Christian v. Ditfurth - Die Akademie: Stachelmanns sechster Fall

  • Die Reihe um den Historiker Stachelmann umfasst mittlerweile sechs Bände:


    1. Mann ohne Makel
    2. Mit Blindheit geschlagen
    3. Schatten des Wahns
    4. Lüge eines Lebens
    5. Labyrinth des Zorns
    6. Die Akademie


    Einer unsichtbaren politischen Macht auf der Spur. Er recherchiere über eine gigantische Verschwörung. Mehr wollte der Leipziger Historiker Heinz Rehmer seinem Ex-Kollegen Stachelmann beim Abendessen nicht erzählen. Am nächsten Morgen liegt seine Leiche im Berliner Bundesarchiv. Stachelmann lässt Rehmers Andeutung keine Ruhe: Hat sie etwas mit dem Mord zu tun? Akribisch prüft Stachelmann zusammen mit seinem Helfer Georgie die Akten, die Rehmer bestellt hatte. Doch die Mühe ist umsonst. Als Stachelmann schon aufgeben will, bedroht ihn ein Unbekannter mit einer Pistole. Dann verschwindet Georgie spurlos. Und die Polizei stößt in Leipzig auf einen Institutschef, der Rehmer so bald wie möglich loswerden wollte. Ein Verwirrspiel, in dem nichts zusammenpasst. Am Ende bleibt Stachelmann nur eine Chance: Rehmers Mörder zu finden, bevor er selbst dessen nächstes Opfer wird. Der sympathischste Versager unter den Detektiven wieder auf den Spuren deutscher Vergangenheit - für Krimifans, die sich auch für Politik und Geschichte interessieren.


    Für mich ist wie immer interessant die Kombination aus Krimi und Geschichte des 20. Jahrhunderts. In diesem Fall hilft Stachelmann aktiv und gefragt der Polizei, und wie er da Wissen rauswuppt und erklärt ist schon sexy :grin


    Obwohl man auch sagen muss, dass Stachelmann als Held eigentlich total unsexy ist. Zwei Stellen beschreiben ihn gut:


    Zitat

    Dieser arthritische, jämmerliche, sich in seinem eingebildeten Leid suhlende Mensch, der sein einziger Freund war.


    Zitat

    Eine solche Frau nimmt doch keinen kranken Mann, schon gar nicht so einen wie ihn. Aber sie hatte ihn genommen, auch wenn er fürchtete, dass sie noch nicht richtig gemerkt hatte, auf wenn sie sich einließ. Auf seine Schmerzattacken, die ihn immer anfielen, wenn er sie nicht brauchen konnte. Seine Zögerlichkeit, seine Zukunftsangst, seine Miesepetrigkeit...


    Diese zwei Zitate beschreiben Stachelmann vollumfänglich und trotzdem mag ich ihn.


    Diesmal wechselt sich die Handlung immer ab: Einerseits geht es um die Mordermittlung und andererseits um die Akademie. Am Ende kommt dann natürlich alles zusammen. Die Abschnitte, in denen es um die Akademie ging, fand ich am Anfang etwas langweilig, auch wenn sie schon für den Gesamtplot nötig sind. Hätte man vielleicht etwas straffen können.


    Den Schluss fand ich erst total doof, aber auf den letzten drei Seiten ergab sich dann doch noch etwas, was mich mit dem Ende versöhnte.


    Ansonsten war es etwas viel Beziehungsstress für Stachelmann, vor allem, weil auch noch eine andere Figur Beziehungsprobleme hat. Das war dann etwas Overkill.


    Trotzdem, grundsolide Krimiunterhaltung, ich hab's gerne gelesen und freue mich schon auf den nächsten Stachelmann.


    .