Gina Rosati: Auracle (ab 14 Jahre)

  • Gestaltung:


    Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist eher ungewöhnlich und besticht vor allem durch wenig Farbe. Der Wasserfall und das schwebende Mädchen passen super zur Geschichte. Insgesamt finde ich es sehr mystisch und geheimnisvoll, weswegen ich es wirklich sehr schön finde.


    Inhalt:


    „Die 16-jährige Anna Rogan ist ein ganz normaler Teenager – hätte sie nicht die Gabe, unbemerkt ihren Körper zu verlassen. Astral besucht Annas Seele die entlegensten Winkel des Universums. Reisen, deren Schönheit Anna genießt, deren Gefahr sie jedoch übersieht – bis es zu spät ist.
    Als Taylor, Annas Klassenkameradin, bei einem dramatischen Unfall ums Leben kommt, kann Anna plötzlich nicht mehr zurückkehren: Denn die umherwandernde Seele der Verstorbenen hat ihren Körper besetzt - und weigert sich mit aller Kraft, ihn zu verlassen. Hilflos muss Anna zusehen, wie sie sich einen Spaß daraus macht, ihr neues „Revier“ mit Piercings und Tattoos zu markieren. Doch als Taylor sich auch noch daran macht, Annas besten Freund Rei zu verführen, entspinnt sich ein mörderischer Zweikampf: um Annas Körper – und um Reis Herz.“
    (Quelle: http://www.bloomoon-verlag.de/titel-282-282/auracle-8907/)


    Anna liebt es, sich aus ihrem Körper „herauszuschleichen“ und dann nur als Seele zu den entlegensten Orten zu reisen. Dort erlebt sie Abenteuer, die ihr im echten Leben nicht vergönnt sind. Ihr Vater ist Alkoholiker und ihre Mutter ständig mit ihrer Arbeit unterwegs. Ihr einziger Halt ist ihr Nachbar und bester Freund Rei. Er ist es auch, der als Einziger von ihrer Gabe weiß und ihr immer wieder ins Gewissen redet, diese nicht so leichtfertig einzusetzen.


    Da passiert es: Anna wird während einer Astralprojektion Zeugin eines dramatischen Unfalls, in dem ihre Klassenkameradin Taylor ums Leben kommt. Sie will gerade wieder zurück in ihren Körper, als sie bemerkt, dass dieser bereits besetzt ist und zwar von Taylors Seele. Diese will leben und sich an Seth rächen, der sie zu Lebzeiten abgewiesen hat. Gemeinsam mit Rei versucht Anna die Unschuld von Seth zu beweisen. Doch das geht nur, wenn Anna ihren Körper zurückbekommt und dabei denkt Taylor nicht mal im Traum daran, diesen freiwillig wieder zu verlassen.


    Charaktere:


    Anna gefiel mir sehr gut. Sie ist das nette Mädchen von nebenan, das es weiß Gott nicht immer leicht hat und trotzdem macht sie das Beste aus ihrer Situation und flieht mit Hilfe der Astralprojektionen vor der Wirklichkeit. Dabei nimmt sie diese Gabe aber meist auf die leichte Schulter und setzt sie ein, wann immer es ihr gefällt. Erst als Taylor ihren Körper besetzt, erkennt sie, dass die Astralprojektion nicht nur Vorteile hat, sondern auch Gefahren birgt. In ihrer Familie hat sie es nicht leicht, doch ihr bester Freund Rei ist ihr Fels in der Brandung und gibt ihr Halt. Erst nach und nach erkennt sie, dass er nicht mehr der kleine Junge ist, mit dem sie gemeinsam in der Badewanne saß und entwickelt schließlich wirklich Gefühle für ihn. Dabei bleibt sie jedoch immer auf dem Boden der Tatsachen und macht sich keine falschen Hoffnungen. Obwohl sie auch alle Hände voll damit zu tun hätte, ihren Körper zurückzuerobern, denkt sie doch auch an andere und tut alles, um ihren Freunden zu helfen. Und obwohl ihr Taylor wirklich übel mitspielt, schaut sie doch hinter die Kulissen und versucht zu erkennen, was in dem Mädchen wirklich vorgeht und wieso sie so ist, wie sie ist. Anna war für mich völlig authentisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Man muss sie einfach gern haben.


