    Meine Vermutung, dass aus Marielle und Ken ein Paar fürs Leben wird, wurde durch die Entwicklung verstärkt. Durch seine Herkunft könnte er ja vll auch den Mitbewerber ausstechen. :gruebel
    Mal schauen wohin Andrea uns noch führt.

  • Die Reise war ja ziemlich ereignisreich und elwe hat das wirklich gut zusammengefasst. Auch ich war froh, als dann endlich etwas Ruhe ins Geschehen eingekehrt ist und mehr Raum für Informationen und zwischenmenschliche Beziehungen :grin blieb. Die Entwicklung von ken und Marielle gefällt mir und ich hoffe, dass Ken eine Chance hat.


    Wenn der Buchstabensammler richtig liegt, dann sind die Flüsterakeleien Spione der Kjer. Dabei sind sie so wunderschön und haben Ken immer an seine erste Begegnung mit Marielle erinnert. Ich fände es sehr schade, wenn sie wirklich böse wären. Aber warum sind sie dann von Marielles Kleid abgefallen? Und wie übermitteln sie den Kjer die Informationen, die sie gesammelt haben, wenn sie doch Welten trennen?


    Interessant finde ich, dass sowohl Kens Mutter, als auch sein Vater einen irgendwie verwirrten Eindruck machen. Woher kommt das? Es scheint, als hätten sie beide nicht nur ihre Liebe, sondern auch noch viel mehr verloren....
    Ken scheint jedoch in keiner Dimension beeinträchtigt zu sein. ?(

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend

  • Zitat

    Original von GlückskleeAber warum sind sie dann von Marielles Kleid abgefallen?


    Ich denke, die haben einen eigenen Willen, es liegt in ihrer Natur, die Welt zu erkunden und Informationen zu sammeln. Ich stelle sie mir auch so vor,dass sie nicht einmal aktiv 'böse' sind. Sie sind eher neugierig, geschwätzig ... und teilen ihr Wissen, mit dem, der sie gerade fragt.
    Nachdem Marielle sie auf ihrem Kleid mit sich herumgetragen hat, haben sie sich nacheinander abgeseilt, wenn sie sie auf diese Weise an interessante Orte brachte ... auch die Blüte, die Ken im Depot fand, hat sich solchermaßen 'selbstständig' gemacht. Je nach den Bedingungen, die sie vor Ort finden, schaffen sie es dann entweder, sich zu vermehren und irgendwie anzusiedeln, oder auch nicht.


    Zitat

    Und wie übermitteln sie den Kjer die Informationen, die sie gesammelt haben, wenn sie doch Welten trennen?


    Ich habe mir die Flüster-Akeleien wie ein riesiges miteinander verbundenes Kollektiv mit geteiltem Wissen vorgestellt, d.h. in dem Moment, in dem eine Akelei etwas weiß, wissen auch alle anderen es. So eine Art Instant-Telepathie. Sie sind viele, und sie sind eins. Und die Kjer haben es geschafft, sich ihrer geschickt zu bedienen, zapfen sie an, setzen sie für ihre Zwecke ein.

  • Zitat

    Original von elwe


    Dämmer-Detroit schien ja schon ohne die Spalthunde kein sicheres Pflaster zu sein, siehe diese Schutzgelderpresserräuber ganz am Anfang, oder die Raubvögel. Ich habe auch das Gefühl, dass ein Großteil dieser Welt verlassene Ruinen sind, wo nur noch die paar Leute leben, die es nicht fortgeschafft haben. Oder was, wenn die Spalthunde da schon eine Weile wüten und die meisten Einwohner ausgerottet haben? Wobei, dann müsste man irgendwo die Überreste ... *grusel*
    Allerdings ist das mit den magischen Unterschlupfen keine abwegige Idee. Die Indianer haben ja auch einen Zauber, der die Hunde aussperrt.


    So ungefähr ist es.
    Dämmer-Detroit war schon vor den Rissen und den Hunden kein dicht besiedeltes Gebiet, und die paar Einwohner mussten sich auch noch mit Schutzgelderpressern auf den Straßen oder solchen Problemen wie den Drachenkranich-Angriffen herumschlagen. Wer über magische Fähigkeiten verfügt wie der Buchstabensammler oder der Schamane der Indianer, konnte sich auch früher schon gegen alle möglichen Bedrohungen schützen.
    Dann tauchten die Risse auf und erschütterten die Sphäre, störten die Gespinstgeister und andere Kreaturen auf und trieben sie tiefer in die Stadt hinein. Zu dem Zeitpunkt dürfen sich die, die wussten wie, schon so langsam aus dem Staub gemacht haben. Als also Santino und Ken in Dämmer-Detroit ankommen, leben dort ohnehin nicht mehr viele Menschen - und die, die noch da sind, halten sich in Panik versteckt, ohne Garantie auf Sicherheit. Denn die Spalthunde jagen inzwischen im ganzen Stadtgebiet.

