Milena Agus - Die Welt auf dem Kopf

  • Über den Autor
    Milena Agus wurde in Genua als Kind sardischer Eltern geboren. Heute lebt sie in Cagliari auf Sardinien, wo sie an einer Schule Italienisch und Geschichte unterrichtet. Mit ihrem Roman ›Die Frau im Mond‹ schrieb sie einen Weltbestseller.


    Kurzbeschreibung
    Erscheinungstermin: 1. April 2013
    Wie schön lässt sich von der großen Liebe träumen, in dem einst prächtigen, alten Palazzo. Er liegt in Cagliari, in einem heruntergekommenen Viertel unweit des Hafens. Menschen aus aller Welt leben hier, es ist bunt, lebhaft und laut – eine wilde Mixtur aus Geräuschen, Gerüchen und Zusammengehörigkeitsgefühl. Oben wohnt Mr. Johnson, ein amerikanischer Violinist in den Siebzigern, dem gerade die Frau davongelaufen ist. In der Mitte die träumende Studentin, die uns diese wundersame Geschichte erzählt, unten Anna mit ihrer Tochter Natascia. Ihre Wohnung ist dunkel und ärmlich, und Anna hat drei Jobs, um das nötige Geld zu verdienen. Sie ist herzkrank, doch als die Idee aufkommt, sie könne sich um Mr. Johnsons Haushalt kümmern, steckt sie ihren weichen, nicht mehr ganz jungen Körper in Reizwäsche, um ihn zu verführen. Ein Reigen beginnt, und die Liebe taucht alles in ein sanftes, mildes Licht ...


    Meine Meinung
    Die Sprache und Erzählweise von Milena Agus ist eine sehr feine leichte. Sie benutzt eine zarte Sprache, um dem Leser dieses zarte moderne Märchen zu erzählen. Dabei geht es nicht immer nur um jugendfreie Themen. Sex im Alter, Homosexualität, Homophobie, Suizid, krankhafte Eifersucht und Religion und die Probleme bei dem Aufeinandertreffen unterschiedlicher Religionen werden angerissen. Dabei wird dem Leser jedoch nicht die Weltsicht der Autorin aufdiktiert, sondern es bleibt ausreichend Raum für eigene Überlegungen und Gedanken. Die Ich-Erzählerin ist ein kleines Seelchen, das jedoch als Bindeglied zwischen den verschiedenen Figuren und Schicksalen dient. Durch ihre Augen betrachtet man letztlich als diese Menschen im Palazzo und so bleibt man der Geschichte, die zwar gefühlvoll erzählt wird, irgendwie fern. Es fühlte sich ein wenig an, als betrachte man alles durch eine die Glaswand. Man ist als Leser nicht mitten im Buch und das ist auch, was mich dazu brachte, der wirklich gelungenen Geschichte trotzdem keine volle Punktezahl zu geben, denn die Autorin schafft es zwar mich stark zu fesseln, aber nicht mich zu berühren und das ist schade.


    Trotzdem ist die Autorin jetzt erstmal in meinen Fokus gerutscht, ihr Stil ist nämlich absolut lesenswert und hat mir sehr gut gefallen.

  • Ich habe das Buch kürzlich (10. Juni 2013) als ebook ausgelesen und möchte euch teilhaben lassen an meiner Bewertung dazu.


    Da ich ganz frisch dabei bin bitte ich euch: sollte ich irgendwas nicht richtig machen oder euch bei meinen Posts etwas komisch vorkommen, dann schreibt mich einfach an. :-)


    Meine Rezi dazu:


    Titel: Lerne deine Nachbarn kennen und lieben


    Die bis fast zum Ende des Buches namenlose Ich- Erzählerin hatte es bisher nicht gerade einfach im Leben, denn ihr Vater nahm sich nach einer Affäre mit einer Schülerin das Leben und trieb somit ihre Mutter in die Depression. Da sie nun keine Eltern mehr hatte, die sich um sie kümmern konnten, wurde ihre Tante ihr Vormund und sie lebte von da an in einer Mittelwohnung in einem großen Mietshaus in Cagliari. Hier begannen sich alsbald die Nachbarn um die junge Literaturstudentin zu kümmern.


    In der Erdgeschosswohnung wohnt das alte, herzkranke Dienstmädchen Anna zusammen mit ihrer zwar studierten, jedoch arbeitslosen Tochter Natascha. Anna verdient das Geld zum Leben mit mehreren Jobs. Erst als Levi Johnson aus dem oberen Stock sie als Haushaltshilfe engagiert, entspannt sich ihr Leben wieder. Levi, 70 Jahre alt und kürzlich von seiner Frau verlassen, fühlt sich von Anna umsorgt ebenfalls pudelwohl. Entsteht da etwas zwischen den beiden? Oder wird die Ex in spe wieder den Weg nach Hause finden?


    Obwohl das Buch nur sehr wenige Seiten hat, werden viele Inhalte thematisiert wie Ehebruch, Homosexualität, Sexindustrie, Liebe, Freundschaft und noch viel mehr. Leider erschien mir doch vieles nur an der Oberfläche angekratzt, der Roman blieb weit unter seinen Möglichkeiten. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass keine rechte Handlung existiert bzw. war diese an einigen Stellen einfach recht langweilig und nicht durchgehend fesselnd.


    Positiv aufgefallen ist mir hingehen die Schreibweise der Autorin und deren Wortwahl, denn diese ist so grandios gewählt, dass man in die Worte versinken möchte, nur passen leider Inhalt und Ausdruck nicht so recht zusammen.


    Fazit: Das Buch hat definitiv Unterhaltungswert und lädt zum Grübeln ein, es blieb jedoch weit unter meinen Erwartungen. Daher nur bedingt empfehlenswert!


    Meine Bewertung bei 5 möglichen Sternen: 3 Sterne.