    Auch Rei fand ich toll. Er ist eine richtige Stütze für Anna und steht ihr zur Seite, wann immer sie ihn braucht. Doch auch seine Familie ist sehr wichtig für ihn und er tut sehr viel für sie. Seine Mutter ist sehr dominant und macht ihm viele Vorschriften, was er anfangs nicht so schlimm findet, aber ihn doch immer mehr einschränkt, wenn es darum geht, seinen Freunden zu helfen. Erst da fängt er an zu rebellieren und zeigt, dass er auch ganz anders kann. So einen besten Freund wünscht sich doch wirklich jeder.


    Sehr schön sind auch die Nebendarsteller, wie z.B. Seth und Taylor dargestellt. Man erfährt von ihren Familiengeschichten, den Hintergründen ihres Handelns, von ihren Träumen und Ängsten und fängt an, richtig mit ihnen mitzufühlen und sich zu überlegen, wie man selber in bestimmten Situationen reagieren würde.


    Meiner Meinung nach sind die Charaktere alle sehr authentisch dargestellt und wirken trotz den fantastischen Elementen in der Geschichte nicht zu übertrieben. Ihre Gefühle und Handlungen sind nachvollziehbar und man kann gar nicht anders, als gemeinsam mit den Protagonisten zu weinen, zu lachen, zu hassen und zu lieben.


    Schreibstil:


    Die Geschichte beginnt für mich sehr ungewöhnlich, indem man erfährt, wie Anna ihre Gabe einsetzt. Endlich einmal ein Buch, indem die Protagonistin schon von ihren Fähigkeiten weiß und diese auch benutzen kann. Das fand ich schon einmal herrlich erfrischend. Auch die „Reisen“, die Anna unternimmt werden sehr schön beschrieben, aber nur soweit, dass man auch selber seine Vorstellungskraft noch miteinbringen kann.


    Anschließend erfährt man einiges über die Familiengeschichten der Charaktere und erlebt dadurch hautnah, dass es hier die heile Familie nicht zu geben scheint. Das fand ich sehr glaubwürdig und auch originell, da in vielen Fantasiegeschichten die Hauptdarsteller meist bei Großeltern oder Tanten aufwachsen, da die Eltern bereits gestorben sind.
    Endlich gibt es einmal eine andere Familie, in der z.B. dem Vater der Alkohol wichtiger ist, als das eigene Kind. Durch diese Familienverhältnisse empfindet man sofort Mitleid mit der Protagonistin und sie hat den Lesern schon für sich gewonnen.


    Obwohl es etwas dauert, bis das eigentliche Geschehen (die Übernahme von Annas Körper durch Taylor) beginnt, ist die Geschichte doch nie langweilig, da man die Protagonisten und ihre Familien kennenlernt und etwas über Annas und Reis Beziehung erfährt. So bekommt man einen tollen Blick hinter die Kulissen der Charaktere, was diese nur noch glaubwürdiger macht.


    Als Taylor schließlich Annas Körper übernimmt und Seth des Mordes an ihr beschuldigt, nimmt die Geschichte ein wenig an Fahrt auf. Anna und Rei lassen sich einiges einfallen, um Taylor aus dem Körper zu bekommen und Seth Unschuld zu beweisen. Ganz nebenbei entwickeln sich auch langsam Gefühle bei Anna, die man sehr gut nachvollziehen kann, da die gesamte Geschichte aus ihrer Sicht in Ich-Form geschrieben ist. Ich fand es wirklich sehr schön, dass sich Anna schleichend in Rei verliebt hat und man lange nicht wirklich sicher weiß, ob das auf Gegenseitigkeit beruht.


    Insgesamt ist der Schreibstil einfach, flüssig und passt wunderbar zu einem Jugendbuch.