  • Zitat

    Original von Sabine_D
    Hier in diesem Abschnitt merkt man auch, wie sehr Ken an seiner Mutter hängt. Er will sich unbedingt von ihr verabschieden, ihr auch ein besseres Heim ermöglichen. [...] Am Ende dieses Abschnitt möchte Ken nach Hause. Ich kann ihn verstehen aber ob das seine beste Entscheidung ist?


    Ach, Ken ist so zerrissen zwischen dem, was er will und dem, was besser für ihn wäre. Er liebt die Mutter, natürlich, er würde alles für sie tun. Er ist er fast-erwachsene Sohn, und damit das einzige, was zwischen ihr und dem übermächtigen Vater steht. Eine schreckliche Situation. Und nun ist er - wie durch ein Wunder - aus dem täglichen deprimierenden Kreis von den-nächsten-Tag-überstehen und häuslicher Gewalt herausgerissen, ihm bietet sich eine echte, vom Glück vergoldete Chance - aber er muss sich wie ein Verräter fühlen, wenn er sie einfach ergreifen würde, ohne zurückzublicken.
    Ein schier unlösbarer Konflikt ist das, der nun auf ihm lastet.

  • Na endlich! Hat der Herr sich ein Herz gefasst. Ich denke, der Weg der beiden ist vorgezeichnet. Wenn der Vater ein Prinz war, ist Ken möglicherweise besser geeignet als Prinz Hefegesicht. Vielleicht ist sogar seine Mutter nicht aus Detroit?
    Jedenfalls bleibt es weiter spannend, ich denke, in kürze werden noch zwei Personen zu der Runde dazustoßen ;-)

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Ich war die letzten Tage viel unterwegs und wollte das schöne Buch nicht mitschleppen und den Gefährdungen meines Koffers und der Bahn aussetzen - aber nun lese ich wieder weiter!


    Wenn ich ein Buch mehrere Tage beiseite legen muss und dann aber trotzdem sofort wieder in der Geschichte drin bin, ist das immer ein gutes Zeichen und genauso ist es hier!


    Der dritte Abschnitt war auch wieder toll, erst die Flucht mithilfe des Händlers und seiner Kelpie-Kutsche, dann der etwas ruhigere Abschnitt, als sie sich in die Burg des Buchstabensammlers gerettet hatten...


    Die Annäherung zwischen Ken und Marielle gefällt mir sehr gut, die beiden sind total süß!


    Bei diesen Blumen hatte ich komischerweise gleich ein ungutes Gefühl. Vielleicht finde ich sprechende Blumen auch einfach nur unheimlich (sprechende Katzen hingegen nicht *g*), aber irgendwie waren sie mir nicht ganz geheuer...

  • Zitat

    Original von GronikVielleicht finde ich sprechende Blumen auch einfach nur unheimlich (sprechende Katzen hingegen nicht *g*)


    Kein Wunder, im Gegensatz zu Katzen schnurren sie auch nicht lieb und zucken süß mit den Ohren :lache


    Ach ja, ich bin auf die Blumen natürlich voll eingestiegen.
    Ich dachte mir zwar schon, dass sie noch eine wichtige Rolle spielen könnten. Aber ich habe auch so halb erwartet, dass sich Umo irrt und die von Marielle geretteten Blumen ihnen später noch irgendwie aus der Patsche helfen würden.

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

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  • Zitat

    Original von Sabine_D
    Aber sie als Spione einzusetzen, auf die Idee muss man erst mal kommen. :respekt


    Die Erkenntnis, dass die Blumen Spione sind, kam mir zugegebenermaßen auch erst im Laufe der Handlung ... das war eine von diesen Eingebungen, die man im zweiten Drittel des Buches bekommt und die einen zwingen, alles noch einmal neu zu überdenken :grin
    Aber dann erschien es mir plötzlich vollkommen logisch ...