Karen Witemeyer: Kann es wirklich Liebe sein?

  • Meredith Hayes, die nach dem Tod ihrer wohlhabenden Eltern bei Onkel und Tante aufwächst, soll heiraten: Doch der Mann, den ihr Onkel für sie ausgesucht hat, ist mehr an ihrem Stück Land als an wahrer Liebe interessiert. Als sie mit anhört, wie er einen Mann beauftragt, die Scheune ihrer Jugendliebe Travis niederzubrennen, vergisst sie allen Gehorsam: Meredith beschließt heimlich, Travis, der mit seinen Brüder schon jahrelang ohne Kontakt zur Außenwelt auf seinem Stück Land lebt, zu warnen. Das Wiedersehen mit Travis verläuft jedoch anders als geplant. Meredith wird an jenem Abend schwer verletzt und kann vorerst nicht zurück zu ihrem Onkel. Travis muss sich nun zwangsläufig um sie kümmern...


    Dieses Buch ist der erste Roman von Karen Witemeyer, den ich gelesen habe. Im Vergleich zu anderen Autorinnen stellt Karen Witemeyer das Thema „Liebe“ deutlich in den Vordergrund. Sie schildert eine sehr romantisch und gefühlsvolle Liebe, die manchmal schwärmerisch ist. Zum Beispiel stellt sich Meredith Travis als Märchenprinzen und Helden vor, der sie vor Gefahren rettet und beschützt. Genau das richtige Buch zum Träumen.
    Dennoch finde ich das Buch auch spannend: Die Geschichte um die hübsche, temperamentvolle und eigensinnige Meredith und den zurückgezogenen, misstrauische Travis ist abwechslungsreich und unvorhersehbar. Tiefgängig wird der Roman durch die vielen untypischen Probleme, Intrigen und Gefahren, mit denen die beiden konfrontiert werden. Der Roman zeigt deutlich, welchen Einfluss ein Ereignis der Vergangenheit auf den Charakter eines Menschen haben kann.
    Die Geschichte von Meredith und Travis spielt im Jahr 1882 in Palestine in Texas. Der geschichtliche Hintergrund wird im Buch nicht thematisiert, doch auf der englischsprachigen Homepage von Karen Witemeyer hat diese nicht nur die Rezepte, die Meredith im Buch kocht veröffentlicht, sondern auch historische Hintergründe zusammengefasst.
    Da für manche Männer das Thema „Liebe“ eine Spur zu viel des Guten sein dürfte, möchte ich das Buch lieber nur an Frauen empfehlen. Eine schöne Geschichte über Liebe, Vertrauen und den Kampf um Gerechtigkeit.

  • Ich bin dank deiner Rezi auf das Buch aufmerksam geworden und habe es nun auch durchgelesen und bin begeistert. Deine Inhaltsangabe finde ich sehr gut geschrieben.


    Man wird in das Texas von 1882 versetzt und hat Gefahren und Intrigen, die ihrer Zeit würdig sind. Dabei geht es um Land- und damit Machterwerb zu der Zeit und der Böse entstand als richtig fieser Kerl vor meinem inneren Auge. Dann sind da die Guten, einerseits Meredith, die ihr Herz und ihre Seele für die Menschen um sich herum öffnet und andereseits die Archer-Brüder mit dem Ältesten Travis, die allesamt zurückgezogen leben, weil ein Schwur aus der Vergangenheit sie ihr Land verteidigen und niemals verlassen lässt...


    Ich fand den Schreibstil sehr interessant, weil dort sehr viele Bibelzitate gebraucht wurden und ich mich in keinster Weise als bibelfest bezeichnen würde, aber es war für mich interessant gemacht; Meredith vertraut sehr darauf, dass Gott sie auf den richtigen Weg lenkt und dass Gott das Schicksal vorausbestimmt, wohingegen Travis Archer auf den Schwur der Vergangenheit vertraut und den mit Bibelstellen versieht, die dazu passen (ich würde dennoch nicht sagen, dass es ein christlicher Roman ist; es war nur etwas, was ich so bislang in keinem anderen Buch gelesen hatte und daher stach es für mich heraus und war in seiner Konfliktwürdigkeit überzeugend)...bis diese beiden Menschen aufeinander treffen und man ihre Liebe - die Meredith schon seit 1870 als Kind für Travis hegt - begleiten kann. Die Autorin findet sehr schöne Worte, um die langsame sittsame Annäherung der beiden zu beschreiben und sie in die Zeit und die damals üblichen Handlungsweisen einzukleiden.


    Intrigen, Ehre, Verrat, Treue - man wird mit großen Emotionen konfrontiert als Leser.


    Die Nebengeschichte befasst sich auf schöne Weise mit Merediths Cousine Cassandra und den anderen drei Archer-Brüdern, die man auch allesamt gut kennenlernt. Nicht zu vergessen die Nebenfiguren, wie insbesondere den kauzigen alten Seth Winston, der einen Charakter repräsentiert hat, der einfach in keinem Wild-West-angehauchten Roman fehlen darf.


    10 Punkte.