    Das Ende dieses Buches ist wirklich sehr gelungen und rundet die Geschichte dieses Einzelbandes schön ab.


    Fazit:

    Die Geschichte dieses Buches ist sehr originell und obwohl es nicht die große Spannung bereithält, konnte ich mich doch nicht losreißen. Die Charaktere fand ich sehr authentisch und so habe ich richtig mit ihnen mitgefühlt. Ein wirklich tolles Buch, das ich geradezu verschlungen habe.


    Ich empfehle es allen, die gerne Fantasy-Geschichten lesen und auf der Suche nach etwas Neuem sind.


    Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

  • Anna und Rei sind schon von klein auf die besten Freunde und zusammen aufgewachsen. Sie kennen sich in und auswendig und nur Rei kennt Annas Geheimnis. Anna kann nämlich ihren Körper verlassen und sich astral projizieren. Ihr Geist geht dann auf Reisen an schöne Orte um sich zu entspannen, denn das fällt ihr zu Hause bei ihrem alkoholkranken Vater schwer. Als die eines Tages während einer ihrer Reisen miterleben muss, wie ihre Mitschülerin Taylor stirbt und alles danach aussieht, als wäre ihr Freund Seth ihr Mörder erlebt sie eine böse Überraschung, als sie wieder in ihren Körper zurück kehren will, denn dort hat sich schon die verstorbene Taylor eingenistet. Nur Rei bemerkt sofort, dass mit der falschen Anna etwas nicht stimmt …


    Wow! Das war mal ein wirklich, wirklich toller Roman. Mal etwas anderes und nichts leicht vorhersehbares. Ich habe jede Seite sehr intensiv und gespannt mitverfolgt, dieser Roman hat mir wirklich viel Spaß gemacht. Was mir vor allem gefallen hat war, dass der Ausgang dieser Geschichte nicht wirklich vorhersehbar war. Ich habe zwischendurch oft überlegt, wie die Geschichte aus gehen könnte und war total gespannt, wie das eigentliche Ende schließlich sein würde.


    “Auracle” ist die erste Veröffentlichung der amerikanischen Autorin Gina Rosati, die selbst zwei Kinder im jugendlichen Alter hat. Das Buch umfasst 38 Kapitel auf knapp 370 Seiten. Das Cover ist wirklich stimmig und absolut zur Geschichte passend. Ebenso stimmt die Farbauswahl, sie passt gut zu diesem paranormalen Thema. Sie erzählt die Geschichte aus der Sicht der Protagonistin Anna mit einer sympathischen Leichtigkeit, dass es noch einmal mehr Spaß gemacht hat diese Geschichte zu verfolgen und sich in die Geschichte selbst rein zu versetzen.


    Die Autorin hat hier eine tolle Idee sehr gut umgesetzt. Angefangen mit den Figuren, die sehr authentisch waren, zumindest die Hauptfiguren. Ich fand die agierenden Personen zu keiner Zeit übertrieben beschrieben oder zu blass, mir haben gerade Anna und Rei sehr gut gefallen, diese Figuren waren mal etwas anderes als in vergleichbaren Büchern und gerade Anna wird als typische Jugendliche beschrieben, die auch in ernsten Situationen auch mal etwas albern werden kann.
    Auch die Charakterisierung der Figur Taylor hat mir gut gefallen, denn obwohl sie ja die ‘Böse’ in dieser Geschichte war, verkörperte sie nicht nur böses, sondern war ebenfalls gut durchdacht und nachvollziehbar in ihren Handlungen und Empfindungen.


    Die Liebesgeschichte zwischen Anna und Rei nimmt hier insgesamt nicht Überhand, klingt aber thematisch von Anfang an mit. Das ist auch das einzig wirklich vorhersehbare in dieser Geschichte und wirklich schön zu verfolgen.


    Insgesamt halte ich “Auracle” für eine rundum gelungene Geschichte. Mir hat dieses paranormale Thema rund um Astral-Projektionen viel Spaß gemacht, ich fand es interessant, gut geschrieben und erfrischend anders. Von mir gibt es für dieses tolle Buch die volle Sternzahl!