Der Autor: Der studierte Historiker Stephan M. Rother veröffentlichte neben einigen Thrillern mit geschichtlichem Hintergrund im letzten Jahr den ersten Band um das Ermittlerpaar Jörg Albrecht und Hannah Friedrichs.
Das Buch: Der Tote treibt in einem Teich, inmitten eines Stadtparks, in welchem sich bei Einbruch der Dunkelheit so manch eine zwielichtige Gestalt herumtreibt.
Es ist der Sohn einer der angesehensten Familien der Stadt, und Jörg Albrecht kreuzt den Weg dieser Familie nicht zum ersten Mal.
Der Fall wird nicht nur durch diese Verbindung nach ganz oben sehr brisant, es stellt sich heraus das der Tote in einer Mitternachtstalkshow über Selbstmord gesprochen hat.
Wer ist überhaupt dieser sich mysteriös gebende Gastgeber, der einen ganz eigenen Stil hat mit seinen Anrufern umzugehen? Laufen die Fäden bei ihm zusammen? Oder steckt doch mehr dahinter als es den Anschein hat – liegt die Lösung des Rätsels vielleicht ganz woanders?
Dieser Fall bringt sowohl Jörg Albrecht wie auch seine Kollegin bis an die Grenzen des Erträglichen – und für Hannah Friedrichs geht es sogar weit darüber hinaus.
Meine Rezension: Um es (erstmal) kurz zu machen:
Ein toller Thriller! Aber……
…. Ich hab auch ein bisschen was zu meckern!
Wie schon beim ersten Band versaut uns der Klappentext eine frühe Schlüsselszene dieses Romans (das er – gelinde gesagt – recht „ungenau“ ist lasse ich hier mal außen vor)
Die Selbstmordankündigung des Opfers wäre ein echter Hammer gewesen – hätten wir sie nicht erwartet.
Jörg Albrecht ist ein toller Charakter, wie schon in Band I, hier jedoch war er mir zu oft die „gequälte Seele“, einer, der in die tiefsten Abgründe derselben schauen muss usw…. Der Graf von Monte Christo war dagegen ein echter Spaßvogel!
Auch die toughe Hannah Friedrichs – ein toller, wertvoller Charakter – hat mich nicht in allen Szenen wirklich überzeugt. (Aber in den meisten!)
Da begegnet sie nach langer Zeit ihrer ehemaligen Affäre wieder und bekommt sofort – was für ein Anblick! So stark! So männlich! So ein tolles Auto! - weiche Knie.
Hätte ihr der Typ gesagt: „ Komm, lass es uns wild und spontan auf der Motorhaube meines Jaguars treiben!“ hätte sie zumindest darüber nachgedacht.
Aber vielleicht bin ich ein wenig zu….
Vielleicht weil diese Lappalien diesen wirklich rundum großartigen Thriller ein bisschen weniger gut machen als er hätte sein können. (Ergibt das für irgendjemand hier einen Sinn?)
Rother lässt sich hier ein wenig mehr Zeit als im ersten Band, er gibt auch seinen Protagonisten mehr Platz um sich zu entfalten, dazu lockert die ein- oder andere lustige Szene das oft sehr düstere Buch immer wieder auf, ohne das diese Szenen die Spannung zerstören.
Tatsächlich hat mich lange kein Thriller mehr so gefesselt wie der hier vorliegende – es war, glaube ich, das Thrillerdebut einer deutschen Autorin….
(Geht es nur mir so oder kommt von den Amis in dem Bereich nix gescheites mehr?)
Eine unbedingte Lese-Empfehlung von mir – für diejenigen die den ersten Teil mochten sowieso.
Dieser Band ist auch ohne die Kenntnis des Vorgängers verständlich, allerdings verpasst man dann die Schilderung vom hemmungslosen, animalischen Sex – also unbedingt beide Bücher lesen!