Yotam Ottoleghi, Sami Tamimi - Jerusalem

  • Yotam Ottolenghi und Sami Tamimi sind ja die neuen Stars am Kochbuchhimmel, und wie so viele andere stammen sie aus England und betreiben in London mehrere Restaurants. Ihre kulinarischen Ursprünge haben sie jedoch in der multikulturellen Küche Jerusalems, der sie in diesem Kochbuch ein Denkmal setzten. Dabei ist das Buch mehr als ein Kochbuch. Sehr liebevoll wird auch Jerusalem mit seinen vielen Geschichten, Einflüssen und Kulturen beschrieben. Begleitet wird das ganze von großartigen Bildern, sowohl von der Stadt als auch vom Essen.
    Denn das kommt in diesem wunderbaren Kochbuch keineswegs zu kurz! Die Rezeptbildern und die Zutatenzusammenstellung der einzelnen Rezepte sind wirklich ausgesprochen anregend. Die Zutatenlisten sind dabei in den meisten Fällen nicht ellenlang, das Essen oft eher schlicht, besticht aber durch interessante und außergwöhnliche Zutatenkombinationen. Nur bei den Gewürzen gehen die Autoren in die vollen. Für Hobbyköche, die noch nie arabisch oder israelisch gekocht haben, ist die Anschaffungsliste erstmal lang (Kreuzkümmel, Piment, Kardamom, Zumach Za'afar, Koriander sind an fast allen Rezepten) und auch nicht jedes Gewürz einfach zu erhalten. Nach Zumach habe ich mir die Hacken abgelaufen, ein guter Internetversand kann einem das aber ersparen. ;) Das Gute ist aber, dass die meisten Gewürze immer wieder auftauchen, außerdem sind es alles Gewürze, mit denen es sich wunderbar experimentieren lässt, wenn man etwas Exotik in die eigene Küche bringen will.
    Ansonsten ist das Kochbuch von frischem Gemüse und Hülsenfrüchten geprägt. Obwohl es kein vegetarisches Kochbuch ist, lohnt sich die Anschaffung meiner Meinung nach auch für Vegetarier. Es gibt wirklich eine Vielzahl vegetarischer Rezepte.
    Die Aufwendigkeit der Rezepte ist sehr unterschiedlich.Es gibt ein paar schnelle Gerichte, aber es ist tendenziell eher kein Kochbuch, wenn man abends schnell was auf den Tisch bringen will. Die meisten Gerichte sind doch eher fürs gemeinsame Kochen am Wochenende, wenn man helfende Hände zum Schnippeln hat.
    Jedes Rezept wird durch eine Erklärung eingleitet, wie sie in englischen Kochbüchern ja meist üblich sind, in denen die Autoren über die Kulturgeschichte des Gerichts schreiben, oder darüber wie sie dazu inspiriert wurden. Viele Rezepte sind traditionelle Rezepte, vor allem aus der sephardischen Küche, viele sind aber auch eigene Kreationen, die von klassischen Rezepten oder Geschmackskombinationen inspiriert sind.
    Bislang habe ich erst ein paar Rezepte gemacht, die alle einwandfrei gelungen sind und wirklich außergewöhnlich und sehr lecker sind. Ein wirklich einladendes Kochbuch!

  • Zwei Gerichte habe ich schon zubereitet. Das erste war ein Kohlrabisalat (S.46), der mit einem köstlichen Zitronen-Joghurtdressing zubereitet und mit Kresse, Minze und Zumach serviert wird. Wirklich raffiniert. Was sich aus dem langweiligen Kohlrabi alles zaubern lässt.
    Das Zweite waren Fleischbällchen mit Dicken Bohnen. Das war wirklich sehr aufwenig, Bohnen putzen, Kräuter hacken etc. Der Aufwand hat sich aber allein schon für die Fleischbällchen gelohnt. Das waren die besten Fleischbällchen meines Lebens (und ich habe schon viele gegessen). Dicke Bohnen hingegen sind einfach nicht mein Gemüse. Das Kosten-Aufwand-Verhältniss stimmt außerdem für mich nicht, ganz schön teuer sind die paar Böhnchen, die da am Ende rauskommen, letztendlich auch... Aber die kräutrig-zitronige Sauce passt auch zu vielen anderen Gemüsesorten ganz bestimmt.

  • waaahhh, das klingt nach einem Buch für mich. Ich mag Kochbücher, die eben nicht nur Rezepte sondern noch ganz viel drum herum enthalten.


    was die "exotischen" Zutaten angeht:
    Kreuzkümmel - check
    Piment - check
    Kardamom - check
    Zumach Za'afar - check
    Koriander - check


    alles im Gewürzschrank vorhanden :grin

  • Na, denn kann's ja wirklich gleich losgehen. ;-)
    Wirklich viel drumrum kriegst du und dass ohne Bilder von den Autoren auf jeder zweiten Seite. Das nervt mich ja mittlerweile an vielen Kochbüchern...