Nika Lubitsch: Das 5. Gebot

  • Nika Lubitsch: Das 5. Gebot
    Kindle Edition
    Circa 252 Seiten, 44KB


    Kurztext
    Die Engländerin Vicky findet beim Joggen im Berliner Grunewald eine Leiche, die aussieht wie eine Zwillingsschwester. Als ihre Mutter in England getötet wird und Vicky mit viel Glück einen Mordversuch überlebt, ahnt sie, dass es ein dunkles Familiengeheimnis geben muss. Die Suche nach der Wahrheit führt Vicky quer durch Europa und weit zurück in die Vergangenheit. Es beginnt ein Wettlauf mit dem Tod.


    Die Autorin
    Ihre zweite Karriere begann im Sommer 2012: Unter dem Pseudonym Nika Lubitsch stellte die Berlinerin, bisher erfolgreiche Autorin von traditionell verlegten Sachbüchern, 27 Kurzgeschichten als E-Book ein, um die neuen Möglichkeiten von KDP einmal auszuprobieren. "Strandglut - 27 Short(s) Stories" war so erfolgreich, dass sie bereits einen Monat später einen Kriminalroman aus den dunkelsten Tiefen ihrer Festplatte zog, abstaubte und hochlud. Fünf Tage nach einer Gratisaktion hatte sie damit den Kindle-Olymp erklommen und die Jahresbestseller "Shades of Grey" auf die Plätze verwiesen. ... Mit "Das 5. Gebot" legt Nika Lubitsch ihren zweiten e-book-Krimi vor, während "Der 7. Tag" inzwischen auch als Taschenbuch im Buchhandel erhältlich ist.


    Inhalt
    Vicky und ihr Mann George sind für vier Jahre aus England nach Berlin gekommen. Vicky fühlt das Ticken der biologischen Uhr, die beiden wünschen sich unbedingt ein Kind. Während George in seinen Beruf eingebunden ist, kommt seine Frau erst allmählich und mit Hilfe ihrer Deutschlehrerin in der fremden Umgebung an. Als Nicky beim Joggen im Grunewald das Auffinden einer ermordeten Frau miterlebt, trifft sie der Anblick wie ein Schlag. Die tote Französin ist Vicky wie aus dem Gesicht geschnitten. Gleich zu Beginn ihres Kirmis fesselt Nika Lubitsch ihre Leser, indem sie Zweifel an Vickys Wahrnehmungen sät. Die Engländerin wird seit ihrer Kindheit von Alpträumen geplagt, die sie sich bisher nicht erklären konnte. Unter der Belastung des gemeinsamen unerfüllten Kinderwunsches für ihre Beziehung könnte Vicky sich durchaus in etwas hineinsteigern. Als Vickys Mutter in England gewaltsam ums Leben kommt, nehmen die Dinge eine atemberaubende, nicht nur für Vicky lebensgefährliche Wendung. Zu einem sehr frühen Zeitpunkt bereits ahnt man als Leser, dass Vickys Familiengeschichte eine matte Stelle haben könnte. Die Aufklärung dieses Familiengeheimnisses vollzieht die Autorin in einem äußerst spannenden Plot, den sie zusätzlich in aktuelle politische Ereignisse der 70er Jahre einpasst. Die Spannung wird durch die Einblendung einer weiteren, zunächst noch namenlosen Figur gesteigert, die in Gedanken eine Reihe von toten Frauen an sich vorbeiziehen lässt. Die Erzählerstimme lässt den Leser zumeist mehr wissen als Vicky, so dass man schon um Vicky bangt, während ihr selbst die drohende Gefahr noch nicht bewusst ist.


    Fazit
    Vickys Wettlauf mit dem Tod hat mich nicht sofort gefangen genommen, weil ich mich zu Beginn durch Schwächen in der Personengestaltung und sprachliche Mängel kämpfen musste. Vicky spricht und handelt kaum wie eine Britin im Ausland, sondern wie eine waschechte Deutsche. Eine in den 70ern geboren Engländerin, die ihrem Mann zuliebe mit nach Deutschland kommt, fände ich als Figur glaubwürdiger, wenn sie mit den Eigenheiten der deutschen Teilung eben nicht vertrauter wäre als manche Einheimische in ihrem Alter. Der umgangssprachliche Ton der Erzählerin unterscheidet sich kaum von den Gedanken ihrer gebildeten Hauptfigur, die bisher als Anwältin gearbeitet hat. Hier hätte ich mir eine individuelle Sprache für Vicky gewünscht. Die Beschreibung der Wohngegend der McIntoshs klingt sehr beliebig. Die Atmosphäre einer Stadt ist mir in Krimis wichtig und hätte für meinen Geschmack ausdrucksvoller sein können. Vickys psychische Verfassung, z. B. in dem Moment, in dem sie ihre Regel bekommt und eine Schwangerschaft wieder in weite Ferne gerückt scheint, bringt mir Nika Lubitsch nicht etwa nahe, sondern handelt sie sachlich ab, ohne die Gefühle ihrer Heldin zu zeigen. Dagegen werde ich über die Farbe der Handtücher bei McIntoshs ausführlich informiert. Auch von einer "Indie-Autorin" wünschte ich mir die Ausmerzung letzter sprachlicher Schwächen, die einem aufmerksamen Betaleser auffallen würden. (Wiederholungen, nichtssagende Verben, Adjektive und Adverbien).


    Wer sich an den bemängelten Kleinigkeiten nicht stört, findet hier einen superspannenden Krimi mit Psychothriller-Qualitäten.


    8 von 10 Punkten

  • Danke für die schöne Rezension.
    Ich war ganz angetan, als ich gesehen habe, dass es der siebte Tag als Titel endlich auch als Printausgabe gibt, nachdem er seit längerer Zeit die Downloadliste bei Amazon angeführt hat.
    Bleibt abzuwarten, ob diese Ausgabe auch so hoch klettert bzw. ob es auch hiervon eine Printausgabe geben wird!


    gespannte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

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